Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Donnerstag mit festeren Kursen auf breiter Front eröffnet. Getragen wird die Börsenstimmung von den guten Vorgaben aus den USA. Die Kommentare von Fed-Chef Ben Bernanke vom Vorabend anlässlich der FOMC-Medienkonferenz liessen die US-Aktien nach Börsenschluss in Europa weiter ansteigen und klar im Plus schliessen.
Auch in Japan zogen die Aktien am Donnerstag deutlich an. Allgemein freuen sich die Börsianer, dass an der Zinsschraube laut Bernanke in den kommenden Quartalen noch nicht gedreht werden dürfte. Im Fokus stehen hierzulande nach Quartals- respektive Jahreszahlen die Aktien von Nobel Biocare und Logitech, welche beide die Erwartungen – zumindest auf Gewinnstufe – verfehlt haben.
Der Leitindex SMI gewinnt bis um 9.30 Uhr 0,34% auf 6’494,50 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 0,41% auf 1’032,52 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,26% auf 5’970,28 Punkte.
Im allgemein freundlichen Gesamtmarkt fallen Logitech mit einem Minus von 0,7% auf. Das am Morgen vorgelegte Ergebnis für das Geschäftsjahr 2010/11 hat vor allem bei der Gewinnentwicklung die Erwartungen der Analysten enttäuscht. Das vom Peripheriegerätehersteller für das Schlussquartal vorgelegte Ergebnis liegt noch einmal unter den vor kurzem gesenkten firmeneigenen Prognosen. Nicht überraschend revidieren die Firmenverantwortlichen auch die Prognosen für das neue Geschäftsjahr 2011/12 nach unten.
In Marktkreisen wird immerhin darauf hingewiesen, dass die Differenz zwischen den effektiven Zahlen und den Erwartungen nicht zuletzt auf ausserordentliche Abschreibungen zurückzuführen sei. Dass der Kurs nicht noch stärker unter Druck steht, wird mit der bereits sehr schwachen Performance der vergangenen zwei Monate erklärt.
Nebst Logitech stehen noch Nestlé, Givaudan und Sonova knapp im Minus sowie Adecco (-0,7%). Adecco werden allerdings Ex-Dividende von 1,10 CHF gehandelt, was klar mehr ist als der aktuelle Verlust von 0,45 CHF.
Auf der Gegenseite gehören Nobel Biocare (+2,2%) mit zu den stärksten Aktien. Das Quartalsergebnis hat zwar ebenfalls die Erwartungen auf Gewinnstufe verfehlt, da es durch die Katastrophe in Japan und den CEO-Wechsel beeinträchtigt wurde. Die Umsatzentwicklung wird aber von einigen Analysten gelobt. In Europa habe Nobel Biocare vergleichsweise gut abgeschnitten und in Nordamerika sei eine Nachfragebelebung auszumachen, hiess es.
Noch besser als Nobel Biocare halten sich einzig ABB (+2,5%), welche damit an die zuletzt starke Performance anknüpfen. Der Titel befindet sich aktuell auf einem Jahreshoch und kostet so viel wie seit dem zweiten Semester 2008 nicht mehr. Das Papier profitiert weiterhin von den am Vortag vorgelegten Quartalszahlen und damit einhergehenden Analystenkommentaren. Bislang haben die Credit Suisse und die Deutsche Bank das Rating für die Aktie auf «Outperform» bzw. «Buy» erhöht. Von amerikanischen Instituten hat JP Morgan das Kursziel leicht erhöht und die Einstufung «Overweight» bestätigt, während Goldman Sachs das Kursziel auf 36 von 37 CHF leicht zurückgenommen hat (Einstufung «Buy»).
Im Sog des allgemeinen Börsensentimentes ziehen bei den Blue Chips auch Richemont (+1,4%), Syngenta (+1,1%), Holcim (+0,9%) oder Clariant (+0,8%) überdurchschnittlich an.
Im breiten Mittelfeld halten sich etwa Roche oder ZFS (je +0,4%), während UBS (+0,1%) und CS (+0,2%) im hinteren Drittel zu finden sind. Die UBS hält heute ihre GV ab, diejenige der CS folgt am Freitag.
Im breiten Markt ziehen Meyer Burger (+1,4%) nach einem weiteren Grossauftrag etwas an. Nach Zahlen zeigen sich Bucher Industries (-0,4%) und Also–Actebis (ungehandelt) wenig verändert, wogegen ADB (-5,8%) nach einer Gewinnwarnung klar zurückfallen. Auch Looser (-0,9%) büssen nach Quartalszahlen etwas ein. Myriad legen 7,3% zu. (awp/mc/ss)