Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzten Handelstag der Woche etwas fester eröffnet, ist aber bereits in der ersten halben Stunde ins Minus gerutscht. Die europäischen Aktienmärkte können sich bei relativ dünner Nachrichtenlage am Freitag von den Verlusten, welche sie vor allem in der ersten Hälfte der aktuellen Handelswoche verzeichnet hatten, nicht weiter erholen. Dies nachdem am Vortag noch eine leichte Entspannung feststellbar war. Belastend wirken nicht zuletzt die defensiven Indexschwergewichte.
Griechenland rücke vermehrt in den Hintergrund, während sich Anleger langsam auf den gegen Monatsende anstehenden Drei-Jahres-Tender sowie den wieder steigenden Ölpreis fokussieren, so ein Händler.
Die Vorgaben für den heutigen Handelstag waren noch grösstenteils leicht positiv. So schlossen die wichtigsten Indices in New York sowie in Tokio leicht fester. Die US-Börsen hatten sich jedoch seit Börsenschluss in Europa seitwärts bewegt. Am Nachmittag könnten am hiesigen Markt noch US-Makrodaten für Impulse sorgen. Hier stehen der Uni Michigan-Index und die Neubauverkäufe auf dem Programm. In der Schweiz haben lediglich Santhera und Swissquote Zahlen publiziert, die unter den Erwartungen ausfielen.
Der wichtigste Aktienindex SMI hat nach einem knappen Plus zu Handelsbeginn abgebaut und steht um 09.30 Uhr 0,20% tiefer auf 6’188,43 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) steht unverändert auf 942,89 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert um 0,13% auf 5’605,98 Zähler.
Die grössten Abgaben zeigen die defensiven Schwergewichte, was den SMI klar ins Minus drückt. So verlieren Nestlé 0,5%, Novartis 0,2% und Roche gar 0,6%. Zu Roche hat das Wall Street Journal geschrieben, dass das Unternehmen bereits vor drei Jahren Kenntnis von gefälschten Avastin-Präparaten in Syrien hatte.
Ebenfalls mit Abgaben zeigen sich die Luxusgüteraktien Richemont (-0,2%) und Swatch (-0,4%). Auch Swiss Re (-0,1%) notieren nach der gestrigen Zahlenvorlage und deutlichen Kursgewinnen etwas leichter. Bei Swiss Re ist es im Nachgang der Ergebnispublikation vom Vortag zu einigen Kurszieländerungen gekommen. Während S&P und Vontobel ihre Kursziele erhöhen, senken die Experten der JPMorgan das ihrige. ZFS (unv.) können sich knapp halten.
Die grössten Aufschläge verzeichnen derweil einige zyklische Werte. So gewinnen Schindler 1,2% und Logitech noch 0,8%. Beim Liftbauer hat Exane BNP das Kursziel auf 122 (117) CHF erhöht. Die Experten ziehen die Titel dem Konkurrenten Kone vor, da Schindler 2012 ein stärkeres Wachstum zeigen werde, heisst es in einem Kommentar. Auch Kühne+Nagel (+0,3%), Geberit (+0,5%) oder Adecco (+0,1) notieren etwas fester. Dem gegenüber zeigen sich ABB unverändert und Holcim mit einem Minus von 0,2%.
Fester präsentieren sich im frühen Handel auch Banktitel, allen voran UBS (+1,3%) und CS (+1,2%). Die Papiere hatten nach der Einigung Griechenlands mit der EU auf neue Hilfszahlungen deutlich eingebüsst, die Aktien erholen sich nun von den Gewinnmitnahmen. Zudem haben die Analysten der Merrill Lynch das Kursziel für UBS minim auf 16,20 (16,10) CHF und für die CS auf 31 (29) CHF erhöht. Für UBS lautet die Einstufung «Neutral», während die Valoren der kleineren Konkurrentin mit «Buy» zum Kauf empfohlen werden. Julius Bär geben derweil 0,1% nach.
Swisscom (+0,3%) notieren fester und kompensieren damit den Verlust vom Vortag. Der Telekomkonzern hat am Donnerstag, am Tag der Bekanntgabe der Versteigerungsergebnisse der neuen Mobilfunkfrequenzen, leicht um 0,2% nachgegeben. Die Auktion selbst bezeichnete Swisscom indes als erfolgreich.
Im breiten Markt haben Santhera (-3,0%) sowie Swissquote (-10,0%) Zahlen präsentiert. Dabei haben beide Unternehmen die Erwartungen der Analystengemeinde verfehlt. Bei Santhera zeigen sich Analysten wenig überzeugt von der Strategie, alles auf die Karte Catena zu setzen.
Bei Swissquote bemängeln Analysten vor allem, dass sich die Handelsaktivität pro Kunde und damit der Kommissionsertrag im letzten Quartal 2011 massiv abgeschwächt haben. Die Aktien werden daher ausverkauft, obwohl die Bank den Reingewinn um die Hälfte auf 31,4 Mio CHF steigern konnte. Analysten hatten jedoch einen grösseren Zuwachs erhofft.
LifeWatch (+3,2%) haben in Zusammenarbeit mit der ANSAR-Group ein neues Testverfahren für sympathische und parasympathische Antworten entwickelt. Damit werden die Applikationen des drahtlosen LifeStar ACT-Herzmonitors vervielfacht. (awp/mc/ps)