CH-Eröffnung: Leicht tiefer
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag leicht tiefer in den Handel gestartet. Nach wie vor bestimmt die Schuldensituation der Eurozone das Handelsgeschehen. Die Beschlüsse am Krisengipfel vergangener Woche werden zwar mittlerweile von vielen Marktteilnehmern als ein Schritt nach vorne interpretiert, jedoch melden sich auch kritische Marktbeobachter zu Wort. Vor allem der Schritt hin zu einer Fiskalunion wird positiv aufgenommen. Dies zeigte sich an der Börse Tokio, die zum Wochenauftakt Gewinne verzeichnete.
Auch die US-Börsen schlossen am Freitag deutlich im Plus. Hier kamen zusätzlich zum positiv aufgenommenen EU-Gipfel die über den Erwartungen liegenden US-Verbraucherdaten hinzu, die das Sentiment zusätzlich stützten.
Indes gibt es auch kritische Stimmen, denen die Beschlüsse des EU-Gipfels nicht weit genug gehen. So zeigte sich die Ratingagentur Moody’s enttäuscht von den EU-Gipfelbeschlüssen. Nur wenige der angekündigten Krisenmassnahmen seien neu, viele ähnelten früheren Erklärungen, kommentiert die Ratingagentur. Auch sorge das Veto Grossbritanniens unter den Investoren für weitere Unsicherheit, heisst es im Kommentar eines Händlers.
Der Leitindex SMI steht um 09.31 Uhr 0,07% tiefer bei 5’789,28 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,29% auf 867,93 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,16% auf 5’231,71 Punkte.
Mit den grössten Abgaben zeigen sich im frühen Handel konjunktursensitive Werte wie Sonova (-1,7%), Nobel Biocare (-1,2%) und Actelion (-1,1%). Auch Swatch (-1,1%) und Richemont (-0,9%) sowie Adecco (-1,0%) geben nach. ABB (-0,6%) will die Newave Energy (+22,4% auf 56 CHF) für 56 CHF je Aktie übernehmen, was einem gesamten Kaufpreis von 170 Mio CHF entspricht. Newave stelle eine «attraktive strategische Ergänzung» zur Geschäftstätigkeit der Division Industrieautomation und Antriebe sowie zu weiteren Aktivitäten der ABB-Gruppe dar, hiess es in einer Medienmitteilung.
Bei den Versicherern verzeichnen Swiss Re (-0,8%) die grössten Verluste. Hier hat CEO Stefan Lippe bekannt gegeben, dass er im Laufe des Jahres 2012 in den Ruhestand treten werde. In ersten Analystenreaktionen wird der Rücktritt als wenig kursbewegend beurteilt, da der Rückversicherer über ein breites Management-Team verfüge, welches eine Nachfolge-Rekrutierung einfach mache.
Auch andere Assekuranzwerte wie Swiss Life (-0,5%), ZFS (-0,2%) oder Bâloise (-0,5%) geben nach.
Bei den Bankaktien verlieren CS 0,5% und UBS 0,4%. Julius Bär notieren gar 1,1% tiefer. In der Sonntagspresse berichteten mehrere Blätter darüber, dass im US-Steuerstreit erstmals Verhandlungen in der Schweiz stattfinden. Nach den Informationen der Zeitungen soll eine Einigung nicht ohne neuen Staatsvertrag zustande kommen.
Als eine der wenigen Titel mit positiver Indikation zeigen Roche (+0,8%). Der Pharma-Konzern hat am Montag in einer Phase-II-Studie einen Erfolg für den Produktkandidaten GA101 erzielt. Der Typ-II Antikörper CD20 hat die Ansprechrate von Patienten mit indolentem Non-Hodgkins-Lymphom – einer Blutkrebsform – in einer ersten Vergleichsstudie mit MabThera/Rituxan verbessert. Zudem hat die Credit Suisse das Rating für die Titel auf «Outperform» von bisher «Neutral» angehoben und das Kursziel auf 180 (150) CHF erhöht. Die anderen defensiven Schwergewichte Nestlé (-0,1%) und Novartis (unv.) notieren kaum verändert.
Die Führung in der Bluechipstabelle übernehmen Transocean (+1,4%).
Im breiten Markt haben Cytos (+2,7%) die zusätzlich benötigten Stimmen von Anleihensgläubigern erhalten, um die Restrukturierung der Wandelanleihe rechtsgültig bewilligen zu lassen. Cytos hat zudem bekannt gegeben, dass Wandelanleihen im Betrag von nominal 1,225 Mio CHF mittels eines Pflichtwandeldarlehens im selben Betrag refinanziert wurden.
Schmolz+Bickenbach (+0,7%) hat die Verlängerung der bestehenden Bankenfinanzierung bekannt gegeben. Mit einem internationalen Bankenkonsortium sei eine Kreditfinanzierung mit einem Volumen von insgesamt 875 Mio EUR getroffen worden.
Perrot Duval (ungehandelt) hat Umsatzzahlen für das erste Semester 2011/12 publiziert, die nur marginal über denjenigen des Vorjahres lagen. Zudem resultierte beim Reinergebnis ein Verlust, nachdem im Vorjahr noch ein leichter Gewinn verzeichnet werden konnte. (awp/mc/ps)