CH-Eröffnung: SMI startet mit Abgaben
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Donnerstag mit Verlusten in den Handel gestartet. Der Handel zeigt sich in den ersten Handelsminuten unentschlossen und wechselte mehrmals die Vorzeichen, bevor er sich dann in der Verlustzone festsetzte. Marktteilnehmer hatten im Vorfeld der Rede von US-Präsident Barack Obama vom Nachmittag mit Gewinnmitnahmen gerechnet. Dies habe am Morgen auch das Plus an den asiatischen Märkten abbröckeln lassen, so ein Händler.
Obama könnte am Abend laut US-Medien ein 100 Mrd USD schweres Programm zur Ankurbelung der Wirtschaft im Kongress vorstellen. Die Tagesvorschau hält zudem am Nachmittag unter anderem die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank EZB und die US-Handelsbilanz bereit. In der Schweiz hat das Seco eine unveränderte Arbeitslosenquote für den Monat August ausgewiesen.
Bis um 09.35 Uhr verliert der SMI 0,48% auf 5’475,09 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sinkt um 0,54% auf 821,63 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,45% auf 4’986,43 Punkte.
Die grössten Verluste verzeichnen Syngenta (-3,3%). Morgan Stanley hat das Rating für die Valoren des Agrochemie-Konzerns auf Underweight von bisher Equal Weight gesenkt und auch das Kursziel reduziert. Die Experten halten die Bewertung der Titel für unattraktiv.
Markante Verluste sind zudem bei Givaudan (-2,9%) zu Beobachten. Händler berichten von Verkäufen aus dem angelsächsischen Raum nachdem Morgan Stanley das Rating für den Aroma- und Riechstoffhersteller auf Underweight (Overweight) und das Kursziel auf 800 (1’030) CHF zusammengestrichen hat.
Für den Zementhersteller Holcim (-1,2%) erhöht die UBS ihr Kursziel und verweist dabei auf den neu festgelegten Mindestkurs vom Franken zum Euro. In der Folge haben die Experten der Bank ihre Gewinnerwartungen für Holcim für die nächsten Jahre erhöht. Anleger trennen sich trotzdem von den Titeln.
Auch andere konjunktursensitive Papiere liegen auf dem Angebotstisch. So verkaufen Anleger etwa Geberit (-1,5%), Kühne+Nagel (-1,3%) oder ABB (-1,0%). Goldman Sachs hat das Kursziel für ABB leicht erhöht und sieht derzeit gute Einstiegsmöglichkeiten.
Nach den äusserst positiven Umsatzzahlen vom Vortag kommt es bei Richemont (-0,3%) zu Gewinnmitnahmen. Analysten reagieren auf die neuen Eckdaten mit Kursziel- und Ratinganpassungen. So hat die UBS ihre Kurszielsenkung gesenkt und Standard & Poors eine Rückstufung vorgenommen. Beide verweisen aber in erster Linie auf Bewertungsgründe. Société Générale und die Bank Vontobel haben das Rating hingegen erhöht und die Credit Suisse ihre Kursziel nach oben angepasst. Swatch geben um 0,5% nach.
Transocean (-0,6%) sind aktuell im Minus. Am Vortag hatte CEO Steven Newman positive Aussagen zur anziehenden Nachfrage nach Ölbohranlagen gemacht. Die Papiere von Branchenkollegin Weatherford legen derweil um 0,4% zu.
Tiefer notieren auch defensive Werte wie Nestlé (-0,5%) oder Novartis (-0,7%). Der Pharmakonzern hat in der EU die Zulassung für Votubia bei SEGA-Tumoren in Verbindung mit tuberkulöser Sklerose erhalten, was allerdings nach der Empfehlung durch den vorberatenden Ausschuss erwartet worden war.
Deutliche Aufschläge verzeichnen derzeit die Finanzpapiere. Credit Suisse gewinnen 0,8%, nachdem die Bank am Vorabend bekannt gab, dass sie eine Wachstumsinitiative für ihr Private Banking startet. Dabei will sich die CS gezielt mit der Überarbeitung des Geschäftsportfolios, der Evaluierung neuer Möglichkeiten für die bessere Nutzung der Ertragspotenziale und weiteren Effizienzsteigerungen auseinandersetzen. In der «Handelszeitung» wird zudem über einen möglichen Ausstieg aus dem amerikanischen Onshore-Geschäft und einen massiven Ausbau in Asien spekuliert. Die Bank wollte dies aber nicht kommentieren. UBS gewinnen 1,0%.
Aus der zweiten Reihe haben Swiss Prime Site (+0,7%) und Nationale Suisse (+1,2%) Halbjahreszahlen vorgelegt. SPS hat die Erwartungen der Analysten übertroffen, beim Versicherer Nationale Suisse fielen die Ergebnisse im Vergleich zu den Markterwartungen gemischt aus.