Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag wenig verändert eröffnet. Verantwortlich für den hierzulande relativ verhaltenen Start sind vor allem die weiter nachgebenden Novartis, welche bereits am Freitag rund 4% eingebüsst hatten. Die Stimmung an den Märkten habe sich tendenziell eher weiter verbessert, hiess es in Marktkreisen.
So herrsche im Vorfeld neuer politischer Gipfeltreffen auf höchster europäischer Stufe verhaltender Optimismus vor. Auch die sich abzeichnende Lösung für den Anteil der privaten Gläubiger beim Schuldenschnitt in Griechenland trage etwas zur Entspannung in der europäischen Schuldenkrise bei, auch wenn es noch immer zahlreiche pessimistischere und warnende Stimmen gebe.
Der SMI steht um 09.30 Uhr 0,17% höher bei 6’133,16 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt 0,41% auf 930,02 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 5’537,78 Punkte.
Es scheine so, als habe die Schuldenkrise etwas von ihrem Schrecken verloren, heisst es in einem Kommentar der ZKB mit Blick auf die jüngsten Kapitalmarkt-Emissionen von Spanien und Frankreich. Einen wesentlichen Beitrag zur Beruhigung habe dabei die EZB mit ihren umfangreichen Liquiditätshilfen für die europäischen Geschäftsbanken geleistet. Die Spannungen im europäischen Finanzsystem hätten sich dadurch deutlich abgebaut. Laut ZKB hat auch der IWF zur Entspannung der Situation beigetragen, indem er die Absicht kundtat, die finanzielle Schlagkraft für die allenfalls nötige Unterstützung von Staaten zu erhöhen.
Novartis (-0,6%) belasten den Gesamtmarkt – wie bereits am Freitag – entscheidend, allerdings sind die aktuellen Verluste weit moderater als noch vor dem Wochenende (-4%). Am vergangenen Freitag hatte die europäische Gesundheitsbehörde EMA zwar verschiedene Empfehlungen zu Novartis-Medikamenten abgegeben. Als negativ wurde dagegen die angekündigte Überprüfung des Nutzen-/Risikoprofils von Gilenya bei der Therapie von Multipler Sklerose gewertet. Dies hatte die Tendenz zu Gewinnmitnahmen verstärkt, nachdem der Titel seit Ende November sehr gut gelaufen ist. Novartis wird am kommenden Mittwoch den Jahresabschluss vorlegen.
Zusammen mit Novartis geben noch Sonova (-0,5%) etwas klarer nach. Eine Kurszielerhöhung durch die UBS bei unverändertem Rating «Neutral» bietet zu wenig Support für Gewinne. Weitere Verlierer unter den Bluechips sind einzig Synthes, Geberit und Roche. Für Roche hat die Bank Vontobel das Kursziel gar erhöht.
Die Mehrheit der Gewinner wird von Kühne+Nagel (+2,9%) angeführt, gefolgt von Lonza (+1,6%) und Clariant (+1,5%). Für Lonza hat die Deutsche Bank im Vorfeld des Jahresergebnisses vom kommenden Mittwoch das Kursziel auf 50 CHF leicht erhöht. Das Rating «Sell» wurde indes bestätigt. Aktuell liegt der Kurs noch immer über 62 CHF, was gemäss der Bank eine hohe Bewertung ist.
Unmittelbar dahinter folgen mit UBS (+1,3%) und CS (+1,1%) die beiden Grossbanken. Diese hatten bereits in der Vorwoche im Zuge der leichten Entspannung in der Schuldenkrise je mehr als 10% zugelegt.
Für SGS (+1,0%) hat die Credit Suisse das Rating auf «Neutral» von «Underperform» erhöht, dies im Anschluss an die Vorlage der Jahreszahlen 2011 vergangene Woche.
Adecco (+0,7%) erhalten von einem Interview des Konzernchefs in der Wochenendpresse etwas Support. CEO Patrick De Maeseneire äusserte sich gegenüber der «SonntagsZeitung» aber auch gegenüber dem «WSJE» im Vorfeld des WEF 2012 kurz zu den Aussichten des Personaldienstleisters. In Europa gehe er für 2012 von einer milden Rezession aus, erklärte der Adecco-Chef. Solange die Aufträge da seien, würden die Unternehmen im Zweifelsfall auf Temporärarbeiter setzen, «das ist gut für uns». Insbesondere der Beginn dieses Jahres werde aber herausfordernd sein. Gleichauf mit Adecco halten sich Logitech (+0,7%). Das Unternehmen wird am Donnerstag die Zahlen zum dritten Quartal vorlegen.
Im breiten Markt ziehen Kuoni um 1,8% an. CEO Peter Rothwell hat in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» verlauten lassen, dass er für Asien zweistellige Zuwachsraten für den Tourismus erwarte. Schweiter klettern gar um 5%. Der Textilmaschinen-, Halbleiter- und Verbundwerkstoffhersteller will gemäss einem Artikel in der «Finanz und Wirtschaft» die Aktionäre mit einer schönen Auszahlung überraschen. (awp/mc/ps)