CH-Eröffnung: Leicht fester – Defensive stützen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag im Minus eröffnet, dann aber schnell ins Plus gedreht. Der Handel zeigt sich dabei vom Rundumschlag der Ratingagentur Standard & Poor’s gegen verschiedene Länder der Eurozone vorerst wenig beeindruckt. Hauptverantwortlich für die positive Tendenz beim SMI zeichnen vor allem die defensiven Schwergewichte, die durchweg fester notieren. Die Vorgaben aus Übersee sind indes mehrheitlich negativ. Die Ratingagentur S&P hat für verschiedene Eurozone-Länder die Bonität herabgestuft. Dabei ging insbesondere Frankreich die Top-Bonität verloren.
Zwar könnte die Aktion der Ratingagentur die Stimmung drücken, wie es im Handel heisst. Doch da bereits am Freitag diesbezüglich Gerüchte kursierten und an den europäischen Börsen einen Kursrutsch auslösten, ist der Rating-Schock bereits in die Kurse eingepreist. Zudem richten die Investoren wieder vermehrt ihr Hauptaugenmerk auf die Entwicklung in Griechenland, so ein Kommentar. Hierzulande stehen am Berichtstag Richemont und Holcim nach Zahlen im Fokus.
Der SMI gewinnt bis um 09.30 Uhr +0,35% auf 6’017,47 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um +0,25% auf 897,4 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um +0,22% auf 5’423,26 Zähler.
Richemont (+1,1%) notieren nach Zahlen zum dritten Quartal deutlich fester und setzen sich an die SMI-Spitze. Der Luxusgüter-Konzern übertraf mit den vorgelegten Zahlen die hohen Erwartungen der Analysten sogar noch leicht. In Analystenkreisen wird die Umsatzentwicklung im zurückliegenden Quartal als solider als erwartet beurteilt. Gestützt von den starken Richemont-Zahlen notieren auch die Papiere vom Branchennachbarn Swatch (+0,5%) fester.
Holcim (-1,4%) hat am Morgen mit einem Update zum vierten Quartal überrascht und büsst im Handel am meisten ein. Der Zementkonzern wird ausserordentliche nicht kassenwirksame Wertberichtigungen in Höhe von 775 Mio CHF vornehmen. Dies gehe zulasten des Konzerngewinns nach Steuern. Auch andere Zykliker wie ABB (-0,1%), Adecco (-0,1%) oder Kühne + Nagel (-0,3%) geben ab. Derweil notieren Sonova (+0,1%), SGS (+0,1%) und Schindler (+0,1%) gut gehalten.
Die Finanzwerte notieren ebenfalls gemischt und scheinen von der S&P-Ratingaktion kaum beeindruckt. UBS (+0,7%) und Julius Bär (+0,5%) gewinnen deutlich, während Credit Suisse (+0,1%), Swiss Re (-0,1%) und Zürich Financial Services (+0,1%) praktisch unverändert notieren.
Die Schwergewichten sind im frühen Handel gesucht und legen durchweg zu. Dies verleiht dem SMI Stütze. Nestlé (+0,2%) profitieren von einer Anhebung des Kursziel der UBS auf 58 von 57 CHF. Im Kommentar dazu heisst es, die Experten tragen mit der Änderung des Kursziels vor allem der jüngsten Währungsentwicklung Rechnung. Ebenfalls von einer Kurszieländerung betroffen sind die Aktien von Novartis (+0,6%). Barclays senkte das Kursziel auf 59 von 60 CHF leicht, weil vermutet werde, das Novartis aufgrund des Auslaufens unter anderem von Patenten Mühe haben werden, das vom Konsens erwartete Wachstum zu liefern. Roche gewinnen 0,8%.
Im breiten Markt erfüllten Lindt & Sprüngli (+0,3%) mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten bezüglich des Umsatzes ziemlich genau, beim organischen Wachstum hingegen wurden die Schätzungen leicht verfehlt.
Huber + Suhner (-7,8%) verfehlte mit den Zahlen zum Geschäftsjahr 2011 die Erwartungen der Analysten und tauchen ins Minus. Der von der Liechtensteinischen Landesbank (-0,3%) beabsichtigte den Verkauf der 67%-Beteiligung an Swisspartners am Markt eher schlecht aufgenommen.
Die vor allem im Airline-Catering Bereich tätige Gategroup (+1,4%) notieren nach dem Zuschlag für das Catering von Virgin Atlantic in Grossbritannien fester. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf rund 40 bis 50 Mio CHF pro Jahr. Die zum OC Oerlikon Konzern gehörende Solarsparte Oerlikon Solar (-0,9%) kann von der Vorstellung der zweiten Generation der ThinFab-Produtkionslinie nicht profitieren. (awp/mc/ps)