Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Donnerstag mit tieferen Notierungen aufgenommen. Schwache Vorgaben aus den USA und Asien belasten die europäischen Börsen zu Handelsstart. Am Mittwochabend setzten an Wall Street die stark rückläufigen Ölpreise die Aktien unter Druck. Mittlerweile haben sich die Öl-Notierungen von den gestrigen Tiefstständen ein wenig abgesetzt, die Barrel-Preise der wichtigsten Sorten tendieren aber immer noch unter der wichtigen Marke von 100 USD.
In der Schweiz leiden Versicherer und konjunktursensitive Papiere unter der allgemeinen Börsenschwäche. Insgesamt verläuft das Geschäft aber in relativ ruhigen Bahnen, da kursbewegende Unternehmensnachrichten zumeist fehlen. Im Fokus steht der Vermögensvewalter Julius Bär, der für die ersten vier Monate einen «soliden» Neugeldzufluss vermeldet hat. Im weiteren Verlauf könnten die Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen für Bewegung sorgen.
Das Blue-Chips-Barometer SMI steht um 09.30 Uhr 0,38% tiefer bei 6’537,62 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert 0,47% auf 1’028,46 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,39% auf 6’027,50 Zähler.
Im SMI/SLI stehen Versicherer wie Swiss Re (-1,3%) oder ZFS (-0,8%) unter erhöhtem Abgabedruck. Credit Suisse büssen lediglich 0,3% ein und UBS verteuern sich entgegen dem Markttrend gar um 0,5%.
Julius Bär sinken dagege relativ deutlich um 1,7%. Der Zwischenbericht des Vermögensverwalters habe keine Überraschungen beinhaltet, hiess es. Im Handel hätten im Vorfeld allerdings wohl einige Marktteilnehmer eine etwas bessere Entwicklung erwartet.
Richemont (-1,2%) und Swatch (-1,1%) leiden etwas unter Gewinnmitnahmen. Die Papiere haben in den letzten Tagen dank guter Zahlen verschiedener Konkurrenten stark dazugewonnen. Die Kurszielerhöhung durch die Bank HSBC für Richemont stützt den Kurs derweil kaum. Das Rating wurde eine Woche vor der Publikation der Richemont-Jahresergebnisse von HSBC mit «Overweight» bestätigt.
Aber auch andere Zykliker sind heute weit hinten in der Tabelle zu finden. So büssen ABB 1,3%, Syngenta 1,0%, Adecco 0,8% oder Holcim und Clariant um je 0,7% ein. Clariant erhalten dabei von einer Aufstufung durch die Citigroup auf «Buy» kaum Support.
Kühne+Nagel geben mit Blick auf den Dividendenabgang um 2,2% respektive 3,10 CHF auf 135,60 CHF nach. Die Titel werden heute mit 4,25 CHF ex-Dividende gehandelt. Logitech verlieren derweil lediglich 0,3%. Dies nachdem das Aktienresearch von Merrill Lynch die Gewinnerwartungen und das Kursziel für den Computerzubehörhersteller gesenkt hat. Das Rating wurde auf «Neutral» belassen.
Bei den Index-Schwergewichten Novartis, Roche und Nestlé (je -0,3%) sind ebenfalls nur leichte Kursrückgänge auszumachen. Gar im Plus stehen nebst UBS einzig die Titel von Sonova (+0,1%).
Im breiten Markt sind die Aktien des Telemedizinanbieters LifeWatch (-5,5%) im Anschluss an die Publikation des Quartalberichts stark unter Druck gekommen. Der Umsatz sank in der Berichtsperiode um 6% und das Reinergebnis blieb im roten Bereich. LifeWatch habe enttäuschende Zahlen vorgelegt, meinten Analysten.
Die Aktien des Komponentenherstellers Schaffner notieren unverändert auf 340 CHF. Schaffner ist im ersten Halbjahr 2010/11 weiter gewachsen und hat das Ergebnis deutlich verbessert.
Flughafen Zürich legen nach den jüngsten Passagierzahlen um 1,4% zu.
Ausserdem hat Bucher Industries (Aktie -0,8%) ein Aktienrückkaufprogramm lanciert. Die Meldung löste jedoch keine Kursavancen aus.
Derweil brechen Ci Com um 21,3% ein, während auf der Gegenseite Perfect Holding mit 5% oder Bobst mit 2,9% etwas deutlicher zulegen können.
(awp/mc/ps)