CH-Eröffnung: Erholungsversuch versandet
Zürich – Die Schweizer Börse zeigt sich in der Eröffnungsphase extrem volatil. Der Leitindex SMI ist leicht im Minus gestartet, hat innerhalb der ersten Handelsviertelstunde um rund 2,5% zugelegt und dann wieder stark verloren. Zur Berichtszeit notiert er deutlich im Minus.
Trotz weiterhin negativer Vorgaben aus den USA und aus Fernost scheine der hiesige Markt eine Bodenbildung versucht zu haben, hiess es im Handel, was aber offenbar misslungen sei. Eine Bodenbildung werde zwar durch technische Faktoren begünstigt, heisst es. Aber die Schuldenkrise in Europa und die Angst vor einem «Double Dip» nach der Ratingsenkung durch Standard & Poors`s in den USA würden weiterhin auf die Kurse drücken.
Von der grossen Verunsicherung der Anleger zeugt auch der sehr volatile Kursverlauf. So ist der Volatilitätsindex VSMI auf bereits sehr hohem Niveau um weitere 9% gestiegen. Ein Zeichen der anhaltenden Risikoaversion der Anleger ist der weiterhin hohe Goldpreis, der gegenüber den Höchstniveau bis gegen 09.40 Uhr jedoch wieder etwas auf 1`740 USD zurück gekommen ist. Derweil zeigt sich der Schweizer Franken weiterhin stark mit 0,7550 USD bzw. 1,0733 EUR.
Bis um 09.40 Uhr verliert der Swiss Market Index (SMI) um 1,24% auf 4`906,59 Punkte. Eröffnet hatte der Leitindex noch leicht im Minus, das bisherige Tageshoch ist bei 5`081. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verliert um 1,56% auf 740,66 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) um 1,12% auf 4`496,86 Punkte.
Die weitere Richtung dürfte gemäss Marktbeobachtern bei anhaltend hoher Volatilität erneut durch den einsetzenden US-Handel und auch den nachbörslichen Zinsentscheid der US-Notenbank Fed geprägt werden.
Unter den SMI-Titeln überwiegen die Kursverlierer die -gewinner markant. Einzig Givaudan (+0,1%) und Nestlé (unv.) können sich dem Abwärtssog entziehen.
Die prozentual grössten Einbussen erleiden Finanzwerte und konjunktursensitive Valoren. Swiss Life (-4,2%), Transocean (-3,8%), Weatherford (-3,6%) und Bâloise (-3,3%) führen die Verliererliste an. Auch die weniger konjunktursensitiven Lonza (-3,8%) geben stark nach. Die Grossbanktitel CS (-2,5%) und UBS (-2,4%) liegen nach einer kurzen Gewinnphase wieder deutlich im Minus; ebenso die Asskuranzvaloren ZFS (-2,5%) und Swiss Re (-1,1%).
Unter den defensiven Werten fallen neben den widerstandsfähigen Nestlé sowohl Novartis (-2,7%) wie auch Roche (-2,3%) durch grössere Abgaben auf. Daneben haben aus dem SMI/SLI hat am (heutigen) Dienstag Synthes (-2,2%) den Zwischenabschluss vorgelegt. Der vor der Übernahme durch den US-Pharma- und Konsumterhersteller Johnson & Johnson stehende Medtech-Konzern konnte den Reingewinn im Halbjahr um 7% steigern und hat den Ausblick bestätigt.
Aus dem breiten Markt haben die Genfer Kantonalbank (-0,5%), Bucher (-5,3%), Interroll (unv.), Lem (-3,2%) und Inficon (+7,9%) Quartals- oder Halbjahreszahlen präsentiert. Bachem (-4,5%) konnte einen langjährigen Liefervertrag mit AstraZeneca für Goserelin verängern. Tornos (1,3%) hat ausserdem den CEO ausgewechselt.
Weiter ums Überleben ringt Swissmetal (-4,9%). Das Management des Kupfer-Spezialproduktherstellers hat eine Gegenofferte an den französischen Buntmetallhersteller Le Bronze Industriel unterbreitet. Damit soll der Betrieb der Werke in Reconvilier und Dornach gesichert werden, sofern die laufenden Gespräche über eine Teilübernahme nicht zu einem Angebot führen würden. (awp/mc/pg)