Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch mit leicht nachgebenden Kursen auf breiter Front in die Sitzung gestartet. Die Ausschläge der einzelnen Titeln halten sich allerdings in relativ engen Grenzen. Die Börsen stehen im Bann des für heute anberaumten zweiten EU-Gipfels im Hinblick auf das Vorgehen zur Lösung der Schuldenkrise in Europa.
Während einerseits viele Investoren auf überzeugende Vorschläge zur Beruhigung der Märkte hoffen, was sich auch im Anstieg der Aktienkurse der vergangenen Woche manifestiert, herrscht doch vielerorts eine grosse Skepsis, dass der erhoffte grosse Schritt auch gelingen werde.
Börsianer sprachen von einer grossen Anspannung vor dem Treffen der europäischen Regierungschefs. Die Erwartungen an die Entscheidungen der Staats- und Regierungschefs seien weiter gesunken. Ergebnisse oder Ankündigungen vom Gipfel sind nicht vor dem Abend zu erwarten. Indes steht im deutschen Bundestag im Tagesverlauf eine Abstimmung über den EFSF an, bei der allerdings mit einer breiten Rückendeckung für den Kurs von Kanzlerin Merkel gerechnet wird.
Der SMI verliert bis um 09.30 Uhr 0,43% auf 5’684,34 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,47% auf 865,45 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,43% auf 5’162,68 Punkte.
Unternehmensnachrichten sind am Donnerstag eher dünn gesät. Von den Bluechips hat einzig Schindler Zahlen vorgelegt, deren PS (+0,6%) denn auch zu den wenigen Gewinnern gehören. Die Ergebnisse haben die Erwartungen in etwa erfüllt, wobei die Gewinnziffern eher an deren oberen Ende zu liegen gekommen sind. Dass die EBIT-Marge habe gehalten werden können – im Gegensatz zur Konkurrenz – sei als positive Überraschung zu werten, schreibt die Bank Vontobel in einem Kurzkommentar. Dafür sei der Bestellungseingang lediglich solid.
Dahinter verzeichnen einzig noch CS und Bâloise (je +0,3%) sowie Logitech (+0,3%) und UBS (+0,1%) minime Gewinne. Logitech wird in der Nacht auf Donnerstag die Zahlen zum zweiten Quartal vorlegen. UBS hat die Neunmonatszahlen am Vortag präsentiert und im Zuge dessen leichte Abgaben erlitten.
Das Gros der Verlierer wird von Nobel Biocare (-2,5%), Transocean (-1,9%) und Adecco (-1,5%) angeführt.
Etwas moderater sind die Verluste von Holcim (-1,2%) und Novartis (-1,1%). Die Papiere des Pharmaunternehmens haben allerdings am Vortag wegen der schwächer als erwartet ausgefallenen Profitabilität sehr schwach geschlossen. In Folge dessen hat die Bank Exane BNP das Rating für Novartis auf «Neutral» gesenkt und dies mit den «holprigen Aussichten» für das Unternehmen begründet.
Klar tiefer stehen derzeit auch Swatch oder ABB (-je 0,9%). Letztgenannter wird ebenfalls am Donnerstag die Quartalszahlen vorlegen.
Clariant (-0,4%) sind im breiten Mittelfeld zu finden. Das Unternehmen hat am Morgen eine kleinere Akquisition in Deutschland bekanntgegeben. Die Übernahme sei als Ergänzungsakquisition zu sehen und dürfte kaum einen Einfluss auf die Schätzungen für Clariant haben, so ein Marktkommentar.
Im breiten Markt ziehen Sulzer (+1,0%) gegen den Trend etwas an. Das Unternehmen hat am Morgen bekanntgegeben, dass Finanzchef Jürgen Brandt interimistisch nun auch zum CEO ernannt wird. Ton Büchner wird das Unternehmen wie angekündigt verlassen, was bereits im Juni mitgeteilt wurde. Der Zeitpunkt seines Austritts wurde nun auf Ende Oktober festgelegt. Der Rekrutierungsprozess für einen neuen CEO dauere länger als gedacht, heisst es dazu in einem Kommentar der Bank Vontobel. Die Chancen, dass ein externer Kandidat gewählt werde, seien mit der erfolgten Ernennung gestiegen.
LifeWatch (+1,7%) gehören ebenfalls zu den eher gesuchten Werten, nachdem am Vorabend der Stand der Anzahl der Neu-Verträge, die in den USA seit Jahresbeginn geschlossen wurden, publiziert wurde.
Von Roll (-1,5%) büssen im Anschluss an die Neunmonatszahlen dagegen an Terrain ein. Der Bestellungseingang habe in allen Divisionen die Erwartungen verfehlt, hiess es in Marktkreisen dazu. (awp/mc/pg)