Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag freundlicher in die neue Handelswoche gestartet. Gestützt wird die anhaltende Erholung von weiteren Fortschritten in der Eurokrise, nachdem am Wochenende die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) Zuversicht zur Lösung der europäischen Schuldenkrise signalisiert hatten. Auch hatten wichtige EU-Finanzminister eine Lösung bis Ende Woche in Aussicht gestellt, nachdem die G20 auf eine baldige Beendigung der Krise gedrängt hat.
Zudem sind die Vorgaben aus Übersee und Asien positiv. So schloss am Freitag der Dow Jones, gestützt durch gute Detailhandelszahlen, bereits fester. Seitdem sind die Futures auf den Dow Jones nach dem Treffen der G20 noch um ein weiteres gutes Prozent gestiegen. Auch in Asien haben die wichtigsten Indices deutlich im Plus geschlossen.
Um 09.30 Uhr steht der Swiss Market Index (SMI) 0,46% höher bei 5’787,49 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt um 0,68% auf 869,38 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legt 0,58% auf 5’244,71 Punkte zu.
Am Nachmittag stehen dann in den USA einige Konjunkturdaten auf dem Programm, so der Empire State Index Oktober sowie die Industrieproduktion & Kapazitätsauslastung im September. Zudem dürfte die beginnende US-Berichtssaison die Marktteilnehmer in Atem halten, so der Kommentar eines Händlers. In der Schweiz hat derweil Kühne + Nagel etwas unter den Erwartungen liegende Zahlen präsentiert.
Mit den grössten Aufschlägen präsentieren sich konjunktursensitive Titel, am deutlichsten steigen Clariant (+2,4%), dicht gefolgt von den im Erdölgeschäft tätigen Transocean (+2,3%). Auch Lonza (+1,3%) legen zu, nachdem das Unternehmen den Abschluss der Übernahme von Arch Chemicals bekanntgegeben hat.
Adecco steigen um 1,2%, Holcim um 1,6% und ABB um 1,2%. Bei den Luxusgüterwerten verteuern sich Richemont um 1,1% und Swatch um 0,7%.
Syngenta (+1,2%) profitieren von Kurszielanhebungen durch mehrere Institute, nachdem der Agrochemie-Konzern am Freitag gute Umsätze für das dritte Quartal vermeldet hatte.
Auch Finanztitel notieren stärker, da diese naturgemäss von einer Entspannung in der Eurokrise am meisten profitieren. Vor allem Assekuranzwerte wie Swiss Life (+1,7%), Bâloise (+0,9%) oder ZFS (+1,4%) stehen höher. Die Bankentitel notieren demgegenüber eher uneinheitlich. So gewinnen Julius Bär (+0,5%) und CS (+1,0%), während UBS (-0,1%) schwächer notieren. Bei der UBS erklärte der Interims-CEO Sergio Ermotti gegenüber der Wochenendpresse, dass die Investmentbank weiterhin betrieben werde. Für die Credit Suisse hat Nomura das Kursziel leicht nach unten angepasst, die Einstufung Neutral aber bestätigt.
Bei den Pharmaschwergewichten hat Roche (+0,4%) ein Übernahmeangebot für die amerikanische Anadys von rund 230 Mio USD bekannt gegeben. Damit soll das HCV-Portfolio Roches ergänzt werden. Novartis (unv.) vermeldete derweil positive Studiendaten bei der Behandlung von MS mit dem Medikament Gilenya. Nestlé (+0,2%) stehen knapp höher.
Kühne+Nagel (+0,1%) haben die Neunmonats- respektive die Drittquartalszahlen präsentiert, welche leicht unter den Erwartungen ausgefallen sind, weswegen die Papiere auch eher Ende der SMI/SLI-Liste notieren. Jedoch hat der Logistikkonzern trotz nachlassender Marktdynamik sein Ergebnis stabil halten können und somit das Marktwachstum erneut geschlagen.
Im breiten Markt gewinnen ADB (+12,8%) am deutlichsten, gefolgt von den Papieren der Banque Profil de Gestion mit einem Plus von 5,3%, Rieter (+5,5%), Comet (+4,1%) und Sulzer (+3,9% auf 97,80). Letztere machen damit einen Teil der markanten Verluste vom Freitag im Anschluss an den Bestellungseingang nach 9 Monaten wieder gut. Für den Industriekonzern hat Vontobel das Kursziel auf 130 (150) CHF gesenkt, die Kaufempfehlung «Buy» indes bekräftigt.
Markante Abgaben verzeichnen derweil Genolier (-7,8%) oder LifeWatch (+5,2%). (awp/mc/ps)