CH-Eröffnung: Kaum verändert – Nestlé gefragt
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt pendelt am Donnerstag unter dem Eindruck einer regelrechten Zahlenflut um den Vortagesschluss. Allein sechs Bluechips – darunter das Schwergewicht Nestlé – berichteten über das vergangene Geschäftsjahr.
Entsprechend rückten die ohnehin eher mageren Impulse aus Übersee in den Hintergrund. Am Nachmittag könnten dann einige US-Konjunkturdaten für Bewegung sorgen. So stehen beispielsweise die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die Verbraucherpreise und der Philly-Fed-Index auf der Agenda.
Der Swiss Market Index (SMI) steht um 09.30 Uhr mit 0,12% knapp im Plus bei 6’719,79 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) fällt um 0,04% auf 1’077,27 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt leicht um 0,01% auf 6’021,76 Punkte.
Deutlicher Spitzenreiter im SMI sind die Aktien von Nestlé mit plus 1,8%. Der Nahrungsmittelkonzern konnte die Erwartungen der Analysten beim organischen Wachstum und beim internen Realwachstum (RIG) übertreffen, beim EBIT lag Nestlé leicht darunter. Händlern zufolge kommt zudem die Zuversicht für 2011 eher unerwartet und wird entsprechend positiv beurteilt.
Nach oben geht es auch für die Titel der Swiss Re (+0,6%). Bis auf die Combined Ratio hat der Rückversicherer die Erwartungen der Analysten verfehlt. Allerdings wurde die Dividende deutlich auf 2,75 (1,00) CHF erhöht, ein teils am Markt erhofftes Aktienrückkaufprogramm blieb jedoch aus. Zudem wurden neue 5-Jahresziele formuliert. Unter anderem soll der Gewinn je Aktie jährlich um durchschnittlich 10% steigen.
Bei den Aktien der Swisscom stehen indes kräftige Verluste von 3,7% zu Buche. Die Markterwartungen wurden nicht ganz erfüllt und auch die Dividendenerhöhung auf 21 CHF traf nicht die Schätzungen. Die ZKB sieht zudem den Ausblick durch Fastweb leicht gedämpft.
ABB (-1,6%) traf nur in etwa die Erwartungen, plant aber ebenfalls eine Dividendenerhöhung. Für 2011 wird in allen Bereichen eine Belebung der Nachfrage erwartet. Händlern zufolge hatte sich der Markt insgesamt wohl etwas mehr erhofft. Vontobel spricht von einem uninspirierenden Margentrend und einer insgesamt enttäuschenden Gewinnqualität.
Actelion hielten sich mit minus 0,3% noch vergleichsweise stabil. Obwohl der Biopharmakonzern unterm Strich enttäuschte, überraschte er die Anleger mit der erstmaligen Zahlung einer Dividende positiv.
Für die Titel von Nobel Biocare geht es an der SLI-Spitze um 5,0% nach oben. Das Dentalimplantateunternehmen hinkte bei allen Kennziffern zwar hinter den Schätzungen her. Insgesamt sei das Ergebnis aber «weniger katastrophal als befürchtet» ausgefallen, heisst es am Markt. Die Commerzbank bezeichnete insbesondere den Gewinn je Aktie als schwach. Der Ausblick auf 2011, wo wieder eine Rückkehr zum Marktwachstum erwartet wird, sei wenig spannend.
Abseits der Zahlenflut fallen Clariant um 1,4%. Nachdem die Titel am Vortag nach der angekündigten Übernahme der Süd-Chemie und Zahlen bereits massiv an Wert verloren hatten, hagelt es nun negative Analystenstimmen.
In der zweiten Reihe sacken die Partizipationsscheine von Schindler trotz eines Gewinns über den Erwartungen und einer Dividendenerhöhung um 5,0% ab. Laut Wegelin herrscht weiter Unsicherheit über die Währungs- und Rohstoffpreisentwicklung. Die ZKB sieht im Ausblick, der insbesondere im Vergleich zu den Konkurrenten Kone und Otis verhalten ausgefallen sei, den Belastungsfaktor.
Cytos gewinnen 0,4%. Das biopharmazeutische Unternehmen hat den Verlust im Vergleich zum Vorjahr deutlich eingedämmt. Weit hinten sind die Aktien von Temenos mit minus 4,0% zu finden. Analysten sahen kaum Überraschungen in den Zahlen, die Credit Suisse zeigt sich vom Lizenzgeschäft enttäuscht. Zudem sei der Ausblick etwas hinter dem Erhofften geblieben. Die Unicredit stufte die Titel auf «Hold» von «Buy» zurück. (awp/mc/ss)