CH-Eröffnung: Leichter
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt nimmt zum Wochenschluss erst einmal eine abwartende Haltung ein und notiert im frühen Geschäft etwas leichter. Der Markt harre dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht vom Nachmittag, hiess es im Handel. Die Zurückhaltung vor den US-Daten sei bereits in Asien spürbar gewesen, so Händler. Eine positive Indikation für den Bericht hätten die am Vortag publizierten Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gegeben. Doch auch an der Wall Street schmolzen die Gewinne wieder dahin, so dass sich der Future auf den DJIA per Saldo unverändert zum Europaschluss zeigt.
Sollten im Januar in den USA deutlich mehr Stellen geschaffen worden sein als erwartet, wäre dies ein gutes Zeichen für die Weltwirtschaft. Denn eine Erholung der US-Wirtschaft würde die Risiken der Eurokrise etwas abmildern. Denn zuletzt hat der Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker die Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Griechenland als «extrem schwierig» bezeichnet.
Der Swiss Market Index (SMI) sinkt bis 09.30 Uhr um 0,17% auf 6’054,17 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,31% auf 926,86 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,17% auf 5’491,68 Zähler.
Der Bankensektor bleibt mit den Gesprächen über die private Beteiligung an einem Schuldenschnitt für Griechenland im Blick. Die Aktien der Credit Suisse sinken um 1,3% und jene der UBS um 1,0%. Beide Institute werden in der kommenden Woche ihre Jahreszahlen zeigen. Als belastend wird auch die verschärfte Gangart der USA im Steuerstreit mit der Schweiz bezeichnet. So wurde die Bank Wegelin vom US-Justizdepartement wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt.
Die beiden Schweizer Grossbanken sind auch ins Visier der hiesigen Behörden geraten: Die Wettbewerbskommission hat eine Untersuchung gegen die UBS und Credit Suisse sowie gegen zehn ausländische Institute eröffnet. Das Amt verdächtigt die Banken der Kartellabreden bei Referenzzinssätzen sowie bei Handelsbedingungen von Derivaten. Julius Bär ziehen derweil um 0,3% an.
In Erwartung der Zahlen aus den USA setzt sich im frühen Handel keine einheitliche Tendenz durch. So rücken beispielsweise bei den zyklischen Aktien Transocean (+0,3%), ABB (+0,2%) und Sonova (+0,2%) vor. Auf der anderen Seite werden Logitech (-0,7%), Holcim (-0,9%) und Geberit (-0,4%) verkauft. Auch Givaudan (-0,7%) profitieren nicht von einer Kurszielerhöhung durch die UBS. Es handle sich lediglich um eine Anpassung an die aktuelle Kursnotierung, merken Marktbeobachter an.
In den Aktien der Luxusgüterkonzerne Richemont (-1,2%) und Swatch (-0,3%) werden die Vortagesgewinne realisiert. Die beiden Papiere hatten am Donnerstag von neuen Rekordzahlen der Schweizer Uhrenbranche profitiert, die besonders in Asien hohe Wachstumsraten verbuchte.
Die Pharmaschwergewichte Novartis (-0,1%) und Roche (+0,4%) tendieren wenig auffällig. Immerhin scheinen die Roche-Papiere den Boden gefunden zu haben, befanden sie sich doch seit der Ergebnispublikation am vergangenen Mittwoch nur noch im Rückwärtsgang.
Nestlé notieren unverändert. Am Vortag hatten schwache Zahlen des Mitbewerbers Unilever die Aktien des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns stark in Mitleidenschaft gezogen.
Am breiten Markt stehen die Aktien des Bankensoftwareherstellers Temenos im Fokus, die sich um 6,7% verteuern. Das Unternehmen hat am Morgen auf die seit einigen Tagen kursierenden Gerüchte reagiert und ein Interesse am britischen Rivalen Misys bestätigt. Zu den strategischen Optionen zähle auch ein Zusammenschluss mit Misys via Aktientausch. Analysten würden eine Fusion als «wertgenerierend» begrüssen. Langfristig würde der Schritt strategisch Sinn machen.
Die Papiere der Nationale steigen um 1,4%. Der Versicherer stellte für 2011 einen Gewinnsprung in Aussicht und begründete diesen mit der Auflösung von Reserven im Umfang von 85 Mio CHF.
Nach Umsatzzahlen notieren Autoneum gehalten bei 56 CHF. Die vom Autozulieferer vorgelegten Umsatzzahlen für 2011 entsprachen den Erwartungen der Analysten. (awp/mc/ps)