Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Dienstag in der Eröffnungsphase gut gehalten. Damit erweist sich der Markt als widerstandsfähig, hat jedoch bereits etwas an Schwung verloren seit den ersten Handelsminuten. Die Akteure hätten die neuerliche «Rating Action» von Standard & Poor’s (S&P) zumeist erwartet, und die Wachstumsverlangsamung in China sei geringer als befüchtet ausgefallen, heisst es unter Marktbeobachtern.
So sind vor allem konjunktursensitive Titel und Finanzvaloren gesucht. Auf Ebene Einzeltitel stehen die SMI-Werte SGS mit ihren Jahresabschluss 2011 im Blickfeld sowie eine Reihe von Werten aus dem Gesamtmarkt mit ersten Zahlen oder News.
S&P hat nun auch die Bewertung des Euro-Rettungsschirms EFSF auf «AA+» von «AAA» gesenkt. Dieser Schritt sei erwartet worden und belaste deshalb kaum, hiess es unter Kommentatoren. Kurzfristig dürfte indessen die Geldmarktauktion des EFSF am Mittag genau beobachtet werden. Die Wachstumsverlangsamung in China sei geringer ausgefallen als befürchtet, so Experten. Zudem hoffe der Markt auf Konjunkturprogramme. Entsprechend konnten bereits die Börsen in Fernost teils deutlich zulegen. Keine Impulse kommen aus den USA, wo die Wall Street am Vortag feiertagsbedingt geschlossen blieb.
Der SMI gewinnt bis um 09.30 Uhr um 0,20% auf 6’043,18 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,28% auf 902,44 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,24% auf 5’453,58 Zähler. Aus charttechnischer Sicht stösst der SMI intra-day auf Widerstände bei 6’050 und 6’100 Punkten; Unterstützung besteht bei 6’000, 5’900 und 5’860.
Unter den SMI-/SLI-Titeln sehen die Aktien des Warenprüfkonzerns SGS im Blickfeld. SGS (+2,8%) hat mit dem Abschluss 2011 die Konsens-Erwartungen der Analysten ausser beim EBIT und Reingewinn leicht übertroffen und setzt sich an die Spitze der Gewinnerliste. Zudem hat das Management ein neues Aktienrückkaufprogramm aufgelegt und erwartet für das laufende Rechnungsjahr ein starkes Umsatzwachstum. Das beschleunigte Wachstum im zweiten Halbjahr sei eine Überraschung, kommentiert die Bank Vontobel und bezeichnet die Zahlen als «stark». Entsprechend wird die Einstufung der Titel mit «Buy» bestätigt. Die ZKB stuft die SGS-Aktie auf «Übergewichten» hoch.
Beim Hörsystem-Hersteller Sonova (Aktie -0,2%) will sich Hauptaktaktionär Andy Rhis über die kommenden sechs bis neun Monate von weiteren Aktien trennen. Die Beteiligung soll auf 7-8% von bisher rund 9% gesenkt werden, was für einen leichten Verkaufsdruck sorgt.
Ansonsten sind vor allem konjunktursensitive Titel gesucht. Nobel Biocare (+1,5%), Clariant (+1,2%) und Kühne+Nagel (+0,9%) legen so verhältnismässig deutlich zu. Holcim (+0,8%) sind nach den Abgaben des Vortages im Zuge von Wertberichtigungen wieder gesucht.
Aus dem Finanzbereich sind die Grossbankvaloren CS (+1,1%) sind auf tieferem Niveau wieder gefragt; UBS (+0,4%) rücken weiter leicht vor. Hingegen geben Julius Bär (-0,4%) gegen den Trend nach. Bei den Versicherern ziehen ZFS (+0,9%) und Bâloise (+0,8%) deutlicher an.
Unter den defensiven Index-Schwergewichten notieren Novartis (+0,2%) und Nestlé (+0,1%) gut gehalten. Roche (-0,1%) zeigen sich nach Gewinnmitnahmen minim tiefer.
Richemont (-1,0) geben ihre Kursgewinne des Vortages (+2,8%) im Zuge guter Umsatzzahlen infolge von Gewinnmitnahmen etwas preis. Auch im Branchennachbarn Swatch (-1,0%) werden Gewinne realisiert. Logitech (-1,3%) erleiden bisher jedoch die grössten Abgaben. Die Titel sollen gemäss Marktbeobachtern von JP Morgan auf «Underweight» zurückgestuft worden.
Im breiten Markt stehen nach Umsatzzahlen vor allem Galenica, Barry Callebaut und Komax im Fokus. Galenica (+0,1%) hat zwar die Konsens-Umsatzerwartungen leicht unterschritten, die Gewinnprognose hingegen bestätigt. Barry Callebaut (+1,0%) liegt ebenfalls leicht unter den Konsens-Erwartungen, bestätigt aber auch die bisherigen Zielsetzungen. Demgegenüber überrascht Komax (+3,1%) beim Auftragseingang und Umsatz positiv.
Weiter meldet der Baukonzern Implenia (+2,1%) einen Totalunternehmerauftrag zum Bau des höchsten Gebäudes im Kanton Zug im Volumen von rund 63 Mio CHF im Grundausbau. Die Aktie des Detalbedarf-Unternehmens Coltene (+1,9%) profitieren von der Ernennung von Martin Schaufelberger zum neuen CEO. (awp/mc/pg)