Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch zwar gehalten eröffnet, ist im frühen Handelsverlauf aber klar ins Minus gerutscht. Die in der Nacht gewonnene Vertrauensabstimmung für die griechische Regierung unter Ministerpräsident Giorgos Papandreou sorgt zwar für eine gewisse Erleichterung an den Finanzmärkten, allerdings war der Ausgang erwartet worden und hatte bereits am Vortag für Gewinne an den Börsen gesorgt.
Damit seien die Sorgen um die Eurokrise zudem bei weitem noch nicht zerstreut, hiess es bei Beobachtern. Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer verlagert sich nun aber auf den am Abend anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Am Schweizer Markt gibt es nur wenige Neuigkeiten. Negative News kommen von Novartis, die einen Rückschlag mit einem Zulassungsantrag in den USA vermelden mussten.
Bis um 9.40 Uhr verliert der Schweizer Leitindex SMI 0,48% auf 6’141,39 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) sinkt 0,24% auf 954,57 und der breite Swiss Performance Index (SPI) liegt 0,35% im Minus auf 5’644,09 Punkten.
Zu den stärksten Verlierern bei den Blue Chips im frühen Handel gehören die Luxusgüterwerte Richemont (-1,4%) und Swatch (-1,1%). Die Analysten von Exane BNP haben das Rating für Richemont auf Neutral von Outperform gesenkt, wobei sie unter anderem auf steigende Kosten und den starken Franken verweisen.
Ebenfalls schwach zeigen sich aber auch die defensiven Werte, wobei Novartis (-1,1) klare Verluste hinnehmen muss. Ein Ausschuss der Gesundheitsbehörde FDA hatte sich in der Nacht auf Mittwoch wegen Sicherheitsbedenken gegen eine Zulassung des Medikaments Ilaris bei gichtartiger Arthritis ausgesprochen. Entsprechende Zulassungsanträge von Novartis laufen auch in der EU, in Kanada und der Schweiz. Aber auch die Aktien der Branchenkollegin Roche (-0,8%) tendieren im Minusbereich. Zudem lastet das Börsenschwergewicht Nestlé (-0,8%) mit Abgaben auf den Indizes.
Die Bankenwerte tendieren nur leicht schwächer. CS notieren ebenso wie Julius Bär um 0,2% im Minus. Die Papiere der UBS (-0,1%), die einen Abgang im Investment-Banking in London hinnehmen muss, haben sich frühen Verlusten etwas erholt.
Bei den Versicherern verbuchen Swiss Re (-0,3%) Verluste. Der Rückversicherer hat die Anpassung der Unternehmensführung an die neue rechtliche Struktur bekanntgegeben. Dagegen notieren die Aktien der Einzelversicherer ZFS (+0,2%) und Baloise (+0,3%) und insbesondere von Swiss Life (+1,6%) fester.
Die stärksten Gewinne unter den Blue Chips verzeichnen Nobel Biocare (+2,3%), die damit die Verluste der vergangenen Woche wieder wettmachen kann. Ebenfalls Gewinne können Sonova (+0,8%) nach einer für den Verwaltungsrat erfolgreichen Generalversammlung am Vorabend verbuchen. Die Aktionäre haben dem Verwaltungsrat, darunter auch Ex-Verwaltungsratspräsident Andy Rihs, nachdem dem möglichen Aktienhandelsskandal die Décharge erteilt.
Weitere Avancen verbuchen auch Syngenta (+1,2%), die bereits am Vortag nach Aussagen am Capital Markets Day in Grossbritannien zu den stärksten Gewinnern gehört hatten. Weitere Analysten-Kommentare vom Mittwoch sind freundlich, wenn auch zum Teil etwas zurückhaltender als das Management selbst.
Im breiten Markt können Micronas (+8,2%) starke Gewinne verbuchen, nachdem das Unternehmen eine Entwicklungskooperation mit Siemens bei den Brandmeldern angekündigt hat. Analysten werten in ersten Kommentaren die künftige Zusammenarbeit als positiv. Insbesondere die Diversifizierung weg von der Automobilindustrie wird als Pluspunkt angesehen.
Daneben hat Feintool (nicht gehandelt) den Verkauf der Tochtergesellschaft Afag an die deutsche Schaeff Gruppe angekündigt. Wegen der Devestition sinkt die Guidance für den Umsatz um rund 30 Mio CHF auf 360 bis 375 Mio CHF und für den EBIT um ca. 2 Mio CHF auf 10 bis 14 Mio. Der kleine Batteriehersteller Leclanché (Aktie +1,2%) hat einen Grossauftrag für die Lieferung von Lithium-Ionen-Batterien bekanntgegeben. (awp/mc/ss)