CH-Eröffnung: Gute Vorgaben und SNB stützen
Zürich – Die Schweizer Börse setzt am Mittwoch ihre Erholungsbewegung vom Vortag fort, gestützt auf positive Vorgaben aus Übersee und Asien. So haben zwar die wichtigsten US-Börsen im Minus geschlossen, der Dow Jones hatte sich aber seit dem Handelsschluss in Europa noch um gut 100 Punkte verbessert. Auch die US-Futures notieren rund 1,6% fester und die Börsen in Asien legten deutlich zu.
Zudem dürfte der heimische Markt weiterhin vom Aufwind durch die Festsetzung eines Mindestwechselkurses zum Euro durch die SNB zehren.
An Konjunkturdaten ist die heutige Agenda indes nicht reich befrachtet. Einzig in Deutschland und Grossbritannien stehen Makrodaten an, die aber wenig Impulse liefern dürften. Mit Spannung wird hingegen der Entscheid des deutschen Verfassungsgerichtes zu den Griechenland-Hilfen erwartet. Negative Aussagen dürften dabei die Eurokrise weiter anheizen und auch den Euro wieder unter Druck bringen. In der Schweiz steht am Vormittag der Consensus Forecast (BEC) der Konjunkturforschungsstelle KOF zur Wirtschaftsentwicklung an. Nachbörslich wird in den USA mit dem Beige Book die konjunkturelle Einschätzung des Fed publiziert.
Bis um 09.30 Uhr gewinnt der Leitindex SMI 1,75% auf 5’461,13 Punkte. Der 30 Titel umfassende, um die Gewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 2,02% auf 814,91 und der Swiss Performance Index (SPI) 1,79% auf 4’968,11 Zähler.
An die Spitze der Bluechips-Tabelle setzten sich gleich zu Beginn Richemont (+5,1%), die sehr gute Umsatzwachstumszahlen für die ersten 5 Monate des Geschäftsjahres 2011/12 publiziert haben. So wurden die Konsensschätzungen zum Teil um beinahe das Doppelte überboten. Auch Branchennachbar Swatch (+4,8%) profitieren vom positiven Zahlenkranz.
Die bereits am Vortag haussierenden Erdöltitel Weatherford (+4,8%) und Transocean (+2,3%) notieren ebenfalls deutlich fester. Die Papiere des Tiefsee-Erdölbohrkonzern Transocean haben am Dienstag bereits deutliche 12% zugelegt, diejenigen Weatherfords 8%. Die Valoren waren aber in letzter Zeit auch massiv verkauft worden. Ebenfalls weit vorne notieren noch Logitech (+3,4%) und Sonova (+2,9%).
Ebenfalls mit guten Zuwächsen zeigen sich UBS (+2,3%) und etwas weniger CS (+1,2%) sowie Julius Bär (+1,6%). Die Bankentitel hatten an der gestrigen Erholungsbewegung unterdurchschnittlich partizipiert, da die Bedrohung durch das Ultimatum der USA im Steuerstreit mit der Schweiz das Sentiment für die Branche noch immer belasten. Versicherer notieren ebenfalls fest, so gewinnen ZFS 1,4% und Swiss Re noch 2,0%. Swiss Life (+2,0%) und Bâloise (1,5%) wetzen die Scharte des Vortages teilweise aus, wo sie als Tagesverlierer das Börsenrennen verliessen.
Wieder gesucht sind Zykliker, wo ABB (+2,4%), Adecco (+3,4%) und Holcim (+3,2%) klar zulegen. Die konjunktursensitiven Titel hatten am Dienstag nach der Ankündigung der SNB zu einem wahren Höhenflug angesetzt, einen Teil der Gewinne aber bis Handelsschluss wieder abgegeben. Auch Clariant steigen um 2,5%. Die Titel hatten aber am Montag nach einer Gewinnwarnung über 16% eingebüsst.
Gestützt wird die Erholung auch heute von den stark notierenden defensiven Schwergewichte Roche (+1,5%), Novartis (+2,8%) und etwas weniger Nestlé (0,8%), was für die weitere Erholung des SMI vorteilhaft ist. Bei Nestlé hat Goldman Sachs das Kursziel auf 55,30 (47,70) CHF angehoben, die Einstufung Neutral indes bestätigt. Die Schwellenländer dürften bis 2050 das Fünffache des derzeitigen weltweiten Softdrink-Marktes nachfragen, so die Analysten, was Nestlé ein stabiles Wachstum bescheren werde.
Im breiten Markt haben heute Myriad (+1,4%) und Jungfraubahnen (+1,4%) Zahlen präsentiert. Während Myriad enttäuschende Zahlen publiziert hat, haben die Jungfraubahnen mit ihrem Ergebnis für das erste Halbjahr die Erwartungen des Marktes überboten.
An der Spitze stehen Orascom (+9,1%), nachdem dem Unternehmen ein Vergleich mit der ägyptischen Finanzaufsichtsbehörde gelungen ist. Das Urteil gegen VRP Samih Sawiris über eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren wurde aufgehoben. Dicht auf den Fersen sind Petroplus (+7,6%) und Micronas (+6,8%). Den Schluss markieren der «Pennystock» Global Natural Resources (-9,1%), dahinter Santhera (-4,4%). (awp/mc/pg)