CH-Eröffnung: Markant fester
Zürich – Die Schweizer Aktienbörse zeigt sich am Donnerstag in der Eröffnungsphase markant fester, allen voran legen Grossbanken- und Versicherungswerte deutlich zu. Das am EU-Gipfel diese Nacht beschlossene, umfassende Massnahmenpaket zur Lösung der Schuldenkrise habe Unsicherheit von den Märkten genommen, so Marktbeobachter. Die Anleger reagieren deshalb mit Erleichterung auf die Gipfelergebnisse, wobei die Finanzwerte am meisten profitieren.
Die Stärkung des Rettungsfonds EFSF und die Rekapitalisierung der Banken hätten in etwa den Erwartungen entsprochen, heisst es in ersten Kommentaren, ebenso der Schuldenschnitt für Griechenland. Allerdings sind die Stimmen nicht nur positiv: So seien für die Wirtschaft keine zusätzlichen Wachstumsimpulse gegeben worden, heisst es etwa. Längerfristige Herausforderungen würden bestehen bleiben. Gemäss den Experten der ZKB braucht es weitere Fortschritte in der Gesundung der Staatsfinanzen und weitreichende, strukturelle Reformen. Teils wird auch darauf verwiesen, dass in den letzten Monaten bereits Schaden angerichtet worden sei und eine leichte Rezession in der Eurozone wahrscheinlich scheine.
Der SMI steigt bis um 09.30 Uhr 1,80% auf 5’803,15 Punkte; der Leitindex liegt damit jedoch bereits wieder klar unter dem in den Eröffnungsminuten erzielten (bisherigen) Hoch von 5’830.
Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt um 2,33% auf 888,04 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,81% auf 5’271,94 Punkte. An weiteren wichtigen europäischen Handelsplätzen fallen die Gewinne teils noch kräftiger aus.
Angesichts des EU-Gipfels stehen die Finanztitel im Rampenlicht. Im Zuge der EU-Beschlüsse steigen so die Grossbankentitel Credit Suisse (+4,5%) und UBS (+4,0%) sehr stark. Unter den Assekuranzwerten legen Swiss Life (+3,6%), Swiss Re (+3,1%), ZFS (+3,0%) und Bâloise (+3,0%) ebenfalls stark überdurchschnittlich zu.
Weitere grössere Gewinner sind konjunktursensitive Valoren wie die Luxusgüter-Titel Swatch (+3,8%) und Richemont (+3,3%), aber auch Transocean (+3,7%), Clariant (+3,2%) und Adecco (+3,0%).
Auf Titelebene stehen im SMI/SLI der Technologiekonzern ABB und der Computerperipherie-Gerätehersteller Logitech mit Zwischenabschlüssen im Mittelpunkt. Logitech haussieren um 13,4% und stehen zuoberst auf der Gewinnerliste, nachdem der Konzern im zweiten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückzukehren vermochte und die Konsensusprognosen übertroffen hat. Das Management hat zudem die Guidance für das Ganzjahr bestätigt. Vorderhand dürfte für die Kursentwicklung vor allem das Weihnachtsgeschäft entscheidend sein, hiess es unter Marktbeobachtern. Es bleibe darüber hinaus abzuwarten, ob mit dem Q2 bereits die Trendwende geschafft worden sei.
ABB (+0,2%) bilden hingegen den Schluss der Blue-Chips-Liste. Der Technologie-Konzern lag in den ersten neun Monaten 2011 beim Auftragseingang und Umsatz leicht, auf den Gewinnebenen allerdings deutlich unter den Konsensusschätzungen. Auf wenig Gefallen seien auch die Unsicherheiten im kurzfristigen Ausblick gestossen, hiess es unter Beobachtern. Allerdings hat das Management den langfristigen Ausblick bekräftigt. Marktbeobachte geben hierzu jedoch auch zu bedenken, dass die aktuelle Verlangsamung beim Technologiekonzern temporärer Natur sein dürfte und betonen die längerfristig intakten Aussichten.
Die defensiven Index-Schwergewichte Nestlé (+0,7%), Novartis (+1,1%) und Roche (+1,7%) legen wie oft in einem solchen Umfeld eher unterdurchschnittlich zu.
Im breiten Markt avancieren Bucher nach Zahlen 2,5%, während Züblin (-1,4%) verlieren und Tradition (+0,1%) wenig verändert notieren. Insbesondere der Zwischenabschluss des Industriekonzerns Bucher wird teils als «makellos» beurteilt. BKW (+1,3%) hat den Abschluss eines Konsortialkredites über 300 Mio CHF gemeldet. (awp/mc/upd/ps)