CH-Eröffnung: Kaum verändert
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit kaum veränderten Notierungen gestartet. Händlern zufolge haben die Märkte angesichts der geopolitischen Unsicherheiten bezüglich Entwicklung im Nahen Osten und in Nordafrika und wegen des derzeit sehr volatilen Ölpreises nach wie vor Schwierigkeiten, eine klare Richtung zu finden.
In dieser Woche rückt auch die Eurokrise wieder in den Fokus der Anleger. Nachdem eine Ratingabstufung durch Moody’s auf griechischen Staatsanleihen zuletzt zu einem Anstieg der entsprechenden Renditen geführt hat, richtet sich Händlern zufolge der Blick nun nach Portugal. Dort stehen Staatsanleihen im Umfang von rund einer Milliarde Euro zur Emission an. Am Nachmittag könnten zudem Daten zum US-Grosshandel und der Ölbericht des US-Energieministeriums für Bewegung an den weltweiten Börsen sorgen.
Der Swiss Market Index (SMI) sinkt bis um 09.30 Uhr um 0,13% auf 6’503,05 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,06% auf 1’048,37 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 5’897,72 Punkte.
Zu den Blue-Chips-Unternehmen gibt es am Mittwoch kaum wichtige Nachrichten und so sind auch keine wesentlichen Kursbewegungen auszumachen. Auf der Gewinnerseite stehen die Titel von SGS (+0,9%) weit oben. In einem Zeitungsinterview hielt CEO Chris Kirk fest, dass der Warenprüfkonzern sehr gut in das neue Geschäftsjahr gestartet sei. Für 2011 rechnet er mit einem Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich.
Ausserdem legen andere konjunktursensitive Titel wie Holcim (+0,5%), Nobel Biocare (+0,9%), Richemont (+0,3%) oder Adecco (+0,2% auf 63,65 CHF) zu. Beim Personalvermittler haben die Analysten von Goldman Sachs das Kursziel auf 66 CHF von 63,20 CHF erhöht. Die Anlageeingschätzung wird jedoch auf «Neutral» belassen.
Zu den Gewinnern gehören auch die Versicherungen. So verteuern sich etwa Swiss Life um 0,5% auf 158,20 CHF, wobei die UBS das Kursziel hier auf 154 von 140 CHF angehoben hat (Rating: «Neutral»). Das Effizienzprogramm MILESTONE und der Finanzvertrieb AWD dürften künftig einen positiven Beitrag zur Geschäftsentwicklung des Lebensversicherers leisten, hiess es in der Begründung. Swiss Re gewinnen 0,1%, nachdem die Konkurrentin Hannover Re überraschend gute Jahreszahlen veröffentlicht hat.
Dagegen geben die Grossbankentitel von UBS (-0,5%) und Credit Suisse (-0,4%) nach. In den USA habe ein Mann vor einem Gericht in Ohio gestanden, auf einem Konto der CS Geld vor den Steuerbehörden versteckt zu haben. Welche Summe auf dem Konto lag, gab das Ministerium nicht bekannt. Julius Bär verlieren 0,8%.
Zur Schwäche neigen auch die Index-Schwergewichte Nestlé (-0,1%) und insbesondere Novartis (-0,7%). Bei Novartis hat eine vorberatende Kommission in den USA zwar eine Zulassungsempfehlung zum Lungenmedikament Arcapta Neohaler/Onbrez Breezhalers (QAB149, Indacaterol) für die Dosis von 75 Mikrogramm abgegeben, sich aber gleichzeitig gegen eine Dosierung von 150 Mikrogramm ausgesprochen. Dies habe zur Folge, dass laufende Studien für Kombinationstherapien auf die geringere Dosis umgestellt werden müssen.
Im breiten Markt gehören die Aktien des Schraubenhandels- und Logistikunternehmens Bossard (Aktie: +5,3%) zu den grössten Gewinnern. Das Unternehmen hat die Schätzungen im Markt übertroffen. Ascom ziehen nach Jahreszahlen um 0,4% an. Der Technologiekonzern steigerte den Umsatz, legte beim Gewinn überproportional zu und übertraf damit die Markterwartungen. Die Aktionäre sollen wieder eine Dividende erhalten. Besonders erfreulich sei die Steigerung der Margen, meinen Marktbeobachter.
Auch Panalpina (Aktie: -1,1%) veröffentlichte den Geschäftsbericht 2010. Der Logistikkonzern habe die Erwartungen erfüllt, schreiben Analysten. Der vage Ausblick, der Dividendenverzicht und die geringen Gewinne von Marktanteilen im Vergleich zur Konkurrenz werden jedoch als Kursbremse angesehen. Die Papiere des Branchennachbars Kühne+Nagel legen jedenfalls um 0,2% zu. Bei der Bankengruppe Valiant liessen Sonderfaktoren den Gewinn im vergangenen Jahr schrumpfen; die Aktie gibt um 0,4% nach.
Derweil entwickeln sich die grossen Gewinner vom Dienstag – Charles Vögele und Schulthess – entgegen gesetzt. Während die Vögele-Papiere (+2,1%) die deutlichen Avancen des Vortages ausbauen, werden bei Schulthess (-3,2%) Gewinne mitgenommen. (awp/mc/ss)