Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag nahezu unverändert in den Handel gestartet. Die Vorgaben aus Übersee sind fast durchweg positiv, einzig die Börse Tokios schloss den Handelstag im Minus. Marktteilnehmer begründeten dies mit Gewinnmitnahmen. Der Yen erholte sich etwas und war damit keine Stütze mehr für Exportwerte, hiess es dazu weiter. Der US-Leitindex Dow Jones wurde am Vortag von den Aussagen der Notenbank Fed zur weiteren Zinspolitik gestützt und konnte die anfänglichen Verluste wett machen.
Am Berichtstag steht an der hiesigen Nachrichtenfront mit Logitech ein SLI-Wert nach vorbörslich publizierten Zahlen zum dritten Quartal im Mittelpunkt. Der Computerzubehörhersteller verfehlte die Schätzungen und musste ausserdem die Umsatz- und Betriebsgewinnprognose senken, was die Aktie stark belastet. Impulse könnten am frühen Nachmittag vom finnischen Handyhersteller Nokia mit den Zahlen zum Geschäftsjahr oder von den US-Firmen 3M und AT&T mit den Quartalszahlen kommen. Auch sind von einer Reihe von US-Konjunkturdaten, darunter Zahlen zum Häusermarkt oder zu den Frühindikatoren, Einflüsse auf den heimischen Aktienmarkt zu erwarten.
Der Swiss Market Index (SMI) steigt bis 09.30 Uhr leicht um 0,02% auf 6’074,77 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legt um 0,21% auf 923,9 Punkte zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) notiert mit +0,01% bei 5’489,24 Zählern.
Der grosse Verlierer im frühen Handel ist ganz klar Logitech (Aktie -12,2%). Analysten zeigen sich von der Absatzentwicklung des Computerzubehör-Herstellers im Weihnachtsquartal enttäuscht. Vor allem das US-Geschäft mit Webcams und Fernbedienungen sei schwach ausgefallen. Erste Experten nehmen ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen auf Basis der vorliegenden Zahlen und der nach unten angepassten Gesamtjahresprognosen in negative Revision, heisst es. Einige Händler meinen allerdings auch, es sei nicht sonderlich überraschend, dass die Firmenverantwortlichen ein weiteres Mal die Prognosen senken müssten.
Schwächer notieren auch die beiden Chemiewerte Clariant (-2,0%) und Givaudan (-1,0%), nachdem HSBC das Rating für beide Titel im Rahmen einer Branchenstudie auf ‹Underweight› von ‹Neutral› gesenkt hat.
Die SMI-Schwergewichte Nestlé (-0,2%) und erneut Novartis (-1,0%) müssen auch abgeben und belasten entsprechend den SMI. Für den Pharmakonzern Novartis senkten Vontobel und Barclays ihre Kursziele leicht nach den enttäuschenden Geschäftszahlen vom Vortag.
Roche (unv.) zeigen sich dagegen unverändert. Das Unternehmen konnte in der Phase-III-Studie für Avastin ein Erfolg erzielten. Das Medikament habe in der Studie in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie zur Behandlung von metastasierendem Dickdarmkrebs den primären Endpunkt des Gesamtüberlebens erreicht, heisst es. Am Vortag hatten Roche und Novartis 2,8 bzw. 2,5% eingebüsst.
Zu den Gewinnern zählen vor allem die Finanztitel. Credit Suisse (+0,9%), Swiss Re (+0,8%), UBS (+0,2%) und Swiss Life (+0,8%) notieren deutlich fester. Der Versicherungskonzern Zurich Financial Services (+0,2%) erwartet bezüglich den Überschwemmungen in Thailand sowie infolge höherer Kosten für die Erdbeben in Neuseeland mit Schadenzahlungen in Höhe von 200 bis 250 Mio CHF. Der konkrete Betrag werde im Jahresergebnis 2011 enthalten sein, heisst es. Analysten halten die Zusatzbelastungen für verkraftbar.
Im breiten Markt legten Oridion (noch ungehandelt) und BFW Liegenschaften (+0,4%) überraschend Zahlen zum Geschäftsverlauf vor. Doch auch die Jurassische Kantonalbank (noch ungehandelt) und die Compagnie Financière Tradition (noch ungehandelt) öffneten ihre Bücher.
Der angeschlagene Raffineriebetreiber Petroplus (-9,5%) hat in der Schweiz einen Antrag auf Nachlassstundung eingereicht. Schwächer zeigen sich auch Altin (-1,1%), die wegen Verstosses gegen die Ad-hoc-Publizität mit 100’000 CHF von der Sanktionskommission der SIX Swiss Exchange gebüsst.
Gategroup (+0,6%) hingegen können dazugewinnen, nachdem das Unternehme bekanntgegeben hatte, den Catering-Vertrag mit Air-Berlin erneuert zu haben. Mindset legen erneut über 30% zu. Das Unternehmen hatte am Vortag über Fortschritte bei der Akku-Technologie für Elektroautos berichtet. (awp/mc/ps)