Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag im frühen Geschäft vorerst an die Aufwärtstendenz des Vortages angeknüpft, unmittelbar nach Eröffnung die Gewinne aber wieder abgegeben und in die Verlustzone gewechselt. Als Stütze erwiesen sich zumindest zu Beginn die positiven Vorgaben aus den USA, wo die sich erholenden Rohstoffpreise sowie starke Zahlen von Dell nach einem schwachen Start schliesslich für solide Gewinne gesorgt hatten.
In Japan belastete dagegen das weiter rückläufige BIP die Kurse etwas. Richemont stehen nach den Jahreszahlen klar unter Druck.
Trotz der anhaltenden und kontroversen Diskussionen um die angezeigten Massnahmen zur Stabilisierung von Griechenland und dem Eklat an der Spitze des IWF habe sich die Stimmung grundsätzlich wieder etwas verbessert, hiess es in Marktkreisen. Die Risikoaversion habe etwas abgenommen, was sich in den erholten Rohstoffpreisen manifestiere. Insgesamt würden aber angesichts der sich weiter ausdünnenden Nachrichtenlage starke Impulse für weitere Kursgewinne fehlen, weshalb weiterhin tendenziell mit einer Seitwärtstendenz zu rechnen sei.
Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI verliert bis um 09.30 Uhr 0,04% auf 6’532,61 Punkten und der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) 0,06% auf 1’019,87 Punkte. Der breite Swiss Performance Index (SPI) hält sich dagegen mit +0,09% auf 6’018,48 Punkte gerade noch in der Gewinnzone.
Mit Abstand am Tabellenende stehen Richemont (-4,9%) im Anschluss an die Jahreszahlen 2010/11. Das veröffentlichte Ergebnis liegt beim Umsatz zwar leicht über den Konsensschätzungen, auf den Stufen EBIT und Reingewinn werden die Markterwartungen jedoch klar verfehlt. Enttäuscht zeigt man sich in Expertenkreisen insbesondere von der Margenentwicklung, welche von unerwartet stark gestiegenen Kosten beeinträchtigt worden sei. Der Ausbau des Aktienrückkaufprogramms wird hingegen begrüsst.
Im Sog von Richemont geben auch Swatch (-2,3%) klar nach, welche zusammen mit Swiss Re (-0,9%) und Swiss Life (-0,8%) die Schlussgruppe bilden. Für ZFS (-0,3%) hat Morgan Stanley zwar das Kursziel auf 290 CHF etwas nach unten angepasst, das Rating «Overweight» wurde allerdings bestätigt.
Zusammen mit den Versicherungen tragen auch UBS (-0,2%) und CS (-0,3%) zur verhaltenen Entwicklung des Gesamtmarktes bei.
Ohne fundamentale News stehen derzeit Logitech (+2,6%) und Syngenta (+1,8%) an der Spitze im SMI/SLI. Logitech dürfte allerding von der nach den Dell-Zahlen verbesserten Stimmung im Tech-Sektor profitieren.
In der ersten Verfolgergruppe befinden sich ABB, Adecco und Nobel Biocare (je +0,9%) oder Givaudan (+0,8%). ABB befinden sich seit dem Jahreshöchst von Ende April bei knapp 24 CHF im Krebsgang und pendeln seit knapp drei Wochen zwischen knapp unter und knapp über 23 CHF.
Roche (+0,1%) gehören wie Novartis (+0,4%) und Nestlé (+0,2%) zwar zu den Gewinnern, performen aber unauffällig. Roche hat am Morgen positive Daten einer Phase-II-Studie zum Medikament MetMab in Kombination mit Tarceva veröffentlicht, welche in Marktkreisen allerdings kaum grosse Kursrelevanz zugesprochen wird.
Aus dem breiten Markt sind ebenfalls praktisch keine News vorhanden. Die Aktien der Beteiligungsgesellschaft New Venturetec sind nach den Halbjahreszahlen noch ungehandelt.
Mit markanten Avancen fallen Lifewatch (+8,5%) auf, während auf der Gegenseite Cicor (-3,6%) die schwächste Performance hinlegen. ADB geben nach einer Kurszielsenkung durch die Bank Vontobel 1,7% nach. (awp/mc/ss)