Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Mittwoch deutlich leichter in den Handel gestartet, belastet durch schwach notierende Novartis-Aktien. Die Vorgaben aus Übersee sowie aus Asien sind derweil positiv. Zwar hat die US-Börse in New York negativ geschlossen, jedoch konnte der Dow Jones gegenüber dem Handelsschluss in Europa die Verluste reduzieren. Die Leitbörse Asiens in Tokio schloss aufgrund positiver Makrodaten sowie einer guten Stimmung im Technologiesektor – gestützt durch starke, nach US-Börsenschluss veröffentlichte Apple-Zahlen – klar im Plus.
Die Berichtssaison nimmt mittlerweile deutlich an Fahrt auf, was auch mehr Impulse für den Aktienmarkt liefert. So hat etwa der Pharmagigant Novartis Zahlen präsentiert und Roche den Versuch zu einer neuerlichen Milliarden-Übernahme bekannt gegeben. Beide notieren danach klar schäwcher. Stark unter Druck liegen ausserdem Lonza nach Zahlen und der Entlassung des Konzernchefs. Weitere Impulse im Tagesgeschehen könnten am Vormittag der ifo-Index in Deutschland sowie am Nachmittag der FFHA-Index und die ausstehenden Hausverkäufe aus den USA liefern. Nach Handelsschluss in Europa wird dort der neueste Zinsentscheid der US-Notenbank bekannt gegeben.
Der Swiss Market Index (SMI) sinkt bis 09.30 Uhr um 0,44% auf 6’107,97 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsst 0,16% auf 926,99 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,37% auf 5’518,53 Punkte ein.
Novartis (-2,8%) hat mit den ausgewiesenen Zahlen für 2011 die Erwartungen des Marktes zwar leicht übertroffen, beim Ausblick für 2012 die Erwartungen der Marktteilnehmer aber enttäuscht. Auch bezüglich Dividende hat sich der eine oder andere Marktteilnehmer etwas mehr erhofft. Die Schwäche der schwergewichtigen Titel belasten denn auch den SMI deutlich. Ohne den durch das Novartis-Minus verursachten Abzug würde der SMI gar positiv tendieren.
Roche (-1,2%) hat ein (unfreundliches) Übernahmeangebot für das US-Diagnostik-Unternehmen Illumina lanciert. Roche bietet für Illumina 44,50 USD in bar pro Aktie oder insgesamt rund 5,7 Mrd USD auf einer voll verwässerten Basis. Die Übernahme soll die aktuelle Position von Roche im Life Science Markt stärken und gleichzeitig das Produktportfolio um weitere diagnostische Lösungen ergänzen, erklärte der Pharmakonzern. Analysten erwarten, dass Roche den Kaufpreises noch erhöhen muss, was der Grund für den Kursrückgang sein dürfte. Etwas fester notieren Nestlé (+0,5%), was dem SMI wenigstens minimal Stütze verleiht.
Ebenfalls mit Zahlen aufgewartet hat der Lifescience-Konzern Lonza (-9,1%). Hier wurden vor allem auf operativer Stufe die Markterwartungen zum Teil drastisch verfehlt. Als Reaktion auf die schwachen Resultate hat der Verwaltungsrat einen Führungswechsel veranlasst und CEO Stefan Borgas entlassen. VR-Präsident Rolf Soiron hat das Ruder vorläufig übernommen. Die Entlassung dürfte für einige Verunsicherung sorgen und Fragen aufwerfen, sagte ein Analyst dazu.
Fester notieren derweil vor allem die am Vortag von Gewinnmitnahmen belasteten Finanzwerte wie CS (+0,9%) und UBS (+1,1%) sowie die Zykliker Richemont (+0,5%), Holcim (+0,6%) und Adecco (+0,6%). Clariant gewinnen 0,3%. Auch die Assekuranzwerte ZFS (+0,3%) notieren höher, während Swiss Re (-0,1%) leicht nachgeben.
Schwächer zeigen sich ABB (-0,5%) die bereits am Vortag nach enttäuschenden Zahlen des Wettbewerbers Siemens zeitweise klar unter Druck standen. Ebenfalls mit Verlusten präsentieren sich Transocean (-0,6%), die den Dienstag als klarer Tagessieger verlassen hatten.
Im breiten Markt haben Belimo (-2,1% auf 1’762 CHF), Interroll (-1,0%) und StarragHeckert (unv.) Zahlen präsentiert. Während Interroll die Markterwartungen leicht übertraf, hat Belimo die Konsensschätzungen unterboten. Für Belimo hat zudem die Bank Vontobel das Kursziel auf 1’800 (1’500) CHF erhöht und die Einstufung «Hold» bestätigt.
Den grössten Ausschlag verzeichnen Mindset (+22,2%), die einen Durchbruch mit ihrem Akku-Technologie-Partner H-Tech bekannt gegeben haben. So hat eine neuartige Batterie eine Verdoppelung der Energiedichte sowie eine 75%-Erhöhung der Reichweite von Elektroautos gezeigt.
Petroplus, welche am Vortag die Nachlassstundung beantragt haben, verlieren 8,3%, nachdem die Papiere bereits am Dienstag kollabiert waren und 84% eingebüsst hatten. (awp/mc/pg)