Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag tiefer in die Sitzung gestartet. Dabei belastet vor allem der Dividendenabgang bei Nestlé den SMI. Aber auch das allgemeine Sentiment ist nach einer insgesamt freundlichen Eröffnung ins Negative gekippt, die meisten Titel notieren mittlerweile im Minus. Das Hauptaugenmerk richten die Investoren auf Synthes, welche Fusionsgespräche mit Johnson & Johnson bestätigt haben. Ebenfalls von Interesse sind Kühne+Nagel, die heute Zahlen für das erste Quartal 2011 präsentiert haben. Diese sind etwas unter den Erwartungen ausgefallen.
Die Vorgaben aus Übersee waren leicht positiv. Die US-Börsen haben etwas fester geschlossen und dabei nach Börsenschluss in Europa noch leicht zugelegt. Die Leitbörse Asiens in Tokio schloss dagegen leicht im Minus. Am Wochenende hatten Politiker am IWF-Jahrestag darauf hingewiesen, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise noch lange nicht überwunden ist. Am Nachmittag könnte der NAHB Immobilienmarkt-Index aus den USA dann noch für Impulse sorgen.
Der Blue-Chips-Index SMI steht um 09.30 Uhr -1,16% tiefer auf 6’325,70 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,50% auf 1’009,84 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,24% auf 5’825,89 Stellen.
Synthes (+6,9%) ziehen im frühen Geschäft wie bereits am Freitag kräftig an. Eröffnet hatten die Titel gar mit über +11%. Zuvor hatte das Unternehmen bestätigt, mit Johnson & Johnson Fusionsgespräche zu führen. Noch sei aber noch nichts entschieden, hiess es in einer Medienmitteilung vom Montag. Die Papiere des Medizinaltechnikers hatten bereits am Freitag nach Gerüchten über die Gespräche 6,2% zugelegt. In Analystenkreisen wird eine Übernahme von Synthes durch Johnson & Johnson als sinnvoll angesehen. Mit einer solchen Transaktion entstünde der weltweite Marktführer im Traumabereich und die weltweite Nummer zwei im Markt für Wirbelsäulenimplantate.
Auch Kühne+Nagel (+2,6%) legen zu, nachdem das Unternehmen die Zahlen für das erste Quartal präsentiert hat. Diese sind etwas unter den Erwartungen ausgefallen. Von Analysten wird aber vor allem die Umsatzentwicklung positiv gewertet, während die Margenentwicklung als leicht enttäuschend gewertet wird.
Der SMI wird am Berichtstag vor allem von den schwergewichtigen Nestlé (-3,6% oder -1,95 CHF) belastet, die heute ex-Dividende von 1,85 CHF gehandelt werden. Der Nahrungsmittelmulti übernimmt 60% am chinesischen Nahrungsmittelunternehmen Yinlu Foods, welches 2010 etwa 750 Mio CHF Umsatz generierte. Zudem haben sowohl Goldman Sachs als auch UBS ihre Kursziele für die Aktie leicht gesenkt.
Deutlich schwächer zeigen sich auch die Finanzwerte. So notieren Swiss Re (-1,6%), ZFS (-1,1%), Credit Suisse (-1,5%) und UBS (-1,0%) klar tiefer.
Actelion (-0,6%) verlieren ebenfalls. Das Unternehmen erhält im Streit mit Elliot Schützenhilfe vom Anlagefond BB Biotech. Der Fonds, welcher immerhin 4,9% an Actelion hält, stellt sich hinter die Führungsspitze des Konzerns. Indes hat sich der Actelion-VRP gegen das Vorgehen Elliots ausgesprochen. Es würden hohe Kosten für Actelion entstehen, erklärte der VRP gegenüber der «SonntagsZeitung». Beim Prozess in den USA gegen Ashao Kasei um das Medikament Fasudil könnte es zu einem Abbruch ohne Urteil kommen. Gemäss «Tages-Anzeiger» hätten beide Parteien Bereitschaft signalisiert.
Bei Roche (-0,2%) haben die Experten der JPMorgan das Kursziel auf 167 CHF von bisher 200 CHF gesenkt, hauptsächlich aufgrund der momentanen Frankenstärke. Die Einstufung «Overweight» bleibt bestehen. Am Freitag hat der Pharmagigant zudem die FDA-Zulassung für Actemra bei juveniler Arthritis bekannt gegeben. Branchenkollege Novartis verliert 0,6%.
Bei Lonza (-0,3% auf 72,55 CHF) senkt die Commerzbank die Einstufung auf «Hold» von bisher «Add». Das Kursziel wird ebenfalls auf 74 (80) CHF zurückgenommen. Die sin Reaktion auf die Erstquartalszahlen des Unternehmens, welche das Unternehmen am vergangenen Mittwoch publiziert hatte.
Clariant (Aktie -1,2%) hat am Freitagabend bekannt gegeben, dass die Kapitalerhöhung zu 52,24% von bestehenden Aktionären gezeichnet worden sei. Gemäss der Bank Vontobel ist diese Quote erstaunlich tief.
Im breiten Markt verlieren Kaba 2,3%. Der Schliesstechnikkonzern bestätigte eine Sammelklage in den USA wegen bestimmter Drucktastenschlösser. Die Firma hält aber weiter an ihrer bisherigen Geschäftsprognose fest.
Cicor (+1,4%) legen dagegen zu. Dies nach einem Grossauftrag von «mehreren Millionen CHF pro Jahr». (awp/mc/ps)