Zürich – Die Schweizer Börse ist am Mittwoch fester in den Handel gestartet. Bei einigen Titeln, vornehmlich der Finanzbranche, ist nach den deutlichen Verlusten der Vortage eine leichte Erholungstendenz festzustellen. Für einen grösseren Rebound sei es aber noch zu früh, ist aus dem Handel zu hören. Denn nach wie vor belastet die Eurokrise und die anhaltende Schuldendebatte in den USA die Märkte. So ist es auch am Dienstag nicht zu einer Einigung zwischen US-Präsident Obama und den Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze gekommen.
Zudem hat am Dienstagabend Moody’s irländische Staatsanleihen auf Ramschniveau heruntergestuft, was nicht unbedingt zur Beruhigung in der Schuldenkrisendebatte geführt habe.
Die Vorgaben aus Asien sind hingegen leicht positiv. So verzeichnete China ein höher als erwartetes Wirtschaftswachstum und auch die japanische Industrieproduktion im Mai erholte sich stärker als zuerst berichtet. Am Vormittag stehen Industrieproduktionsdaten für die Eurozone an, am Nachmittag folgen Import- und Exportpreise aus den USA.
Bis um 09.30 Uhr steigt der SMI um 0,45% auf 6’041,96 Zähler und überschreitet damit wieder die Marke von 6’000 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt derweil um 0,65% auf 936,19 Stellen und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,37% auf 5’548,71 Punkte.
Mit den grössten Zugewinnen zeigen sich Finanztitel, welche sich teilweise von den deutlichen Verlusten der Vortage erholen. Ganz vorne im SMI/SLI-Tableau notieren die Grossbankenwerte Credit Suisse (+1,8%) und UBS (+1,5%), aber auch Assekuranzwerte wie ZFS (+1,0%) und Swiss Re (+1,1%) notieren fester. Jefferies hat die Kursziele für die Versicherer ZFS und Swiss Re auf 249 (276) CHF respektive 51 (56) CHF gesenkt, die Einstufungen Buy/Hold indes bestätigt.
Luxusgüteraktien wie Richemont (-1,6%) oder Swatch (+0,8%) können ebenfalls zulegen. In einer Unternehmensstudie hat Investec die Einstufung Hold und das Kursziel von 60 CHF für Richemont bestätigt und auf die enge Korrelation (x0,97) der Richemont-Uhrenverkäufe und der schweizerischen Uhrenexporte hingewiesen.
Zykliker können ebenfalls einen Teil der Verluste wieder wettmachen. So gewinnen Kühne+Nagel (+1,7%), Logitech (+1,7%), Adecco (+1,1%), ABB (+0,9%) sowie Holcim (+1,1%) oder SGS (+0,5%) hinzu. Die vorbörslich am schwächsten indizierten Transocean gewinnen 1,2%, während Weatherford 0,4% nachgeben.
Lonza (+0,1%), die nach der Akquisition der amerikanischen Arch Chemicals in letzter Zeit stark gesucht waren, scheinen einen Boden gefunden zu haben. Anleger hatten auf den Erwerb eines zweiten Standbeines des Life-Sciencekonzerns sehr positiv reagiert, die gute Nachricht scheine nun aber eingepreist, heisst es in einem Experten-Kommentar.
Die grösste Belastung für den Leitindex kommt von Schwergewicht Nestlé (-0,5%), welche nach enttäuschenden L’Oréal-Zahlen etwas unter Verkaufsdruck geraten. Zudem besitze Nestlé eine nicht unwesentliche Beteiligung an L’Oréal, heisst es in einem Kommentar. Etwas besser zeigen sich die Pharmawerte Roche und Novartis (je +0,4%). Bei Roche hat Exane BNP das Kursziel auf 165 (175) CHF gesenkt, die Einstufung «Outperform» aber bestätigt.
Beim Riechstoffhersteller Givaudan (-0,3%) hat das Aktienresearch von Macquire die Prognosen aufgrund der anhaltenden Frankenstärke und anziehender Rohstoffpreise nach unten angepasst. In der Folge senken die Experten auch das Kursziel auf neu 920 CHF nach 960 CHF.
Im breiten Markt wollen die beiden Ostschweizer Regionalbanken Bank CA St. Gallen (ungehandelt) und swissregiobank nach der geplanten Fusion unter der Marke «acrevis» auftreten und gleichzeitig auf die Kotierung der Bank CA St. Gallen verzichten. Das durchschnittliche Handelsvolumen der vergangenen zwei Monate für die Titel betrug lediglich 66 Transaktionen pro Tag.
Mit unter den grössten Gewinnern finden sich die Titel der LEM Holding, welche um 3,9% zulegen, gefolgt von Ascom (+2,6%) und Swissmetal (+2,2%), welche nach den starken Einbussen der letzten Tage im Zuge der möglichen Zahlungsunfähigkeit wieder leicht zulegen.
Auf der Gegenseite verzeichnen die Valoren der Evolva Holding (-5,1%) deutlichen Abwärtsdruck, aber auch Advanced Digital verlieren 2,0%. (awp/mc/ss)