Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat mit einem Kurssprung auf die von der SNB angekündigten Massnahmen zur Schwächung des Schweizer Frankens reagiert, ebenso der Schweizer Franken. Der Leitindex SMI ist innert Kürze um über 100 Punkte in die Höhe geklettert und hat so die Marke bei 5’300 Stellen zurückgewonnen. Im Zuge dieser starken Erholung haben sich bei den Blue Chips die zuletzt arg gebeutelten Finanztitel und Zykliker nach vorne gearbeitet.
Die SNB habe mit der Festlegung eines Mindestziels für den Euro-Franken-Kurs bei 1,20 CHF einen mutigen Entscheid getroffen, der wohl viele Spekulanten überrascht habe, erklärte ein Händler. Die Ankündigung sei am Markt sehr gut angekommen und sei nach dem gestrigen Ausverkauf eine willkommene Nachricht. Allerdings habe sich an der fundamentalen Situation mit den Schuldenproblemen in der Eurozone und in den USA nichts verändert und es werde am Markt sicherlich versucht, das SNB-Ziel anzugreifen. Dann komme es darauf an, wie entschlossen die SNB ihr Ziel verteidigen werde.
Bis um 10.30 Uhr steigt der SMI um 3,53% auf 5’324,44 Punkte in die Höhe. Vor der SNB-Ankündigung pendelte der SMI um die Marke von 5’200 Stellen. Von der SNB-Intervention ist natürlich auch der Frankenkurs betroffen. Der Euro kletterte von unter 1,11 auf über 1,20 und kostet derzeit 1,2015 CHF. Der Dollar steht bei 0,8480 CHF nachdem er zuvor noch weniger als 0,79 gekostet hatte.
Bei den Aktien legen derzeit konjunktursensitive Titel, die auch stark von der Währungskursentwicklung abhängig sind, stark zu. So können Clariant mit einem Plus von 5,6% einen Teil der gestrigen Verluste von über 16% wieder gut machen. Der Spezialitätenchemiekonzern hatte gestern just wegen der Frankenstärke eine Gewinnwarnung aussprechen müssen.
Aber auch die Luxusgütertitel Richemont (+4,8%) und Swatch Group (+5,5%) stehen weit vorne. Schliesslich fallen ein Grossteil der Kosten in der Uhrenproduktion in der Schweiz an, während diese Güter ins Ausland exportiert werden. Belastend wirkt die Ratingabstufung der Bank Barclays für die beiden Titel.
Zu den Grossgewinnern gehören auch die im Ölgeschäft tätigen Transocean (+9,4%) und Weatherford (+6,8%) sowie ABB (+4,7%), Adecco (+5,5%) oder Syngenta (+4,8%).
Bei den Banken machen UBS mit 4,9%, Julius Bär mit 4,5% und Credit Suisse mit 3,7% verlorenen Boden teilweise gut. Am wenigsten profitieren bei den Blue Chips Swisscom (+0,6%) oder Swiss Life (+1,5%) mit einem hohen Anteil im Heimmarkt Schweiz von den SNB-Massnahmen. (awp/mc/pg)