CH-Eröffnung: Kaum verändert
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag leichter in den Handel gestartet, hat sich aber bis zum Berichtszeitpunkt von den Verlusten erholt und notiert zur Zeit kaum verändert. Auf den Märkten lastet die Enttäuschung über den gestern begonnenen EU-Gipfel, wo einmal mehr keine weitreichende Lösung für die EU-Schuldenkrise gefunden wurde. Dies belastete bereits die Handelsplätze in Übersee und Asien, wo die wichtigsten Indizes deutlich im Minus schlossen.
Zwar haben sich die EU-Politiker in der Nacht auf Freitag auf eine Schuldenbremse verständigt, jedoch haben die stundenlangen Verhandlungen und zahlreichen Differenzen die hohen Erwartungen der Marktteilnehmer an den Gipfel enttäuscht, heisst es aus Marktkreisen. Dies zeige auch die Schwäche der asiatischen Börsen. Mittlerweile macht sich bei einigen Marktteilnehmern aber auch wieder etwas Optimismus breit bezüglich einer möglichen Lösungsfindung am EU-Gipfel, was vor allem Finanzwerte steigen lässt. An der Berichtsfront ist es derweil ruhig. Am Vormittag wird die Leistungsbilanz der EU veröffentlicht, und am Nachmittag stehen in den USA die Handelsbilanz sowie das Verbrauchervertrauen, publiziert durch die Uni Michigan, auf dem Programm.
Der Leitindex SMI steht um 10.00 Uhr 0,1% höher bei 5’744 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 09.30 Uhr 0,08% auf 861,91 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,05% auf 5’190,94 Punkte.
Die grössten Abgaben verzeichnen zyklische Werte, welche neben der Sorgen um eine allfällige Lösung der Eurokrise von schwachen Exportzahlen der europäischen Wachstumslokomotive Deutschland belastet werden. Syngenta (-1,3%) und Adecco (-1,7%) verlieren am deutlichsten, gefolgt von SGS (-0,8%), Nobel Biocare (-0,7%) und Swatch (-0,2%). Bei ABB (+0,2%) haben die Experten von JPMorgan das Kursziel leicht erhöht und die Einstufung «Overweight» bestätigt. Gegen den Trend notieren Transocean (+2,6%) deutlich fester und nehmen ganz vorne Platz im Börsenbus.
Die Finanztitel haben nach einer sehr schwachen Eröffnung deutlich ins Plus gedreht, gestützt von Hoffnungen darauf, dass auf dem EU-Gipfel doch noch ein Durchbruch gelingt. Die Grossbankentitel UBS (+0,5%) und CS (+1,1%) sowie Julius Bär (+0,9%) können deshalb Zuwächse verzeichnen, genauso wie die Versicherer Swiss Life (+1,1%), ZFS (+0,7%) und Swiss Re (+0,8%).
Leichte Verluste gibt es bei den defensiven Schwergewichte Nestlé und Novartis (je -0,1%) sowie Roche (-0,2%).
Im breiten Markt hat Bachem (-6,7%) eine Gewinnwarnung publiziert. Der Konzern rechnet aufgrund der widrigen Umstände neu mit einem Umsatzwachstum zwischen 6-8% anstelle von bisher rund 10%. Trotzdem soll eine Dividende von 1,50 CHF aus Kapitalreserven ausgeschüttet werden.
Der Stromkonzern CKW (ungehandelt) hat Zahlen publiziert, welche klar unter den Vorjahresergebnissen zu liegen kamen. Zudem rechnet das Unternehmen mit einem weiterhin anspruchsvollen Geschäftsumfeld.
Der Logistiker Panalpina (Aktie +0,3%) will neu drei Regionale CEOs in den Regionen einführen. Damit soll die Entscheidungsgeschwindigkeit in den einzelnen Teilbereichen erhöht werden. (awp/mc/pg)