Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Dienstag mit höheren Notierungen in den Handelstag gestartet. Ein insgesamt freundlicher Gesamtmarkt wird von positiven Vorgaben aus Fernost und von Käufen nach dem jüngsten Ausverkauf gestützt. Der hiesige Börsenplatz wird allerdings von schwächeren UBS-Aktien belastet, nachdem die Grossbank im zweiten Quartal die Erwartungen der Analysten verfehlt hatte.
Solange der US-Schuldenstreit noch nicht gelöst ist, sei das Aufwärtspotenzial der Aktienmärkte ohnehin begrenzt, sagten Marktteilnehmer. Nachdem auch die jüngsten Versuche eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern zu erzielen gescheitert sind, dominieren die Sorgen über eine mögliche Abstufung der Kreditwürdigkeit der USA das Geschehen an den weltweiten Finanzmärkten. US-Präsident Barack Obama hatte gestern Abend in einer Rede an die Nation vor einem Scheitern im Finanzstreit gewarnt.
Um 09.30 Uhr verzeichnet der SMI ein Plus von 0,26% auf 6’033,38 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,37% auf 932,45 und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,34% auf 5’536,66 Zähler.
UBS büssen im frühen Handel 1,8% ein, haben sich allerdings vom Tagestief erholt. Die Grossbank hat im zweiten Quartal die Konsensschätzungen der Analysten teilweise deutlich verfehlt, insbesondere beim Gewinn und der Nettoneugeldentwicklung. Die Bank musste zudem einräumen, die ambitionierten mittelfristigen Ergebnisziele nicht zu erreichen. Die UBS kündigte ein Sparprogramm an, mit dem die Kosten in den nächsten zwei bis drei Jahren 1,5 bis 2 Mrd CHF gedrückt werden sollen.
Im Schlepptau der UBS sanken auch die Aktien der Credit Suisse frühen Handel. Diese haben sich bis zum Berichtszeitpunkt aber wieder auf plus 0,4% erholt. Die Credit Suisse wird am Donnerstag die Zweitquartalszahlen zeigen. Auch bei der zweiten Grossbank wurde zuletzt eine massive Gewinnenttäuschung und ein bevorstehender Stellenabbau kolportiert.
Überdurchschnittlich fest zeigen sich die Versicherer: Swiss Life steigen um 1,6%, Baloise um 0,7%, ZFS um 0,7% und Swiss Re um 0,6%. Für Gesprächsstoff sorge ein Zeitungsartikel, wonach Europas Versicherer bei den neuen Aufsichts- und Eigenkapitalregeln der EU (Solvency II) auf eine Schonfrist von einem Jahr hoffen dürfen. Die neuen Regeln sollen erst per Anfang 2014 gelten, hiess es.
An die Spitze der SMI/SLI-Rangliste haben sich Weatherford mit einem Kursplus von 3,9% gesetzt. Das Erdöl-Serviceunternehmen hat im zweiten Quartal einen deutlichen Umsatz- und Gewinnschub verzeichnet und zeigt sich mit einer erhöhten Umsatzprognose auch für das Gesamtjahr zuversichtlich.
Im Vorfeld der Ergebnispublikation vom morgigen Mittwoch werden auch Clariant (+0,9%) und Lonza (+0,1%) gesucht. Logitech (Aktie +1,3%) wird am Donnerstag die Quartalszahlen zeigen.
Tendenziell halten sich defensive Aktien wie Roche (+0,2%), Novartis (+0,5%) oder Nestlé (+0,5%) etwas besser als der Gesamtmarkt. Actelion, am Vortag noch einer der stärkeren Verlierer, notieren mit plus 2,2% gar deutlich erholt.
Zu Syngenta (+0,1%) sind im Nachgang der Ergebnispublikation vom letzten Freitag weitere Analystenkommentare eingetroffen. Mit SocGen, Nomura, Citigroup, JP Morgan und Macquarie haben fünf weitere Institute ihr Kursziel für den Agrochemiekonzern gesenkt.
Im breiten Markt hat der Spezialchemiehersteller Sika Quartalszahlen gezeigt, die unter den Erwartungen lagen. Höhere Rohstoffpreise konnten nur teilweise kompensiert werden. Dennoch steigen die Sika-Papiere um 2,1%. Der Margendruck sollte dank Preiserhöhungen im Jahresverlauf aber abnehmen, und Sika dürfte auch weiterhin überdurchschnittlich wachsen, begründen Marktbeobachter die höheren Notierungen.
Bei Swissmetal (Aktie +5,2%) ist Fritz Rothenbühler als provisorischer Sachwalter für den Kupferprodukte-Hersteller eingesetzt worden. Seine Aufgabe besteht darin, die Geschäftstätigkeit des konkursbedrohten Unternehmens zu beaufsichtigen. (awp/mc/pg)