CH-Eröffnung: Knapp behauptet
Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Dienstag mit einem volatilen Handelsauftakt kaum verändert. Am Vortag gab der Schweizer Standardwerte-Index noch nach. Die Wall Street hatte sich dagegen bis zum Handelsende von ihren Tagestiefs erholt und sorgt somit für leicht positive Impulse. Die technologielastige Börse in Tokio schloss derweil im Minus.
Nachdem der entscheidende Gipfel zur Euro-Rettung in der vergangenen Woche die Anleger in Bann zog, sind die Nachwirkungen des Treffens in der Finanzwelt nach wie vor zu spüren. Ratingagenturen haben gestern das Bild mit Aussagen zum wirtschaftlichen Ausblick getrübt, was nicht zuletzt die US-Börsen nach unten zog. Führende Ratingagenturen hatten zudem die auf dem EU-Gipfel beschlossenen Massnahmen als unzureichend bezeichnet.
Leicht stützend wirken die Konjunktureinschätzungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) auf die Schweizer Börse. Das Seco rechnet zwar mit einem schwächeren BIP-Wachstum, dafür aber nur mit einer relativ kurzen Dauer der wirtschaftlichen Schwächephase in der Schweiz. Für Impulse könnten heute die neusten Konjunkturdaten aus den USA sorgen. Auch der Zinsentscheid am Abend der US-Notenbank Fed dürfte bereits im Vorfeld Marktteilnehmer beeinflussen.
Der Leitindex SMI steht um 09.30 Uhr um 0,18% tiefer bei 5’736,92 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,18% auf 857,22 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,16% auf 5’182,30 Punkte.
Die Aktien des Pharma-Unternehmens Actelion (-0,8%) geben nach. Das Unternehmen hat bekannt gegeben, in einer zulassungsrelevanten Studie für den Wirkstoff Olesoxime des französischen Biotechunternehmens Trophos nicht die erwünschten Ergebnisse erzielt zu haben. Das Baselbieter Pharmaunternehmen wird deshalb seine Option für die Übernahme von Trophos nicht wahrnehmen und 10 Mio EUR abschreiben. Die anderen Pharmawerte geben weniger nach: Novartis sinken 0,2%, nachdem verschiedene Studiendaten publiziert worden waren. Roche verbilligen sich um 0,3%.
Das dritte Indexschwergewicht Nestlé (-0,1%) zeigt sich derweil kaum verändert.
Die Titel des Warenprüfkonzerns SGS (+0,3%) verteuern sich nachdem das Unternehmen die US-amerikanische Innovative Technical Services (Intech) übernommen hat. Die privat gehaltene Intech ist auf Modellierungen in der Öl- und Gasindustrie spezialisiert. Das Unternehmen setzte zuletzt mehr als 3 Mio USD um. Die konjunktursensitiven Valoren von ABB (+0,8%) legen etwas zu, während Adecco (-0,2%) kurz nach Börseneröffnung etwas fallen.
Die Bankenwerte liegen im roten Bereich. Die UBS-Aktien sind 0,3% im Minus, Credit Suisse rutschen 0,3% ab und Julius Bär geben 0,2% nach.
Ins Minus rutschen die Assekuranzaktien: Zurich Financial Services verlieren 0,1%, Swiss Re verteuern sich hingegen um 0,2%. Letztere hatten am Vortag im Zuge des Entscheides von CEO Stefan Lippe, sich vorzeitig in den Ruhestand zu begeben, um 3,7% verloren.
Schlusslicht im SMI bilden die Titel der Swatch Group (-1,6%) und des Luxusgüterherstellers Richemont (-1,5%). Beide Werte setzen damit die negative Entwicklung des Vortages fort.
Bei den Nebenwerten senkt Orell Füssli (Aktie -3,4%) die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr: Das Unternehmen rechnet für 2011 mit einem Ergebnis, das «deutlich unter dem Vorjahr» liegt. Grund für die Neueinschätzung sei die Verschiebung des im 4. Quartal 2011 geplanten Produktionsstarts der Schweizer Banknoten. Sie ist wegen Lieferverzögerungen eines Zulieferers entstanden.
Der Automatisierungsspezialist Infranor (ungehandelt) hat im ersten Semester des Geschäftsjahres 2011/12 (per 31.10.) den Gruppen-Umsatz leicht gesteigert. Auftragseingang und Gewinnziffern waren dagegen rückläufig. Der Umsatz wurde um 5,0% auf 23,2 Mio CHF gesteigert, der EBIT sank um 16,7% auf 1,55 Mio und die entsprechende Marge auf 6,7 von 8,5%. (awp/mc/pg)