CH-Eröffnung: SMI knapp gehalten
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag etwas fester eröffnet, notiert mittlerweile aber nur noch knapp gehalten. Der Leitindex SMI steuert derzeit mit Kursen um die Marke von 6’335 Punkten dennoch auf ein deutliches Wochenplus zu. Am letzten Freitag ging er noch bei 6’188 Punkten aus dem Handel. Die Vorgaben aus den USA liefern am Freitag keine klaren Impulse, während in Asien die meisten Börsen etwas fester geschlossen haben. Bei Finanzaktien hält die freundliche Tendenz an, während die Schwergewichte Nestlé und Novartis auf den Index drücken.
Am Tag des dreifachen Optionsverfalls, dem sogenannten «Hexensabbat», könne es während des Handels jedoch noch zu grösseren Schwankungen kommen, meinen Händler. Viermal pro Jahr, jeweils zu Quartalsende hin, laufen am gleichen Tag Optionen und Futures auf Aktien und Indizes aus, was zumeist in eine erhöhte Volatilität münde. Am Nachmittag könnten US-Daten wie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan für Bewegung sorgen. Zuletzt haben eine Reihe von Konjunkturdaten aus den USA die Stimmung an der Börse gestützt.
Bis um 09.30 Uhr steht der Leitindex SMI um 0,05% tiefer auf 6’329,08 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) steigt dagegen leicht um 0,06% auf 974,46 und der breite Swiss Performance Index (SPI) geht um 0,03% auf 5’804,23 Zähler hoch.
Bei den Blue Chips bleiben Finanztitel auf dem Einkaufszettel der Anleger, auch wenn sich der Aufwärtstrend am Freitag deutlich abgeschwächt hat. Credit Suisse verteuern sich um 0,6%. Die US-Notenbank Fed hat die scharfe Sonderüberwachung der CS für beendet erklärt. Die Überwachung hatte die Fed wegen Verstössen der CS gegen US-Sanktionen Ende 2009 veranlasst.
Im Finanzsektor legen weiter Julius Bär um 0,5%, Swiss Life um 1,2% oder Swiss Re um 0,2% hinzu, während UBS um 0,2% verlieren. Baloise gewinnen 0,4%. Der Versicherer schlägt das frühere Allianz-Kadermitglied Thomas Pleines zur Wahl in den Verwaltungsrat vor. Zudem besetzt der Versicherer die Spitze in den Geschäftseinheiten in Luxembourg und Liechtenstein neu.
Die grössten Kursavancen im SMI/SLI gehen auf das Konto von Transocean (+2,0%). Der US-Ölbohrkonzern hat im aktuellen Flottenbericht den Eingang neuer Aufträge zu teilweise verbesserten Konditionen bekannt gegeben. Analysten der ZKB schreiben von erfreulichen Vertragsabschlüssen und heben dabei die gestiegenen Tagesraten hervor.
Weitere Gewinner bei den Blue Chips sind mit Nobel Biocare (+1,2%), Actelion (+0,7%), SGS (+0,6%) oder Adecco (0,4%) zumeist bei den Zyklikern zu finden.
Auf der Gegenseite geben Novartis um 0,3% nach. Kaum Unterstützung bietet die Meldung aus der Augenheilmittel-Division Alcon zum Produktkandidaten Ocriplasmin. Dieser sei möglicherweise die erste Therapie für gewisse schwere Augenerkrankungen, für die es noch keine Behandlung gebe und befinde sich bei der europäischen und der US-Gesundheitsbehörde in Zulassungsverfahren, teilte Novartis mit.
Ebenfalls unter Druck stehen bei den defensiven Schwergewichten Nestlé (-0,3%), dagegen notieren Roche mit 0,1% leicht höher. Die grössten Verluste gehen auf das Konto von Syngenta (-0,8%), Schindler (-0,5%) und Sonova (-0,5%). Kühne + Nagel verlieren 0,4%. Die Analysten von Nomura haben das Kursziel leicht gesenkt, die «Kauf»-Empfehlung aber bekräftigt.
Im breiten Markt haben diverse Firmen über das abgelaufene Geschäftsjahr berichtet. Compagnie Financiere Tradition (+1,9%) und Dätwyler (+1,4%) tendieren zu Handelsbeginn etwas fester. Insbesondere die Urner Industriegruppe hat besser als erwartet abgeschnitten und ist im Ausblick 2012 optimistisch gestimmt.
Bachem verlieren 0,5%. Das Biochemie-Unternehmen hat mit dem Umsatz die Erwartungen in etwa getroffen, lag aber beim Reingewinn etwas hinter den Vorgaben zurück. Den Aktionären wird eine etwas tiefere Dividende zur Ausschüttung vorgeschlagen. Gurit gehen mit Gewinnmitnahmen um 0,6% tiefer um. Der Spezialkunststoff-Hersteller lag mit Gewinnzahlen in etwa im Rahmen der Erwartungen.
Die Aktien des krisengeplagten Raffineriebetreibers Petroplus schiessen um 10% in die Höhe. Offenbar hat die Schweizer Klesch-Gruppe für die Raffinerie im französischen Petit-Couronne ein Kaufangebot eingereicht. (awp/mc/pg)