Zürich – Die Indizes an der Schweizer Börse verzeichnen am Mittwoch Abschläge. Der Markt legt nach den guten Aufschlägen der vergangenen Tage eine Verschnaufpause ein. Nach Börsenschluss in Europa gaben gestern die US-Börsen einen Teil ihrer Gewinne wieder ab, konnten aber immer noch mit einem Plus aus dem Handel gehen. Die Vorgaben aus Asien zeichnen kein eindeutiges Bild. Während der Nikkei in Japan zulegt, bleibt der Markt in Hong Kong fast unverändert und Shanghai notiert spürbar leichter.
Belastend wirkt die von der Weltbank reduzierte globale Konjunkturerwartung. Für die die Eurozone wird ein Abrutschen in die Rezession gerechnet. Die Herabstufung des Euro-Rettungsschirms EFSF irritierte die Investoren gestern hingegen kaum. Es sei nur die logische Konsequenz aus der Herabstufung einer Reihe von Euro-Ländern am Freitag, hiess es. Am Nachmittag kommen aus den USA gleich eine ganze Reihe von Konjunkturdaten, unter anderem zu den Erzeugerpreisen, Industrieproduktion und zum Hausmarkt. Zudem berichtet mit Goldman Sachs eine weitere US-Grossbank. Bis dahin könnte bei den Anlegern Zurückhaltung herrschen.
Der SMI verliert bis um 09.30 Uhr um 0,37% auf 6’033,72 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,45% auf 901,03 Punkte ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,30% auf 5’449,23 Zähler.
Unter den SMI-Werten notieren die Aktien von UBS (-1,4%) mit dem deutlichsten Minus. Die US-Tochter UBS Global Asset Management hat an die SEC eine Geldbusse in Höhe von 300’000 USD gezahlt. Der Vermögensverwalter hatte Wertpapiere eines Anlagefonds zu hoch bewertet. Andere Finanzwerte wie Julius Bär (+0,3%) oder ZFS (-0,1) können sich wesentlich besser behaupten.
Konjunktursensitive Titel wie Holcim (-1,1%) und Lonza (-1,6%) finden sich ebenfalls unter den Verlierern. Der Chemiekonzern Clariant (-1,0%) strukturiert seine Verbindlichkeiten weiter um und hat gestern einen Eurobond mit einem Volumen von 500 Mio EUR und einer Laufzeit von fünf Jahren begeben. Vontobel bewertete die Fähigkeit des Konzerns, zu günstigen Konditionen Geld aufzunehmen, jedoch als positiv.
Der Valor von Novartis (-0,6%) kann von der Zulassung von zwei Medikamenten in China nicht profitieren. Insbesondere die Zulassung für das Diabetes-Mittel Galvus scheint interessant. Nach Angaben des Pharmakonzerns leiden in China rund 75 Mio Menschen an unbehandelter Diabetes. Vontobel erwartet frühestens ab 2014 Effekte der Fortschritte am chinesischen Markt.
Eine positive Analysteneinschätzung stützt den Kurs von Nestlé (+0,3%). HSBC hat das Papier auf ‹Overweight› von ‹Neutral› hochgestuft und das Kursziel auf 62 von 53 CHF angehoben. Ebenfalls im Plus bewegen sich Sonova (+1,6%), Transocean (+0,6%) und der Logistiker Kühne + Nagel (+0,2%).
Im breiten Markt stehen vor allem Looser und die Goldbach Group nach Umsatzzahlen im Fokus. Looser (Aktie -2,6%) hat 2011 einen Umsatzrückgang um 5,3% auf 455,3 Mio CHF erlitten. Bereinigt um Zukäufe und Währungseinflüsse ergibt sich jedoch ein Plus von 1,6%. Die Entwicklung bezeichnete das Unternehmen trotz Frankenstärke als positiv. Wegelin merkt in einem Kommentar an, dass die Ebitda-Prognose jetzt nur noch ‹über Vorjahr› lautet, statt wie Zuvor ‹deutlich über Vorjahr›.
Positive Umsatzzahlen treiben das Papier des Werbevermarkters Goldbach Group (+3,2%). Das Unternehmen hat den Nettoumsatz um 36% auf 446 Mio CHF gesteigert. Positiv habe sich vor allem die Vermarktung der privaten TV-Sender ‹Sat1›, ‹Kabel eins› und ‹3+› in der Schweiz ausgezahlt. Vontobel bewertet die Zahlen als leicht über den Erwartungen. Im Online-Geschäft habe der Turnaround aber nicht stattgefunden.
Einer der stärksten Titel am Schweizer Markt ist Orascom Development (+2,1%), nachdem der Immobilienentwickler Kreditvereinbarungen in der Höhe von insgesamt 125 Mio CHF abgeschlossen hat. Zusammen mit den Barmittelreserven und anderen Kreditlinien sei die Finanzierung der Gruppe 2012 sichergestellt. (awp/mc/ps)