CH-Eröffnung: Gut gehalten
Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Dienstag in der Eröffnungsphase gut gehalten. Nach etwas tieferen Kursen in den ersten Handelsminuten, hätten vor allem teils deutlich zulegende konjunktursensitive Valoren, Versicherungstitel sowie Roche und Nestlé eine Stütze geboten, heisst es. Auch die erst noch schwächeren Banktitel haben ins Plus gedreht.
Zwar belaste die Rückstufung von Italien durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P), doch stütze der US-Markt und würden die weiterzuführenden Gespräche zwischen der «Troika» und Griechenland als positiv gewertet, hiess es weiter. Teils wird auch von einer technischen Reaktion gesprochen.
Die Abstufung der Kreditwürdigkeit Italiens sei eine weitere negative Nachricht für das ohnehin von schlechten Nachrichten gebeutelte Europa, hiess es denn auch unter Marktbeobachtern. Händler sprachen von einer Überraschung, da das Rating von S&P ohnehin schon unter demjenigen von Moody’s gelegen habe. Hingegen war am Montagabend die mit Spannung erwartete Telefonkonferenz zwischen dem griechischen Finanzminister Evangelos Venizelos mit den Experten von EU, EZB und IWF unerwartet schnell zu Ende gegangen. Die Gespräche sollen am (heutigen) Dienstag fortgesetzt werden.
Bis um 09.30 Uhr steigt der SMI um 0,22% auf 5’372,21 Punkte (Tagestief bisher 5’330). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,34% auf 808,54 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,29% auf 4’909,35 Punkte.
Die Charttechniker der Zürcher Kantonalbank werten den kurzfristiger Trend als leicht neutral, allerdings würden die kurzfristige Momentumindikatoren einen schwachem Abwärtsdruck zeigen, heisst es in einer Kurzanalyse. Unterstützung findet der SMI gemäss ZKB bei 5’300, 5’210, 5’000 und 4’830 Punkten, auf Widerstand stösst der Leitindex bei 5’430, 5’550, 5’800 und 5’930.
Die prozentual grössten Gewinne erzielen bisher die am Vortag deutlich zurück genommene Versicherungsvaloren. So legen Bâloise (+1,5%) und ZFS (+1,3%) deutlich zu, während Swiss Re (+0,3%) mit dem Markt tendieren. Die im Gegensatz zu den im August rückläufigen Gesamtexporten weiter gestiegenen Uhrenausfuhren stützen Richemont (+1,4%) und Swatch (+1,2%).
Weitere grössere Gewinner sind Holcim (+1,0%), wo die Ernennung von Bernard Fontana als Nachfolger des per Ende Januar 2012 zurücktretenden CEO Markus Akermann gut aufgenommen wird. Akermann wird noch bis 2013 im VR bleiben. Ebenfalls grössere Gewinne erzielen auch am Vortag deutlich gesunkene Titel wie ABB (+0,9%), Kühne + Nagel (+0,9%) oder Geberit (+0,6%).
Bankentitel wie CS (+0,4%) und UBS (+0,1%) sind nach einer schwächeren Eröffnung in die Pluszone gekehrt. Bei der UBS soll gemäss Presseberichten ab Mittwoch der Verwaltungsrat in Singapur an einer regulären Sitzung u.a. die künftige Strategie und auch die Zukunft von CEO Oswald Grübel diskutieren.
Unter den defensiven Valoren legen Roche (+0,6%) und Nestlé (+0,1%) zu, während Novartis (-0,3%) etwas zurückgenommen werden. Roche hat an einem Fachkongress weitere gute Daten aus der ATHENA-Studie für den cobas-HPV-Test vorgestellt.
Die prozentual grössten Einbussen verzeichnen Logitech (-1,4% auf 7,90 CHF). Marktbeobachter führen die anhaltenden Abgaben auf eine Herabstufung durch Goldman Sachs auf «Sell» mit einem Kursziel von 7 CHF zurück. Bereits am Vortag hatte die Aktie des Computerzubehör-Herstellers un 4,8% verloren. Weitere grössere Verlierer sind Synthes (-0,6%) und Syngenta (-0,4%).
Aus dem breiten Markt hat u.a. u-blox (-0,5%) eine kleinere Übernahme, Comet (-1,5%) Kurzarbeit, Orascom (-0,3%) die Eröffnung eines neue Hotels in Oman und Cosmo (+1,2%) gute Studiendaten sowie die baldige Einreichung eines Zulassungsgesuchts für ein neues Medikament gemeldet.
Prozentual grössere Gewinne erzielen u.a. Valiant (+3,1%) oder Bucher (+2,6%). Deutliche Verluste erleiden Bank CA St. Gallen (-6,6%) oder Private Equity Holding (-3,9%). (awp/mc/pg)