Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Dienstag in der Eröffnungsphase leicht fester. Eine leicht positive Dynamik an der Wall Street am Montag und höhere Kurse in Fernost hätten die Erholung im Rahmen einer technischen Reaktion begünstigt, heisst es unter Marktbeobachtern. An Unternehmensnews aus der ersten Reihe fehlt es heute, dafür haben zahlreiche Firmen aus der zweiten Reihe ihre Abschlüsse präsentiert. Grosses Thema seien allerdings weiterhin die Rohölnotierungen.
Beim Öl kam es im asiatischen Handel zwar zu einigen Gewinnmitnahmen, doch werden die Notierungen weiterhin durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in Libyen gestützt. Man befürchte im Markt auch, dass die Unruhen auf andere wichtige Ölstaaten wie Saudiarabien oder Kuwait übergreifen könnten, hiess es. Steigenden Ölpreise könnten zu einer Belastung für die Konjunktur werden, wenn diese Entwicklung länger anhält.
Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis um 09.30 Uhr um 0,53% auf 6’530,03 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,52% auf 1’050,81 Stellen zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,50% auf 5’920,12 Punkte. Aus charttechnischer Sicht sei der kurzfristige Trend des SMI neutral, so die Experten der Zürcher Kantonalbank, auf drei Tage hinaus aber leicht tiefer.
Gesucht sind am Berichtstag vor allem zyklische Valoren, Finanztitel und teils auch defensive Werte. Die prozentual grössten Avancen im SMI/SLI verzeichnen Logitech (+1,0%), die an die kräftigen Vortagesgewinne anknüpfen können. Unter den konjunktursensitiven Titel legen zudem auch ABB (+0,7%), Geberit (+0,7%), Syngenta (+0,7%), Holcim (+0,6%) oder Adecco (+0,6% auf 63,80 CHF) überdurchschnittlich zu.
Adecco sei mittelfristig im historischen Vergleich günstig bewertet, schreibt die CS in einer Studie. Die Grossbank bestätigt die Einstufung der Titel mit «Outperform» und das Kursziel von 75 CHF. Zudem hat Artisan Partner ihre Beteiligung am Zeitarbeitsunternehmen wieder auf etwas über 5% erhöht.
Finanztitel ziehen ebenfalls deutlicher an, nachdem diese Werte Vortag europaweit etwas im Angebot lagen. So steigen Bâloise (+0,8%), Julius Bär (+0,7%), UBS (+0,6%), CS (+0,5%) oder ZFS (+0,5%). Swiss Re (+0,1%) hinken etwas hinterher.
Die Luxusgüteraktien Richemont (+0,7%) setzen ihren Aufwärtstrend fort, nachdem die Titel am Vortag von der überraschenden Übernahme von Bulgari durch LVMH profitieren konnten. Swatch (+0,1%) können da nicht mithalten. Aus dem Medtech-Sektor fallen Synthes (+0,8%) auf.
Die defensiven Indexschwergewichte Nestlé (+0,7%) und Roche (+0,6%) stützen den Markt. Die ebenfalls defensiven Swisscom (+0,9%) legen auch überdurchschnittlich zu.
In Novartis (-0,2%) als einzigem Verlierer im SMI-/SLI-Tableau zeigen sich die Anleger jedoch zurückhaltend. Hier wird im späteren Tagesverlauf ein Empfehlung der vorberatenden Kommission der US-Gesundheitsbehörde zum Zulassungsantrag für Arcapta Neohaler/Onbrez Breezhaler erwartet. Teils sehen Marktbeobachter die Gefahr, dass möglicherweise nur die tiefere der beiden Dosierungen (75 und 150 mcg) zur Therapie von chronischer Lungenerkrankung COPD empfohlen werden könnte.
Im breiten Markt profitieren Weatherford (+2,6%) von der noch diesen Monat stattfindenden Aufnahme in den SLI.
AFG (+1,4%) haben die Konsenserwartungen der Analysten übertroffen, ausserdem wurde ein neuer CEO bekannt gegeben. Ebenfalls etwas besser als die Schätzungen (ausser beim Umsatz) schnitten Charles Vögele (+7,8%) ab. Das Bekleidungsunternehmen erwartet noch dieses Jahr eine Trendwende beim Umsatz und hat die Ausschüttung wieder aufgenommen.
Auch Schulthess (+7,9%) hat mit den Zahlen die Erwartungen übertroffen. Swisslog (unv.) hat beim Reingewinn überrascht, hingegen beim Umsatz und EBIT etwas enttäuscht. Die Zahlen der VZ Holding (+0,8%) fielen ungefähr im Rahmen der Schätzungen aus.
Ebenfalls ihren Abschluss bzw. vorläufige Zahlen vorgelegt haben die Immobilienunternehmen Mobimo (-0,2%) und Peach Property (+2,7%). Details zum abgelaufenen Geschäftsjahr präsentierte der Energiekonzern Alpiq (+0,1%). (awp/mc/ps)