Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich zum Wochenauftakt in der Eröffnungsphase schwächer. Im Mittelpunkt stehen wiederum Banktitel. Die Bankwerte würden von der weiterhin fehlenden Lösung für Griechenland belastet; auch zyklische Valoren korrigieren meist deutlicher. Die Banken sind diese Woche ohnehin im Fokus mit dem Abschluss des Vermögensverwalters Julius Bär, der am (heutigen) Montag ein gemischtes Zahlenset vorgelegt hat, und UBS und Credit Suisse, die folgen noch. Vor diesem Hintergrund würden sich die noch leicht positiven Impulse aus den USA nach den deutlich besser als erwartete US-Konjunkturdaten am vergangenen Freitag kaum noch auswirken, hiess es unter Marktbeobachtern.
Die weiter fehlende Lösung für Griechenland drücke die Stimmung zum Börsenstart, hiess es unter Marktbeobachtern. Die Beratungen der griechischen politischen Führung über die Rettung des Landes vor dem Bankrott sind am Sonntagabend ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Endgültige Entscheidungen wollten die Parteiführer in Griechenland am (heutigen) Montag treffen, hiess in einer Erklärung. Auch die Beratungen mit den privaten Gläubigern über einen Schuldenschnitt dauern an.
Der Swiss Market Index (SMI) sinkt bis 09.30 Uhr um 0,49% auf 6’123,33 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,58% auf 939,17 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,45% auf 5’554,73 Zähler.
Die Experten der Zürcher Kantonalbank erwarten im SMI kurzfristig, eine zeitlich beschränkte Korrektur. Mittelfristig dürfte der Leitindex jedoch nach oben tendieren, sofern die Marke von 5’850 Punkten gehalten werden könne.
Unter den Blue Chips stehen Julius Bär (-2,2%) mit dem Jahresabschluss am (heutigen) Montag im Mittelpunkt. Belastet würden die Titel vom gemischten Zahlenset für 2011 und vor allem von den nach unten revidierten Kosten- und Margenzielen, hiess es unter Marktbeobachtern. Derweil gab sich CEO Boris Collardi an einer Telefonkonferenz zuversichtlich, dass im Steuerstreit mit den USA eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann.
Die beiden Grossbankwerte CS (-1,9%) und UBS (-1,1%) geben ebenfalls deutlich nach.
Darüber sorgen im SMI-/SLI-Segment einige Rückstufungen für grössere Einbussen. Etwas unter die Räder geraten dabei die Medtech-Werte Nobel Biocare sowie aus dem breiten Markt Straumann. Jefferies hat die Einstufung von Nobel Biocare (-2,6% auf 13,19 CHF) und Straumann (-1,7% auf 171,90 CHF) auf «Hold» gesenkt mit Kurszielen von 13 bzw. 188 CHF. zudem hat die UBS Nobel Biocare von der «Most Preferred»-Liste gestrichen, demgegenüber hat die Grossbank die Straumann-Aktien von der «Least Preferred»-Liste genommen.
Weiter hat die UBS hat die Einstufung für die Aktien des Technologiekonzerns ABB (-1,0% auf 19,91 CHF) auf «Neutral» mit einem Kursziel von 20 CHF zurückgenommen. Die ABB-Titel hätten ihr Kursziel erreicht und seien nun im gegenwärtigen Umfeld angemessen bewertet, begründen die UBS-Experten die Rückstufung. Sie würden aber mittelfristig weiter an die ABB-Story glauben.
In Geberit (-1,0% auf 194,10 CHF) hat die Bank Vontobel die Einstufung auf «Hold» (Kursziel: 210 CHF) gesenkt. Begründet wird die Senkung mit den nunmehr beschränkten Aufwärtspotenzial des Titels im Vergleich zu den Schätzungen. Die grundsätzlich positive Haltung gegenüber Geberit wird allerdings bestätigt.
Unter den defensiven Werten wird Novartis (-0,4% auf 51,15 CHF) jedoch weniger beeinflusst durch die Rückstufung auf «Underperform» (Kursziel 55 CHF) von Merrill Lynch. Die Branchennachbarn Roche (-0,3%) halten sich besser. Nestlé (-0,2%) notieren knapp gehalten.
Gewinne erzielen gegen den Trend Syngenta (+0,5%) sowie Sonova und Clariant (je +0,1%).
Aus dem breiten Markt hat Forbo (+0,4%) Gespräche über einen möglichen Verkauf des Bauklebstoff-Bereichs angekündigt. Dies Ankündigung kam allerdings nach Äusserungen des Managements anlässlich der Veräusserung des Segmentes Industrieklebstoffe an H.B. Fuller Ende des Vorjahres nicht überraschend.
Ebenfalls aus dem breiten Markt hat Energiedienst (-1,0%) Zahlen vorgelegt. Der Abschluss sei im Vergleich mit Branchennachbarn «gut» ausgefallen, kommentiert die Bank Vontobel.
Die bisher prozentual grössten Gewinne erzielen Cytos (+61,7%), nachdem das Obergericht die Restrukturierung der Wandelanleihe genehmigt hatte, was vorderhand den Fortbestand des Unternehmens ermöglicht.
Temenos (-2,0%) verlieren nach einigen Gewinnmitnahmen. Am vergangenen Freitag hatten die Titel im Zuge von bestätigten Fusionsgesprächen mit der britischen Misys um knapp 16% zugelegt. (awp/mc/ps)