CH-Eröffnung: Sehr schwach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag mit starken Verlusten eröffnet. Laut Händlern drücken die Unsicherheit wegen der Auswirkungen des US-Schuldenkompromisses sowie schwache Konjunkturdaten aus den USA vom Vortag auf die Aktienkurse. Der hiesige Markt, an dem am Vortag wegen des 1.August-Feiertages nicht gehandelt wurde, hole zudem vor allem noch die Verluste anderer Märkte nach, heisst es.

So hatte etwa der deutsche Dax am Vortag zum Schluss fast 3% eingebüsst, dies nach einem Start deutlich im positiven Bereich. Die ausländischen Märkte halten sich denn auch in der heutigen Eröffnungsphase deutlich besser als der Schweizer Markt.

Die extreme Nervosität an den Märkten zeigt sich auch an den Devisenmärkten. Euro und US-Dollar fielen bereits am Vortag zum Schweizer Franken auf neue historische Tiefstände, kurz nach 9 Uhr hat der Euro zum Franken erstmals die Marke von 1,10 unterschritten. Die Belastungsfaktoren aus den USA zusammen mit den anhaltenden Sorgen um die Schuldenkrise im Euroraum dürften den Markt auch weiterhin im Griff haben und auf die Stimmung drücken, sagte ein Händler. Positive Signale seien fast keine auszumachen, auch von der laufenden Berichtssaison sei höchstens vereinzelt mit erfreulichen Ausnahmen zu rechnen. Der Start in die diesjährige Berichtssaison sei der schwächste der vergangenen zwei Jahre gewesen, meinte etwa die Deutsche Bank in einer Einschätzung etwas ernüchternd.

Um 09.30 Uhr verliert der SMI 2,31% auf 5’649,48 Punkten, das bisherige Tagestief (und 52-Wochen-Tief) liegt nun bei 5’638 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 2,59% auf 871,58 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 2,31% auf 5’192,84 Zähler.

Hierzulande stehen in dieser Handelswoche die Ergebnisse der Bluechips Swiss Re, Givaudan und Transocean auf dem Programm. Aus dem breiten Markt treten AFG Arbonia-Forster, Petroplus, Panalpina, Belimo und ADB mit Zahlen an die Öffentlichkeit. Wie bisher bei den Halbjahresergebnissen gesehen, dürften die meisten dieser Unternehmen in der einen oder anderen Form mit dem harten Franken zu kämpfen haben.

Stark zur Schwäche neigen aufgrund der allgemeinen Unsicherheit im frühen Handel die Banken. So büssen CS 4,9% und UBS 4,6% ein, dies notabene nach Vorwochenverlusten von je rund 8%. Die Kursziele der Titel werden denn auch immer weiter gesenkt, zuletzt hat Morgan Stanley dies etwa für die Papiere von UBS und CS getan. News vom Wochenende, dass die Verhandlungen zwischen der Schweiz und Deutschland über Schwarzgeld-Konten bald zu einem Ende kommen könnten, wirken sich kaum stabilisierend aus. Etwas besser halten sich am Dienstag Julius Bär (-2,1%), ähnlich sind die Verluste bei den Versicheren ZFS (-2,2%) und Swiss Re (-2,0%).

Die grössten Verluste bei den 30 Blue Chips gehen zu Handelsbeginn an die konjunktursensitiven Logitech (-6,6%) und Adecco (-5,1%). Grosse Abgaben gibt es aber auch bei den ebenfalls stark vom Wirtschaftsverlauf abhängigen Clariant (-4,3%), Weatherford (-3,3%), Kühne+Nagel (-3,1%) oder Holcim (-2,7%). Knapp besser halten sich ABB (-2,6%). Der Technologie-Konzern hat vom deutsch-holländischen Übertragungsnetzbetreiber TenneT einen Auftrag über 1 Mrd USD erhalten.

Besser halten sich wie üblich in solchen Phasen der Verunsicherung die defensiven Werte wie Swisscom (-1,1%), Nestlé (-1,1%) oder Roche (-1,2%). Einziger SMI-Wert im Plus sind Actelion (+1,3%) nach positiven Studiendaten und einer Reduktion der Strafzahlung im Fall Asahi Kasei.

Im breiten Markt stehen u.a. Titel wie Phoenix Mecano (-7,8%), VP Bank (-6,9%) oder Schindler PS (-5,9%) zuoberst auf der Verliererliste. Weiter Hoffnung auf Rettung gibt es dafür bei Swissmetal (+33,1%). (awp/mc/pg) 

SIX Swiss Exchange

Exit mobile version