CH-Eröffnung: Schwächer – Nur Nestlé halten sich im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist schwächer in den Handel gestartet. Die Vorgaben aus den USA vom Vortag fielen negativ aus. Der Dow Jones Index hat nach Handelsschluss in Europa korrigiert und mit dem grössten Tagesabschlag des laufenden Jahres geschlossen. Auch die Vorzeichen der asiatischen Handelsplätze helfen nicht, das Sentiment zu stützen: Die Indices in Japan, Hongkong und Südkorea stehen nach Börsenschluss in der Verlustzone.
Grund für die schwache Performance ist abermals die neueste Entwicklung in Griechenland. Investoren zeigen sich besorgt, dass sich nach wie vor keine schnelle Lösung in der Schuldenproblematik des Landes abzeichnet. Zudem trübt eine Ankündigung von Moody’s, zahlreiche Banken herunter zu stufen, ebenfalls die Stimmung der Händler. In der Schweiz liegen derweil die Standardwerte Nestlé, Givaudan, ABB, ZFS und Synthes im Fokus. Die Konzerne haben ihre Jahreszahlen publiziert. Am breiten Markt stehen die Bankenwerten von BC Vaudoise, Basler KB und Vontobel nach den Jahresergebnissen im Zentrum.
Der Aktienindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,72% tiefer auf dem Stand von 6’153,57 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) erodierte derweil 1,10% auf 934,32 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,69% auf 5’583,61 Zähler.
Nestlé werden um 0,8% höher gehandelt und führen das Börsentableau an. Der Lebensmittelhersteller hat die Ergebnisse für 2011 bekannt gegeben und im vergangenen Jahr ein organisches Wachstum über den Markterwartungen erzielt. Auch der Reingewinn übertraf die Schätzungen. Zudem spricht die Konzernleitung von «positiven Aussichten», was das laufende Jahr betrifft. Erste Analystenkommentare zeigen sich mit den Zahlenkranz und dem Ausblick zufrieden. Die beiden anderen defensiven SMI-Schwergewichte Novartis (-0,6%) und Roche (-0,3%) notieren derweil schwächer.
Am anderen Ende liegen ABB mit einem Minus von 4,8%. Der Technologiekonzern hat 2011 auf Stufe Umsatz und im Auftragseingang die Markterwartungen übertroffen. Anders als beim Betriebs- und Reingewinn, wo ABB die Konsensschätzungen verfehlte. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit weiterem Margendruck – vor allem wegen dem anhaltenden Preisdruck und einem ungünstigen Geschäftsmix.
Der Riechstoffhersteller Givaudan (Aktie -1,4%) hat 2011 unter dem starken Franken und steigenden Rohstoffkosten gelitten. Das Unternehmen vermeldete einen tieferen Umsatz und einen Gewinneinbruch von 26%. Dennoch schlägt der Verwaltungsrat eine leicht höhere Dividende vor. Zudem bekräftigt das Unternehmen die im vergangenen Sommer formulierten Fünfjahresziele. Analysten bezeichnen den Abschluss als «ziemlich gut».
ZFS (-1,7%) liegen deutlich im Minus – auch infolge von Gewinnmitnahmen – nachdem der Versicherer für 2011 einen tieferes operatives Ergebnis auswies. Der Gewinn stieg indes um 10%. Der Assekuranzkonzern musste im vergangenen Jahr mit zahlreichen Kosten aus Naturkatastrophen ringen. Insgesamt belasteten grosse Katastrophen das Ergebnis mit rund 3,5 Mrd. Die Titel der Branchennachbaren Swiss Re (-1,9%), Bâloise (-1,6%) und Swiss Life (-2,0%) liegen ebenfalls im Angebot. Die Bankenwerte UBS (-1,2%) und CS (-1,6%) finden derweil wenig Käufer.
Synthes gaben 0,1% nach. Der Medizinaltechnik-Konzern hat 2011 einen Umsatzzuwachs erzielt. Der Reingewinn verbesserte sich etwas. Für das laufende Jahr rechnet die Unternehmensführung mit einem schwierigen Jahr. Das seit April 2011 vorliegende (freundliche) Übernahmeangebot durch den US-Pharma- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson von 21,3 Mrd USD dürfte im ersten Halbjahr 2012 abgeschlossen werden, kommunizierte das Unternehmen.
Im Nachgang der Jahreszahlen tendieren Swisscom (-0,1%) und Clariant (-0,8%) schwächer.
Am breiten Markt stehen Vontobel (-6,8%) im Fokus. Die Bank hat 2011 einen Gewinneinbruch von 23% hinnehmen müssen. Der Neugeldzufluss liegt hingegen auf Rekordniveau. Zudem gab das Geldinstitut bekannt, nicht im Visier der US-Steuerbehörde zu stehen. Die tieferen Kurse seien auch vor dem Hintergrund von Avancen um rund 30% dieses Jahr zu sehen, hiess es.
Mit der Basler KB (Aktie -0,1%) hat eine weiter Bank die Jahreszahlen veröffentlicht. Das Geldhaus verzeichnete ebenfalls einen Gewinnrückgang (13%). Im Streit mit den US-Behörden um nicht deklarierte Vermögen von US-Kunden zeigt sich die Bank zuversichtlich, dass eine Lösung zwischen den Schweizer und den US-Behörden gefunden wird.
Auch die Banque Cantonale Vaudoise (Aktie -0,5%) musste eine Gewinnerosion ausweisen, mit 4% war der Rückgang aber moderat. (awp/mc/ps)