CH-Eröffnung: Kaum verändert
Zürich – Die Schweizer Börse hat zum Wochenschluss zwar mit leicht positiver Tendenz, insgesamt aber wenig verändert eröffnet. Nach vier aufeinanderfolgenden Verlusttagen komme es zumindest zum Versuch einer leichten technischen Gegenreaktion, heisst es im Markt dazu. Ein deutlicheres Plus wird allerdings von den eher schwachen Vorgaben aus den USA verhindert. So haben die wichtigsten Aktienindizes in New York aufgrund enttäuschender Konjunkturdaten aus China und Europa am Donnerstag Verluste verzeichnet.
Nach vielen eher positiven Konjunkturdaten in den meisten Regionen der Welt seien zuletzt wieder etwas schwächere Daten gefolgt, heisst es im Markt. Insofern sei es nicht überraschend, dass die zum Teil grossen Gewinne in einzelnen Titeln oder ganzen Märkten in den letzten Wochen jetzt mitgenommen würden. Weitere Impulse sind erst am Nachmittag mit der US-Eröffnung zu erwarten, wobei nur wenig News dort anstehen.
Der wichtigste Aktienindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,06% höher auf 6’253,12 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) legt derweil 0,15% auf 957,39 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,09% auf 5’727,80 Zähler zu. Von den 30 SMI/SLI-Werten notieren zur Berichtszeit 22 im Plus, sieben im Minus und einer unverändert.
Im Blue-Chips-Bereich gibt es vor allem von den Grossbanken News, wenn auch nicht allzu börsenrelevante. Am ehesten für etwas Überraschung sorgt eine Meldung der UBS (Aktie +0,1%), dass sie dem Investmentbank-Chef Carsten Kengeter einen Co-Steuermann zur Seite stellt. Dafür wurde der Top-Investmentbanker Andrea Orcel von der Bank of America Merrill Lynch abgeworben. Die UBS sieht in der neuen Doppelspitze eine Stärkung ihres Investmentbankings. Der Schritt könne als Bekenntnis zur Sparte gesehen werden, sagte ein Sprecher.
Die zweite Grossbank Credit Suisse (+0,7%) hat ihren Geschäftsbericht und damit zusammen auch die Vergütungen der Bankspitze für 2011 veröffentlicht. Die wenig überzeugende Performance im letzten Jahr macht sich auch im Lohn von Konzernchef Brady Dougan bemerkbar. Er erhielt nur noch eine Gesamtvergütung von 5,8 Mio CHF, was deutlich unter dem Vorjahresbetrag von 12,8 Mio lag. Bestbezahlter CS-Manager bleibt Robert Shafir, CEO der Division Asset Management.
Die Aktien von Richemont (-1,0%) sind grösster Verlierer. Der Genfer Luxusgüterkonzern hat den vorzeitigen und sofortigen Stopp seines über zwei Jahre laufenden Aktienrückkaufprogramms bekannt gegeben. Insgesamt wurden mit 12,69 Mio Aktien etwas weniger als die ursprünglich geplanten 15 Mio zurückgekauft. Der Branchenkollege Swatch (-0,3%) steht ebenfalls etwas unter Druck.
Insgesamt sind die Veränderungen aber auch auf Stufe Einzeltitel relativ gering. Grösste Gewinner sind zur Berichtszeit Syngenta (+1,6%) und Baloise (+1,4%). Letztere hatten am Vortag nach Geschäftszahlen bzw. aufgrund von Gewinnmitnahmen 6,6% eingebüsst. Logitech (+1,4%) sind drittbester Blue Chips.
Im hinteren Teil des Feldes bewegen sich die defensiven Index-Schwergewichte Roche und Novartis (je -0,1%) sowie Nestlé (+0,1%), fundamentale News dazu gibt es allerdings nicht.
Diverse Unternehmen aus dem Small- und Midcap-Bereich haben ihre Zahlen 2011 bekannt gegeben, so etwa die beiden Industrie-Konzerne Zehnder (+2,0%) und Interroll (+0,1%), das Immobilienunternehmen Warteck (ungehandelt) oder die Biotech-Gesellschaft Cosmo (+2,1%).
Ausserdem hat der Airline-Caterer Gategroup (+1,8%) neue Wachstumsziele bis 2015 kommuniziert. Insgesamt soll durch die Kombination aus vorhandenem Geschäft, Neugeschäft sowie Fusionen, Akquisitionen und Allianzen über die kommenden vier Jahre ein Umsatzwachstum von 30 bis 45% erzielt werden.
Beim Biotechunternehmen Addex kommt es nach den starken Vortagesgewinnen (+84% aufgrund positiver Unternehmensnews) zu Ansätzen von Gewinnmitnahmen (-3,4%). Grössere Verluste gibt es u.a. noch für LifeWatch (-4,1%), Mindset (-3,2%) oder VP Bank (-2,5%), grössere Gewinne für SHL (+4,5%) oder Cham Paper (+4,0%). (awp/mc/pg)