CH-Eröffnung: Leicht fester
Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am letzten Handelstag dieses Jahres in der Eröffnungsphase leicht fester. An Impulsen und Unternehmensnews fehlt es saisongemäss wiederum weitgehend. Leicht positive Vorgaben kommen aus New York, wo der Dow-Jones-Index nach Handelsschluss an den europäischen Börsen noch etwas zulegen konnte. Zudem schlossen die Börsen in Fernost leicht fester. Somit dürfte es hierzulande seit den Kursanstiegen ab Ende November zu einem versöhnlichen Jahresausklang kommen.
«In der Regel geht der Markt an sehr umsatzschwachen Tagen nach oben, wenn es keine negativen Nachrichten gibt», sagte ein Händler zur Kursentwicklung. Ein weiterer verwies zudem auf Aussagen des Deutschen Bundesfinanzministers Wolfgang Schäuble. Der Minister hatte sich im «Handelsblatt» erneut für eine schnelle Ausstattung des dauerhaften Euro-Rettungsfonds ESM mit Barmitteln ausgesprochen und zeigte sich bei der Frage nach einer Lösung in der Euro-Schuldenkrise zudem zuversichtlich. «Ich glaube, dass wir in den nächsten zwölf Monaten soweit sind, dass wir die Ansteckungsgefahren gebannt und die Euro-Zone stabilisiert haben werden», sagte er.
Der SMI steht um 09.30 Uhr um 0,44% höher bei 5’922,59 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,41% auf 874,22 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,40% auf 5’330,73 Punkte.
Anders als in den USA, wo der Dow-Jones-Index das Jahr 2011 mit einer positiven Bilanz abschliessen dürfte, liegen die wichtigsten europäischen und asiatischen Indizes im Jahresvergleich im Minus. Der Leitindex SMI verliert bis am (gestrigen) Donnerstagabend um rund 540 Punkte oder knapp 8,5%. Im Dezember hat der SMI dabei allerdings bis am Vortag um gut 240 Punkte oder knapp 4,5% an Boden gut gemacht. Damit kommt der hiesige Markt dank der Kursentwicklung der im SMI stark gewichteten defensiven Titel noch vergleichsweise gut weg: Der DAX sinkt bisher um knapp 15,5% und der CAC 40 um knapp 18%; hingegen verliert der FTSE «nur» um gut 5,5%.
Aus charttechnischer Sicht dürften die kommenden Wochen für den SMI entscheidend sein. Charttechniker rechnen damit, dass die erste Hälfte Januar die Grundtendenz bis gegen Mitte Jahr prägen könnte. Sollte sich nämlich der SMI über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt bei 5’890 Punkten halten können, dürfte ein Anstieg bis in die Region der stärkeren Widerstände bei 6’500/6’600 SMI-Punkten möglich sein. Nach unten dürfte es erst dann kritisch werden, wenn der SMI unter die untere Marke des Trendkanals bei rund 5’500 Stellen fällt. Intraday liegen die Widerstände bei den inzwischen genommenen 5’900 und 5’950 SMI-Punkten. Unterstützung besteht bei 5’860, 5’812, 5’730 und 5’700.
Am meisten gesucht sind wie oft in einem freundlichen Umfeld insgesamt konjunktursensitive Valoren; die ansonsten ebenfalls häufiger gekauften Finanztitel entwickeln sich vergleichsweise etwas verhaltener. Demgegenüber legen defensive Werte ebenfalls gut durchschnittlich zu. An der Spitze im SMI/SLI sind Swisscom (+1,1%) und Actelion (+1,0%). In Actelion wird angesichts der jüngsten Kursentwicklung der Titel über Stützungskäufe von Seiten des Pharma-Unternehmens spekuliert.
Bei den zyklischen Titeln fallen Holcim (+0,8%), Nobel Biocare (+0,7%), Givaudan (+0,7%) und Swatch (+0,6%) durch etwas überdurchschnittliche Gewinne auf. Hingegen verlieren Transocean und Logitech (je -0,7%) als einzige SMI-/SLI-Werte. Logitech legten mit 1,8% am Vortag allerdings überdurchschnittlich zu
Unter den Finanztiteln haben die Assekuranzvaloren ZFS und Bâloise (je +0,6%) die Nase vorne, vor den Grossbanktiteln UBS (+0,5%) sowie CS (+0,4%).
Die defensiven Index-Schwergewichte Roche (+0,6%), Novartis (+0,6%) und Nestlé (+0,4%) sind ebenfalls gesucht und stützen den SMI. Gemäss einem Bericht von «The Wall Street Journal» hat das Roche-Medikament Avastin in zwei Studien zur Therapie von Eierstockkrebs die Erwartungen nicht erfüllt. Die detaillierten Ergebnisse wurden im «New England Journal of Medicine» publiziert. Während Avastin in Europa vor wenigen Tagen zur Behandlung von Eierstockkrebs zugelassen worden ist, dürfte derzeit gemäss einer Sprecherin der Roche-Geschäftseinheit Genentech in den USA noch kein Zulassungsgesucht gestellt werden.
Im breiten Markt gilt das Interesse der Anleger wiederum den Titeln von Petroplus (-6,1%). Hier werde nach dem Einfrieren der 1-Mrd-USD-Kreditlinie und nachfolgenden Herabstufungen durch die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s auf die weitere Entwicklung gewartet, hiess es unter Marktbeobachtern.
Weitere grössere Verlierer sind Newron (-3,5%). Nach oben geht es hingegen heute für Swissmetal (+6,6%), wo wohl über die weitere Entwicklung in der Nachlassstundung spekuliert wird. (awp/mc/ps)