CH-Eröffnung: Knapp gehalten – Eurokrise rückt in den Fokus

CH-Eröffnung: Knapp gehalten – Eurokrise rückt in den Fokus

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Donnerstagmorgen etwas tiefer eröffnet, pendelt aber mittlerweile um den Vortagesschluss. Zwar hatten die US-Börsen dank einem wiedererstarkenden Konjunkturoptimismus freundliche Vorgaben geliefert. Allerdings rückt mit dem gescheiterten Sparpaket in Portugal und dem Rücktritt des portugiesischen Regierungschefs die Eurokrise wieder stärker in den Fokus der Anleger.

Entsprechend dürfte auch der EU-Gipfel vermehrt ins Blickfeld geraten, während die Unsicherheitsfaktoren der vergangenen Tage – das Erdbeben und die Atomkrise in Japan sowie die anhaltenden Spannungen in der arabischen Welt – zuletzt etwas in den Hintergrund gerückt sind. An der Schweizer Börse haben am Mittwoch einige Unternehmen aus dem breiten Markt ihre Jahresabschlüsse 2010 vorgelegt, darunter Dufry, die Liechtensteinische Landesbank (LLB) und der Hedge Fund-Spezialist Gottex.

Um 09.33 Uhr steht der SMI um 0,05% tiefer auf 6’252,62 Punkten während der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) 0,05% höher auf 998,71 Punkten notiert. Der breite Gesamtmarkt (SPI) steht 0,03% im Minus auf 5’688,08 Punkten.

Die stärksten Gewinne im SMI verzeichnen die zyklischen Holcim (+1,1%) sowie Adecco (+0,8%). Auch Lonza (+0,7%) und ABB (+0,4%) sind gesucht, ebenso wie Transocean (+0,6%)

Wie am Vortag stützen weiterhin die stark gewichteten Nestlé-Titel (+0,3%) den SMI. Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns seien «nach unten ausgereizt und daher klar erholungsreif», hiess es bereits gestern. Einzelne Händler hatten den Nahrungsmittelkonzern wegen der markant ansteigenden Mineralwasserkäufe in Japan als Profiteur der Atomkatastrophe gesehen. Freundlich notieren mit Beginn der Uhren- und Schmuckmesse BaselWorld auch die Uhrentitel Swatch (+0,4%) und Richemont (+0,2%).

Auch Swiss Re (Aktie +0,2%) notieren im Plus. Der Rückversicherer hat die Traktanden für die Generalversammlung veröffentlicht. Er beantragt eine Reduktion des genehmigten Kapitals sowie Änderungen beim bedingten Kapital. Der frühere CS-Finanzchef Renato Fassbind soll Verwaltungsratsmitglied werden. Zudem macht die Swiss Re Angaben zum Economic Value Management (EVM) im Geschäftsjahr 2010, der Gewinn nach Kapitalkosten belief sich auf 1,3 Mrd USD.

Im Minus notieren dagegen die Grossbanken UBS (-0,1%) und CS (-0,2%). Der Verwaltungsrat der Credit Suisse schlägt den Aktionären die Erhöhung des bedingten Kapitals um 400 Mio Aktien für bedingte Pflichtwandelanleihen, so genannte CoCo-Bonds vor. Damit reagiert die Bank auf gesetzgeberische Vorschläge zu den Eigenmittelanforderungen. Zudem hat die Credit Suisse in ihrem Geschäftsbericht zusätzliche Angaben zu Rechtsfällen in den USA gemacht und den Lohn von Konzernchef Brady Dougan (12,8 Mio CHF) bekannt gegeben.

Die Schlusslichter unter den SMI-Titeln bilden die Pharmaunternehmen Novartis (-1,1%) und Actelion (-0,7%). Dagegen notieren die Titel der Branchenkollegin Roche, die sich seit Tagen auf Mehrjahrestiefständen bewegen, um 0,1% höher.

Am breiten Markt stehen Georg Fischer 0,6% höher. Am Mittwochabend hatte die Generalversammlung der Einflussausweitung des Investors Giorgio Behr eine Abfuhr erteilt und die Erhöhung der Stimmrechtsbeschränkung von 5% auf 10% abgelehnt. OC Oerlikon (-1,1%) müssen nach ihrem Höhenflug vom Vortag ebenfalls Federn lassen.

Deutlich tiefer notieren die Aktien des Hedge Fund-Spezialisten Gottex (-3,6%), nachdem dieser 2010 in die roten Zahlen gerutscht ist und die Dividende ausfallen lässt. Die Titel des Reisedetailhändlers Dufry (-0,6% ) kommen ebenfalls etwas unter Druck. Das Unternehmen hat vorbörslich eine Umsatz- und Gewinnsteigerung für 2010 bekanntgegeben.

LLB (-0,4%) tendieren nach Geschäftszahlen 2010 etwas tiefer. Der Industriekonzern Bucher (Aktien +3,1%) hat im Bereich Landmaschinen eine Akquisition in den USA getätigt. (awp/mc/ss)

SIX Swiss Exchange

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