CH-Eröffnung: Kaum verändert – Krisenherde weiter im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit etwas festeren Kursen in die Sitzung gestartet, hat die Avancen aber bereits in der ersten halben Stunde wieder eingebüsst und steht derzeit kaum verändert. Die Finanzmärkte würden nach wie vor mit Sorge nach Japan und auf den Nahen Osten blicken, hiess es in Marktkreisen. Aber auch die europäische Schuldenkrise bleibe im Fokus. «An Krisenherden mangelt es zur Zeit nicht», heisst es in einem Kommentar der ZKB.
Da die Lage im AKW Fukushima noch immer unklar sie und sich Erfolge mit Rückschlägen abwechseln würden, bleibe auch das schlimmste aller Szenarien, eine atomare Verseuchung der Grossregion Tokio, nicht auszuschliessen.
Um 09.30 Uhr steht der SMI 0,07% tiefer bei 6’347,81 Punkten und der breite Gesamtmarkt (SPI) unverändert bei 5’775,4 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) geht um 0,15% auf 1’011,26 Punkte zurück.
Sonova (+1,1%) setzen die seit Mitte vergangener Woche leichte Erholungstendenz fort. Allerdings sind die Avancen im Vergleich mit dem Einbruch nach der Gewinnwarnung von vorletzter Woche noch sehr bescheiden. Die jüngste Umstufung kommt von Goldman Sachs. Das Institut hat das Rating für das Papier auf «Neutral» von «Buy» gesenkt und das Kursziel auf 95 von 155 CHF markant zurückgenommen.
Auf den weiteren Podestplätzen folgen UBS (+0,6%) und Roche (+0,4%). Der Pharmakonzern steht auch nachdem der Pool der Erbenfamilien Hoffman und Oeri die Stimmenmehrheit verloren hat nicht zum Verkauf, wie Roche-Vizeverwaltungsratspräsident André Hoffmann, in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» erklärte. Angesprochen auf eine Fusion mit Lokalrivale Novartis, der ein Drittel der Stimmen an Roche kontrolliert, sagte Hoffmann, dieser Zusammenschluss mache heute noch weniger Sinn als vor fünf oder zehn Jahren. Weiter hat Roche über positive Studienresultate mit dem Augenmedikament Lucentis berichtet. Die Inhaberaktie von Roche zieht um 2,5% kräftiger an, nachdem das Papier bereits am Freitag um über 5% zugelegt hatte. Novartis legen mit einem Plus von 0,3% etwas moderater an als der Genussschein von Roche.
Auch Swiss Re (+0,1%) verzeichnen ein knappes Plus. Die Aktie tendiert sei dem starken Rückschlag im Zusammenhang mit der Katastrophe in Japan seit vier Tagen insgesamt seitwärts. Am Markt machen neben den Schätzungen über die Höhe der möglichen Belastungen für Swiss Re auch bereits Schätzungen über die zu erwartenden Preiserhöhungen in der Rückversicherungsbranche die Runde, welche bis 50% reichen.
Kühne+Nagel (+0,2%) zeigen sich ebenfalls wenig verändert. Das Unternehmen hat am Morgen zusätzlich zur bereits angekündigten Dividende eine Ausschüttung von 1,50 je Aktie aus Kapitaleinlagen angekündigt, was den Titel etwas stützen könnte. Insgesamt erhalten die Aktionäre damit 4,25 CHF je Aktie.
Die grössten Verluste verbuchen aktuell Bâloise (-1,9%), nachdem die Credit Suisse das Rating für das Papier auf «Underperform» von «Neutral» gesenkt hat. Nach Ansicht der CS-Experten sieht die Bewertung des Schweizer Versicherers gegenüber der Vergleichsgruppe unattraktiv aus.
Givaudan geben dahinter 1,6% nach, Syngenta, Adecco und Actelion je 1,4%. Actelion hat sich mit einem Brief an die über 10’000 eingetragenen Aktionäre gewandt und sich darin erneut gegen die Forderungen des Hauptaktionärs Elliot Partners gestellt. Dieser strebt bedeutende Veränderungen an und will u.a. sechs neue Mitglieder in den Actelion-Verwaltungsrat wählen lassen.
Richemont büssen nach einer Kurszielsenkung durch die Citigroup 0,7% ein und Nobel Biocare 0,5%, nach einer Kurszielreduktion durch Goldman Sachs.
Ebenfalls je 0,5% gehen ABB und Holcim zurück. Morgan Stanley hat das Kursziel für Holcim leicht angepasst, das Rating «Underperform» aber bestätigt.
Julius Bär (-0,1%) halten sich im breiten Mittelfeld. Die Privatbank sieht sich gemäss der Wochenendpresse im laufenden Jahr gut unterwegs. «Allerdings spüren wir die Folgen der Unsicherheit und die ungünstigen Wechselkurse», sagte Julius-Bär-CEO Boris Collardi in einem Interview mit der «Sonntagszeitung».
Im breiten Markt ziehen Gurit nach Zahlen um 0,5% an, die wenig gehandelten Romande Energie stehen unverändert. (awp/mc/ps)
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