Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich heute Dienstag in der Eröffnungsphase leicht freundlich. Das Geschäft werde allerdings von divergierenden Einflüssen geprägt. Einerseits würden die anhaltenden Unruhen in Ägypten weiterhin auf die Stimmung drücken, seien doch für den Berichtstag neue Massenproteste geplant. Auch die inflationären Tendenzen in der EU würden etwas Sorge bereiten.
Dies hiess es unter Marktbeobachtern. Andererseits seien die Vorgaben aus den USA und Fernost freundlich und würden eine technische Reaktion begünstigen. Im Fokus der Anleger stehen weiterhin vor allem Bankwerte sowie die Titel von Unternehmen, die im Nahen Osten präsent sind bzw. relevante Märkte haben. Darüber hinaus sorgen auch einige Kurszieländerungen für etwas Bewegung.
Um 9.30 Uhr steigt der SMI um 0,27% auf 6’496,58 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 0,28% auf 1’037,29 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,27% auf 5’830,79 Punkte.
Aus charttechnischer Sicht befände sich der SMI – unbesehen vom kurzfristigen Auf und Ab – weiterhin in einer Seitwärtsbewegung mit Grenzen bei etwa 6420/6630. Diese habe sich vor drei Monaten etabliert und bestehe allen Sturmläufern der Haussiers und Baissiers zum Trotz weiterhin, kommentieren die Charttechniker der Deutschen Bank.
Durch die prozentual grössten Avancen fallen im SMI/SLI-Tableau nach Anschlusskäufen Syngenta (+1,4%) auf. Nach einer technischen Reaktion machen Adecco (+1,5%) die die Vortagesverluste wett.
Öltitel würden von den überraschend guten Q4-Zahlen des Ölkonzerns Exxon Mobile profitieren, hiess im Handel. So sind Petroplus (+1,4%) gesucht vor Zahlen am Donnerstag. Transocean (+1,2%) und im breiten Markt Weatherford (+1,8%) konnten in den USA bereits deutlich zulegen.
Nestlé (+0,6%), ABB (+0,3%), SGS (+0,5%), Swatch (+0,5%) und Richemont (+0,4%) gehören zu weiteren Firmen, die – teils mehr, teils weniger – von den Entwicklungen im Nahen Osten betroffen sind. Nach Einbussen am Vortag notieren diese Titel nun wieder höher. Im breiten Markt kommt es zu einer technischen Reaktion nach «Ägypten-Abgaben» am Vortag bzw. schon Freitag in Orascom (+4,4%) und Kuoni (+1,6%).
Im Pharmasegment notieren die Indexschwergewichte Novartis um 0,1% höher, Roche um 0,2% tiefer.
Im Banksektor bewegen sich UBS (unv.) und CS (-0,3%) kaum. Am Vortag hatten die Titel zuletzt stärker unter den Unruhen im Nahen Osten und Sorgen über ein neuerliches Aufflammen der Staatsfinanzenkrise gelitten. Zudem hat gestern Montag nachbörslich die Deutsche Bank mit ersten Q4-Zahlen aufgewartet, die Details folgen am Donnerstag. Dabei lagen die Erträge über den Prognosen, der Gewinn hingegen darunter. Allerdings ist die Abschluss durch Sonderfaktoren wie Konzernumbau und Übernahme der Postbank geprägt.
Unter den Versicherungstiteln hat die Deutsche Bank das Kursziel für Swiss Re (unv. auf 53,95 CHF) bei unveränderter Einstufung mit «Hold» auf 57 von 60 CHF gesenkt.
Nachdem sich Holcim (-0,1% auf 66,05 CHF) bereits am Vortag besser geschlagen haben als die europäische Konkurrenz, wurde heute nun noch eine Kurszielheraufsetzung durch Jefferies auf neu 74 von 68 CHF bekannt; unverändert bleibt das «Hold»-Rating. Mitbewerber Lafarge hat gemäss «The Wall Street Journal» im Zuge der Unruhen in Ägypten die Zementproduktion im Lande eingestellt. Davon sei allerdings auch Holcim mit ihrer gut 40%-Beteiligung am Werk betroffen, so Marktbeobachter.
In den Logistikwerten Kühne+Nagel (+0,8% auf 123,10 CHF) und Panalpina (+0,8% auf 121,40) ist man sich uneins. So hat die UBS das Kursziel für die mit «Hold» bewerteten Kühne+Nagel auf 127 von 128 CHF gesenkt und sieht die mit «Buy» eingestuften Panalpina neu auf 140 CHF (bisher 145 CHF). Demgegenüber hat ING die Kursziele für beide Unternehmen erhöht – auf 158 von 140 CHF für Kühne+Nagel (Buy) und auf 138 von 122 CHF für Panalpina (Hold).
Aus dem breiten Markt konnte hat die Luzerner Kantonalbank (+0,6%) für Geschäftsjahr 2010 ein Ergebnis im Rahmen der Erwartungen vorgelegt.
Gurit (-4,3% auf 544 CHF) hat am Montag nachbörslich Umsatzzahlen publiziert und die EBIT-Prognosen präzisiert. Der zuständige Analyst der Bank Vontobel schreibt von einer schwachen Umsatzentwicklung und einer nach unten revidierten Guidance. Er rät weiterhin zu «Hold» (Kursziel: 600 CHF).
Besser hat sich Tornos (+2,0% auf 13,10 CHF) entwickelt. Beim Hersteller von Drehautomanten erholen sich alle Regionen und wichtigen Marktsegmente von der Rezession, und es konnte eine satte Umsatzsteigerung um 40% erzielt werden. (awp/mc/ps/06)