CH-Eröffnung: Leicht fester
Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am letzten Handelstag vor den Weihnachtsfeiertagen in der Eröffnungsphase leicht fester. Gesucht sind vor allem Finanzvaloren und konjunktursensitive Aktien. Marktbeobachter erwarten aber ein insgesamt eher ruhiges Geschäft. Die Vorgaben aus den USA seien zwar wenig inspirierend, hiess es. Aus Fernost kommen derweil positive Impulse, zogen doch die Kurse in Schanghai und Seoul deutlich an.
Dabei dürften allerdings mit einem Teil der Avancen die am Vortag gestiegenen Kurse in Europa und den USA nachvollzogen worden sein. In Tokio blieb die Börse allerdings feiertagsbedingt geschlossen. Die wichtigsten europäischen Börsenplätze zeigen sich ebenfalls freundlich.
Für Impulse könnten vor allem am Nachmittag noch US-Konjunkturdaten sorgen. So stehen Persönliche Einkommen und Ausgaben sowie der Auftragseingang für langlebige Güter und Daten zum Verkauf neuer Häuser zu Veröffentlichung an. Am Vortag wurden die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe positiv aufgenommen. Es sei ermutigend, dass die US-Wirtschaft sich bessere, hiess es am Markt dazu.
Der SMI steigt bis um 09.30 Uhr um 0,55% auf 5’869,12 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,62% auf 869,23 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,49% auf 5’287,82 Zähler.
Aus charttechnischer Sicht kann derzeit ein weiterer Anstieg des SMI als Indiz für ein Verbleiben im aktuellen Trendkanal gewertet werden. Dabei ist der Index bei 5’860 Punkten auf den nächsten Widerstand gestossen, dessen Erreichen mit der Überwindung des 200-Tage-Durchschnitts im Tageschart zusammenfällt. Das könnte dem SMI einen bullischen Schub geben, der ihn im Trendkanal weiter nach oben trägt. Andererseits würde ein Unterschreiten von 5’812 Punkten heute den Ausbruch aus dem Trendkanal nach unten bedeuten. In diesem stösst der Index bei 5’788 Punkten auf eine Doppelunterstützung.
Unter den SMI-/SLI-Titeln sind vor allem Finanzvaloren und zyklische Aktien gesucht; dabei liegen aber alle Standardwerte im Plus. So avancieren aus dem Banksektor CS (+1,5%) deutlich. Julius Bär (+1,0%) legen ebenfalls überdurchschnittlich zu, UBS (+0,6%) avancieren durchschnittlich. Im Assekuranzbereich haben Swiss Re (+1,0%) die Nase vorne. Bâloise und ZFS (je +0,6%) liegen im Durchschnitt, Swiss Life (+0,2%) am Tabellenende.
Unter den zyklischen Titeln gewinnen die Medtech-Aktien Sonova (+1,3%) deutlich. Ebenfalls überdurchschnittlich gesucht sind Lonza (+1,1%), Schindler (+0,8%) und Adecco (+0,7%).
ABB (+0,6%) hatte am Vortag noch einen Auftrag über 900 Mio USD aus Indien gemeldet, der im ersten Quartal dieses Jahres zwar angekündigt, aber noch auf 700 Mio veranschlagt worden war. Angesichts des technologischen Vorsprungs gegenüber den Mitbewerbern aus den Schwellenländern dürfte der Konzern gemäss den Erwartungen der Bank Vontobel jährlich drei bis vier Aufträge dieser Grössenordnung akquirieren können. Die spätzyklische Erholung stimme zuversichtlich, obwohl sich das kurzzyklische Wachstum abgekühlt habe, heisst es weiter. Da die Titel zudem attraktiv bewertet sind, bestätigt die Bank Vontobel ihre «Buy»-Empfehlung.
Gemischte News kommen aus dem Pharma-Segment. Roche (+1,0%) hat von der EU-Kommission erwartungsgemäss die Zulassung für Avastin in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie bei fortgeschrittenem Eierstockkrebs nach einer Operation erhalten. Die Bank Vontobel erwartet die Zulassung für Avastin in dieser Indikation in den USA im kommenden Jahr. Das Umsatzpotenzial wird bei Eierstockkrebs auf 700 Mio CHF veranschlagt.
Für den Blutdrucksenker Rasilez/Tekturna von Novartis (+0,4%) hat die EU-Gesundheitsbehörde eine Untersuchung des Sicherheits- und Nutzenprofils begonnen, nachdem der Pharmakonzern Anfang dieser Woche den Abbruch einer Phase-III-Studie mit dem Blutdrucksenker bei Hochrisiko-Patienten bekannt gegeben hatte.
Unter den weiteren defensiven Titeln steigen Actelion (+1,1%) deutlicher, während Nestlé (+0,1%) das Schlusslicht unter den Blue Chips bilden.
Ansonsten hatten vor allem Unternehmen aus dem breiten Markt News zu vermelden. An der Börse reagiert haben Anleger bisher auf den Zukauf eines italienischen Unternehmens durch Schweiter (+2,2%). In Leclanché (+11,8%) honorieren Anleger die heute bekannt gegebene Zusammenarbeit mit zwei chinesischen Unternehmen. (awp/mc/pg)