CH-Schluss: Leichte Abgaben nach guter Handelswoche
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenschluss leicht im Minus geschlossen. Der Leitindex SMI notierte fast den ganzen Handelstag über deutlich in der Verlustzone, im späten Handel holte er die Verluste im Schlepptau einer sich erholenden Wall Street allerdings noch fast auf.
Insgesamt seien die Anleger angesichts des weiter schwelenden Handelsstreits der USA mit China weiter verunsichert, hiess es im Markt. Zudem hätten wohl einige Investoren nach einer insgesamt guten Handelswoche Gewinne mitgenommen. Für etwas Entlastung sorgte die Nachricht, dass US-Präsident Donald Trump allfällige Sonderzölle auf Autoimporte gegen die EU und Japan um ein halbes Jahr verschob. Zudem wurden in den USA starke Zahlen zur Konsumentenstimmung publiziert.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,02 Prozent im Minus bei 9’659,08 Punkten. Für die gesamte Handelswoche resultierte damit ein deutliches Plus von 2,0 Prozent. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab am Freitag 0,25 Prozent auf 1’494,09 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank 0,07 Prozent auf 11’672,21 Punkte. Von den 30 grössten Titeln schlossen 23 im Minus und sieben im Plus.
Im Fokus standen die Richemont-Aktien (+2,8%) nach Vorlage des Jahresergebnisses 2018/19 des Luxusgüterkonzerns. Trotz anfänglicher Kursabgaben beendeten sie den Handel als klar stärkste SMI-Werte. Richemont konnte im vergangenen Geschäftsjahr dank Akquisitionen stark wachsen, lag mit seinen Gewinnzahlen aber unter den Erwartungen. Händler verwiesen darauf, dass die Titel zuletzt wegen des Handelsstreits stark unter Druck geraten waren.
Die deutlichsten Abgaben im SMI/SLI erlitten die Aktien des Chiphersteller AMS (-3,4%). Sie litten ebenso wie die Logitech-Aktien (-0,9%) unter einer schlechten Stimmung für Technologiewerte, nachdem grosse US-Chiphersteller wie Texas Instruments und Nvidia vor einer Nachfrageschwäche gewarnt hatten.
Tiefer schlossen auch Partners Group (-2,3% oder -17 Franken), allerdings wurden die Titel des Asset Managers ohne Dividende von 22 Franken gehandelt. Bei Temenos (-0,8% oder -1,45 Franken) waren die Abgaben zumindest zu einem Teil auf den Dividendenabgang von 0,75 Franken zurückzuführen.
Schwach zeigten sich allerdings auch weitere zyklische Titel wie Adecco (-1,4%) oder Sika (-0,7%) aber auch die Bankentitel Julius Bär (-1,0%) sowie Credit Suisse (-0,6%) und UBS (-0,2%) schlossen im Minus. Die Grossbankenwerte dürften weiterhin unter den tiefen Zinsen gelitten haben, was für die Finanzindustrie schlechtere Geschäfte bedeutet.
Alcon (-0,9%) gingen am Freitag nach den Gewinnen des Vortags mit Verlusten aus dem Handel. Im Nachgang zu den in der Nacht auf Donnerstag vorgelegten Quartalszahlen des Augenheilkundespezialisten trafen am Freitag allerdings einige wohlwollende Kommentare von Analystenseite ein. Der Ausblick für das Gesamtjahr stimme weiterhin mit den eigenen Erwartungen überein, kommentierte etwa das CS-Aktienresearch.
Bei den defensiven Schwergewichten gaben Nestlé (-0,4%) nach dem am Vortag erreichten neuen Allzeithoch wieder etwas nach. Gestützt wurden die Indizes dagegen von den festeren Pharmatiteln Novartis (+0,3%) sowie Roche (+0,4%). Zu den Gewinnern gehörten auch die defensiven Swisscom-Titel (+0,5%) und die bereits am Vortag starken Aktien des Liftherstellers Schindler (+0,8%).
Am breiten Markt standen Stadler Rail (+2,8%) im Fokus. Laut Medienberichten kann der Thurgauer Zugbauer auf einen Grossauftrag der Berliner Verkehrsbetriebe für bis zu 1’500 neue U-Bahnwagen rechnen. Unklar blieb allerdings, ob der unterlegene Konkurrent Siemens noch juristische Schritte gegen die Auftragsvergabe einleiten will.
HBM Healthcare (+4,3%) legten bei klar überdurchschnittlichen Handelsvolumen klar zu. Die auf den Gesundheitssektor fokussierte Beteiligungsgesellschaft vermeldete für ihr Geschäftsjahr 2018/19 einen Gewinnsprung nicht zuletzt dank einer deutlichen Wertsteigerung einer chinesischen Beteiligung. Die Gesellschaft erhöht nun ihre Dividende. (awp/mc/pg)