Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich am Donnerstag in der Eröffnungsphase leicht schwächer und setzt damit den Abwärtstrend verlangsamt fort. Aus den USA und Fernost kommen stark negative Vorgaben. So verlor der Dow-Jones-Index nach Handelsschluss in Europa nochmals markant und im Gefolge schlossen auch fernöstliche Indizes deutlich tiefer. Der anhaltende Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA belaste weiter, hiess es unter Marktbeobachtern. Dazu gesellten sich zur Wochenmitte noch enttäuschende US-Konjunkturdaten. Vor diesem Hintergrund zeige sich der hiesige Markt widerstandsfähig, auch mit Unterstützung von Nestlé, hiess es weiter.
Hierzulande stehen unter den «Blue Chips» die Grossbank Credit Suisse (CS), der Computerzubehör-Hersteller Logitech und überraschend der Uhrenkonzern Swatch mit Zwischenausweisen im Mittelpunkt des Interesses. Aus dem breiten Markt haben zahlreiche Firmen ihre Interimsabschlüsse vorgelegt.
Um 09.30 Uhr notiert der SMI um 0,32% tiefer auf 5’885,37 Punkte. Damit konnten allerdings deutlichere Einbussen in den ersten Handelsminuten mit einem bisherigen Tief auf 5’833 teils aufgeholt werden. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,43% auf 909,06 und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 0,42% auf 5’401,48 Zähler.
Unter den Grossbanken hat die CS (-2,1%) mit dem zwei Tagen nach der Branchennachbarin UBS vorgelegten Halbjahres-Eckdaten ausser beim Ergebnis des Private-Banking-Bereichs und den verwalteten Vermögen die durchschnittlichen Markterwartungen klar verfehlt. Vor diesem Hintergrund habe auch das erwartete Kostensenkungsprogramm von 1 Mrd CHF wenig gestützt, zumal daraus dieses Jahr noch Kosten anfallen würden und es erst ab 2012 voll wirksam werde, hiess es unter Marktbeobachtern.
Im Gefolge verlieren auch die Branchennachbarn UBS (-1,3%). Die Grossbank sieht sich zudem in den USA einer Klage wegen Subprime-Hypotheken gegenüber. Julius Bär (-1,7%) geben auch etwas überdurchschnittlich nach.
Aus dem Finanzsektor verlieren auch die Versicherungstitel Swiss Re (-0,7%) überdurchschnittlich, während ZFS (-0,3%) sich besser halten und Swiss Life (+0,1%) im Zuge einer technischen Reaktion zulegen können.
Die bisher prozentual grössten Abschläge verzeichnen die Titel des Computerzubehör-Herstellers Logitech (-5,1%). Der Umsatz im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2011/12 entsprach knapp den Erwartungen. Infolge einer Sonderbelastung rutschte der Konzern aber in die roten Zahlen. Zudem kommt es mit dem Abgang von Gerald P. Quindlen zu einer Neubesetzung an der Konzernspitze. Die Aktie hatte seit der Gewinnwarnung im März bereits zuvor rund die Hälfte ihres Wertes eingebüsst.
Demgegenüber erzielen die Titel des Uhrenkonzerns Swatch (+2,0%) die prozentual grössten Gewinne. Mit dem Halbjahresabschluss konnten die durchschnittlichen Markterwartungen sowohl beim Umsatz als auch auf Ebene EBIT und Reingewinn übertroffen und neue Rekordwerte erzielt werden. Das Management beurteilt die Aussichten für das zweite Halbjahr als «weiterhin vielversprechend» trotz negativen Auswirkungen des starken Frankens. Im Gefolge legen auch die Aktien des Branchennachbarn Richemont (+1,2%) zu.
Unter den weiteren Standardwerten fallen durch Abgaben vor allem noch Clariant (-2,0%) auf. In Clariant würden nach dem massiven Kursrückgang am Vortag infolge schlechter Zahlen nun weitere Verkäufe erfolgen, auch vor dem Hintergrund enttäuschender Halbjahresdaten des Mitbewerbers Bayer, so Marktbeobachter. Auf Holcim (-0,6%) würden schwache Zahlen des Konkurrenten Lafarge lasten.
Unter den defensiven Valoren würden die Titel des Telekom-Konzerns Swisscom (+0,2%) davon profitieren, dass sich die Konkurrenzsituation im Mobiltelefon-Markt möglicherweise entschärfen wird. So hat France Telecom für die Schweizer Tochter und Konkurrentin Orange mit dem Verkaufsprozess begonnen, diesen Schritt allerdings bereits früher in Aussicht gestellt.
Di Aktien des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+0,5%) würden von guten Zahlen des Mitbewerbers Danone profitieren und dem Markt eine Stütze bieten, hiess es im Handel. Die weiteren Indexschwergewichte Novartis (-0,5%) und Roche (-0,4%) tendieren mit dem Markt.
Im breiten Markt stehen nach Zahlen u.a. im Mittelpunkt Temenos, Sarasin, Walliser Kantonalbank, BKB, Also-Actebis, Acino, Affichage, CFT und Cytos. Deutliche Ausschläge verzeichnen die Aktien des Bankensoftware-Unternehmens Temenos (-6,3%), das die Erwartungen nach vorheriger Gewinnwarnung erfüllt hat.
Die Titel des Textilmaschinen-Herstellers Rieter (-5,5%) fallen durch Anschlussverkäufe im Gefolge des am Vortag publizierten Zwischenabschlusses auf. Am meisten nach oben geht es wiederum für die Titel des Kupferprodukte-Herstellers Swissmetal (+12,8%) nach einer Teilübernahme-Offerte von Le Bronze Industriel. (awp/mc/ps)