Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit einer schwächeren Tendenz in den letzten Handelstag der Woche gestartet. Die Hoffnung auf eine Lösung der Euro-Schuldenkrise haben den Markt seit Wochenbeginn gestützt. Nun machen Marktbeobachter Gewinnmitnahmen für die Abschläge verantwortlich. In Asien sorgten diese zusammen mit schwächeren Vorgaben aus den USA bereits für überwiegend niedrigere Notierungen. Am Nachmittag dürften dann Konjunkturdaten aus den USA für Bewegung sorgen.
Gegen 09.30 Uhr liegt der SMI um 0,88% im Minus bei 5’559,21 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 1,06% auf 830,43 Punkte nach und der Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,98% auf 5’031,12 Punkte.
Die Luxusgüteraktien Swatch (-3,7%) und Richemont (-3,8%) stehen erneut deutlich unter Verkaufsdruck. Bereits am Vortag hatte eine Studie von Morgan Stanley belastet, wobei die Swatch-Titel als «least preferred stock» im Bereich Brands eingeordnet wurden. Darunter litten auch Richemont, so Händler.
Die Titel der Banken UBS (-1,8%), CS (-1,0%) und Julius Bär (-0,3%) verlieren ebenso. Julius Bär leitet eine neue Sparrunde ein. Im Rahmen des bereits anlässlich der Halbjahreszahlen angekündigten dritten Sparprogramms im laufenden Jahr komme es zu einem Personalabbau im Rahmen der natürlichen Fluktuation, indem Abgänge nicht ersetzt würden, sagte ein Julius-Bär-Sprecher gegenüber AWP zu einem Artikel der «Neuen Zürcher Zeitung».
Swiss Re (-1,1%) und ZFS (-1,5%) geben in ähnlichem Umfang wie die Grossbanken nach. ZFS schliesst die Übernahme des gesamten Aktienkapitals des malaiischen Kompositversicherers Malaysian Assurance Alliance Berhad (MAAB) ab. Die Übernahme von MAAB stelle einen weiteren Meilenstein bei der Umsetzung der Emerging-Market-Strategie von ZFS dar, heisst es.
Besser als der Standardwerte-Index präsentieren sich die Pharmatitel von Novartis (-0,6%) und Roche (-0,8%). Roche gewann eine erste grosse öffentliche Ausschreibung für Gebärmutterhals-Vorsorgetests mit dem HPV-Test. Mit dem schwedischen Karolinska Universitätsspital habe ein Exklusivvertrag für die Lieferung eines diagnostischen Tests abgeschlossen werden können.
Lonza (-0,4%) ist beim vorgesehenen Kauf des amerikanischen Mitbewerbers Arch ins Stocken geraten. Da die Bedingungen bis zum vorherigen festgelegten Auslaufdatum voraussichtlich nicht erfüllt seien, wurde das Übernahmeangebot um zwei Wochen verlängert.
Sonova (-1,5%) transferiert die internen Aktivitäten von Sona zu Unitron. Zudem erhält Unitron mit Jan Metzdorff einen neuen Präsidenten. Ebenso werden die Tätigkeiten beim Mittelohr-Implantat Ingenia überprüft. Nach Angaben des Unternehmens würden die Entscheidungen jedoch keinen Einfluss auf die Umsatz- oder EBITA-Prognose für 2011/12 haben.
Bei Kühne + Nagel (-0,4% auf 106,90 CHF) senkt Morgan Stanley das Kursziel auf 115 CHF von bisher 125 CHF. Der starke Franken und die schwächere Wirtschaft dürften dafür sorgen, dass die angepeilten Ziele leicht nach hinten verschoben werden, schreiben die Experten. Der Branchennachbar Panalpina (-6,0%) wird derweil von Morgan Stanley auf «Underweight» («Equal Weight») abgestuft. Das Transportunternehmen habe zwar langfristig gute Möglichkeiten und eine sensible Strategie, doch es werde noch etwas Zeit brauchen bis sich diese bemerkbar machen, schreiben die Analysten.
Deutlich im Plus notieren dagegen Holcim (+1,7%), nachdem die ZKB die Titel wieder auf «Übergewichten» erhöht hat und im Aktienportfolio Schweiz Standartwerte Geberit (-0,2%) durch Holcim ersetzt.
In der zweiten Reihe legten Crealogix (+4,1%) Zahlen vor. Das Softwareunternehmen Crealogix hat im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich mehr verdient. Der Konzerngewinn stieg um nahezu 47%.
Die Papiere des Laborausrüsters Tecan (-9,0%) werden dagegen nach der Bekanntgabe von Verzögerungen beim P14-OEM-Projekt massiv verkauft. Bei Georg Fischer (-0,2%) kommt es zu personellen Veränderungen. VRP Martin Huber und der Vize Bruno Hug treten auf die nächste Generalversammlung altershalber zurück. Neuer Präsident soll Andreas Koopmann und das Vizepräsidium Gerold Bührer übernehme. (awp/mc/ps)