Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt nutzten Anleger am Dienstag das niedrigere Kursniveau zum Markteinstieg, entsprechend sind die Indizes mit höheren Notierungen in den Tag gestartet. Dabei handelt es sich Marktbeobachtern zufolge wohl in erster Linie um eine technische Reaktion, in welcher die Erholung der US-Indizes nachvollzogen wird. Die New Yorker Börsen verzeichneten am Montag zwar Verluste, der Dow Jones Industrial schloss aber rund 75 Punkte über dem Stand zum Europa-Schluss.
In der Schweiz stehen nach Zahlen die Pharmakonzerne Novartis und Actelion im Fokus. Frische Impulse für den Handel am Dienstag könnten am Vormittag Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in Deutschland und der Europäischen Union bringen. Am Nachmittag stehen dann in den USA Zahlen zu den Baubeginnen und Baugenehmigungen im März auf dem Plan.
Der Blue-Chips-Index SMI steht um 09.30 Uhr 0,64% höher auf 6’284,83 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,42% auf 1’000,53 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,63% auf 5’784,27 Zähler.
Novartis steigen nach Quartalszahlen um 2,7%. Das vom Pharmakonzern vorgelegte Ergebnis lag sowohl beim Umsatz als auch auf den Stufen EBIT und Reingewinn über den Konsensschätzungen. Zudem bestätigen die Firmenverantwortlichen die bisherigen Gesamtjahresprognosen. Die Papiere hätten jedoch am Vortag 2,9% nachgegeben, merken Beobachter an.
Die Konkurrenzpapiere von Roche steigen lediglich um 0,1%. Die Umsatzzahlen von Roche aus der Vorwoche sähen im Lichte von Novartis noch schwächer aus, sagten Beobachter.
Actelion stagnieren ebenfalls nach Zahlen unverändert bei 50,65 CHF. Auch das Biopharma-Unternehmen hat die Schätzungen zum Teil klar übertroffen, allerdings nur aufgrund von ausserordentlichen Erträgen. Die effektive Ertragsentwicklung wird hingegen als eher schwach beurteilt. Zudem seien die Prognosen für 2011 etwas vorsichtiger als bisher ausgefallen, erklären sich Händler die unveränderte Notierung.
Swiss Re fallen mit einem Abschlag von 5,3% oder 2,75 CHF auf. Allerdings werden die Titel am Berichtstag ex-Dividende um just diese 2,75 CHF gehandelt. Andere Finanzwerte wie UBS (+0,4%), Credit Suisse (-0,1%) und ZFS (-0,1%) hinken auch dem Markt hinterher. Das Sentiment für den Sektor sei vom gestrigen Kommentar der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) zur US-Kreditwürdigkeit belastet, hiess es im Handel. Dazu kämen die wieder verstärkten Befürchtungen mit Bezug auf die europäische Schuldenkrise.
Clariant (Aktien +0,6%) kommt bei der Übernahme des Mitbewerbers Süd-Chemie plangemäss voran. Der Baselbieter Chemiekonzern hält nun 45,74% an dem deutschen Unternehmen. Am 21. April will sich Clariant eine weitere Tranche von 50,41% holen.
Die Papiere der Luxusgüterkonzerne Richemont (+2,5%) und Swatch (+2,0%) ziehen deutlich an. Sie profitieren von guten Zahlen des französischen Mitbewerbers LVMH. Diese seien «sehr ermutigend» für den Sektor, sagen Analysten. Besonders gut entwickelte sich der Verkauf von Uhren und Schmuck.
Der Lifesciencekonzern Lonza (Aktie +1,0%) wird das von der deutschen Organobalance entwickelte Probiotikum Lactobacillus produzieren und vermarkten.
Synthes (+2,5%) bleiben im Fokus der Anleger. Der Medizinaltechniker hatte am Vortag Fusionsgespräche mit Johnson & Johnson bestätigt. Seit Freitag haben die Papiere um mehr als 12% zugelegt. Nach starken Quartalszahlen vom Vortag steigen Kühne + Nagel um 1,4%.
Deutlich nach unten geht es indes mit Logitech (-1,2%). Nach dem schwächer als erwartet ausgefallenen Gewinn von Texas vom Vorabend standen bereits in Japan Technologiewerte unter Druck. Der Markt warte nun gespannt auf die Zahlen von Intel.
Im breiten Markt sacken OC Oerlikon nach Quartalszahlen um 3,2% ab. Der Industriekonzern hat zwar im Sog der konjunkturellen Entwicklung die Erholung der vergangenen Quartale fortgesetzt. Der Umsatz im ersten Jahresviertel verfehlte allerdings die Erwartungen.
Die Aktien des Halbleiterherstellers Micronas notieren hingegen nach Zahlen freundlich und verteuern sich um 3,1%. Die Gewinnzahlen fielen etwas besser aus als erwartet. Allerdings weisen Analysten auch auf einige kritische Punkte hin, und zwar auf den vergleichsweise tiefen Auftragseingang und mögliche Folgen des Japan-Erdbebens. (awp/mc/ps)