CH-Eröffnung: Freundlicher Wochenstart – Julius Bär gesucht
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche mit freundlichen Notierungen in Angriff genommen. Die Vorgaben gäben hierfür eine gute Grundlage, sagten Händler. So habe der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial nach dem Handelsschluss in Europa zugelegt, und auch die asiatischen Börsen hätten am Morgen fester notiert.
Zudem scheine sich die Lage in Ägypten zu beruhigen, was viele Marktteilnehmer ebenfalls zur Rückkehr an den Markt bewegt habe.
Der Terminkalender ist zu Wochenbeginn noch übersichtlich. Aus dem hiesigen Bluechip-Segment hat einzig die Privat-Bank Julius Bär Jahreszahlen vorgelegt. An Konjunkturdaten wird lediglich die Entwicklung der US-Verbraucherkredite erwartet, allerdings erst nach dem Europa-Schluss.
Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI notiert um 09.30 Uhr 0,54% höher auf dem Stand von 6’620,05 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt derweil 0,63% auf 1’060,92 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,52% auf 5’943,79 Zähler zu.
Julius Bär legte am Morgen die Geschäftszahlen von 2010 vor und hat mit dem ausgewiesenen Zahlenkranz die Markterwartungen mehr oder weniger getroffen. Beim Nettoneugeld hat die Privatbank gar besser als erwartet abgeschnitten. Wohlwollend wird die höhere Dividende aufgenommen und auch nach dem Aktienrückkaufprogramm über 500 Mio CHF habe die Bank genügend Geld für Akquisitionen in der Kasse. Die Aktien rücken in der Folge um 1,9% vor.
Die Aktien der Grossbanken UBS (+1,3%) und Credit Suisse (+0,4%) schneiden unterschiedlich ab. Die beiden Institute werden am Dienstag resp. Donnerstag mit den Jahreszahlen aufwarten. Die UBS hat Zeitungsberichten zufolge den Bonuspool um rund 10% oder 500 Mio CHF gekürzt. Die CS hingegen setze auf einen spürbar höheren variablen Anteil und halte damit am Bonus-getriebenen Geschäftsmodell fest.
Swiss Re steigen um 1,3%, nachdem am Freitag neue 2-Jahreshöchstkurse markiert wurden. Der Börsenwert liege nach wie vor deutlich unter dem Buchwert des Rückversicherers, sagten Händler. Im weiteren Wochenverlauf werden bei den SMI-Titeln neben den Grossbanken auch der Agrochemiekonzern Syngenta (+0,7%) und der Erstversicherer ZFS (+0,7%) Jahreszahlen präsentieren.
Zyklische Papiere wie ABB (+0,6%), Holcim (+0,7%), Transocean (+1,1%) und Geberit (+0,4%) figurieren am Montagmorgen ebenfalls auf den Einkaufszetteln, wogegen Adecco (+0,1%) nach einer guten Performance bis dato in diesem Jahr etwas zurückhinken.
Mit Richemont geht es um 0,9% auf 52,45 CHF nach oben. Das Aktienresearch der Deutschen Bank hat das Kursziel für die Valoren auf 66,50 von 59 CHF erhöht und das Buy-Rating bestätigt. In der gleichen Branchenstudie wurde das Kursziel für Swatch (Aktie +0,5% auf 384,10 CHF) auf 435 von 420 CHF erhöht – das Rating lautet ebenfalls «Buy».
In Actelion (-0,5%) scheint die Luft hingegen schon wieder entwichen zu sein. Vor dem Wochenende hatten Übernahmespekulationen ein Kursplus von 4% provoziert, entfacht von der Forderung des britischen Hedgefunds Elliot Advisors nach Rücktritten aus dem Verwaltungsrat und dem Verkauf des Unternehmens. Nachbörslich am Freitag wies der Verwaltungsrat die Forderungen allerdings zurück.
Aber auch andere als defensiv geltende Papiere wie Nestlé (+0,1%) und Swisscom (+0,2%) liegen hinter dem Gesamtmarkt zurück. Im Pharmasegment steigen Novartis um 0,5% und Roche um 0,4%. Letztere scheinen nach der Ergebnisenttäuschung von vergangener Woche – das Papier sank im Wochenvergleich um 2,3% – auf tieferem Niveau wieder Käufer gefunden zu haben.
Bei den Nebenwerten rücken Orascom DH um 2,3% vor. Die Massenproteste in Ägypten haben laut CEO Samih Sawiris keine Auswirkungen auf das Tourismusprojekt in Andermatt, wie er in einem Zeitungsinterview sagte. Sollte die Krise aber nicht rasch abklingen, werde seine Holding im Hotelgeschäft im ersten Quartal 2011 rund ein Viertel weniger Einnahmen erzielen.
Energiedienst büssen nach Jahreszahlen 1,4% ein. Alles in allem hätten die Zahlen den Erwartungen entsprochen, urteilt die Bank Vontobel.
Auch in Mikron (-7,8%) werden nach dem fulminanten Kurssprung von vergangener Woche Gewinne realisiert. (awp/mc/ps)