Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am Donnerstag im frühen Handel volatil. Die nervöse Stimmung wurde am Markt vor allem mit der wieder aufgekommenen Skepsis über die Lösung der Euro-Schuldenkrise begründet. Neben ungünstigen Vorgaben aus den USA beunruhigen auch zudem auch neue Sorgen über eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in China. Die Augen sind am Donnerstag allerdings auf Berlin gerichtet, wo der Bundestag am späten Nachmittag über die geplante Erweiterung des Euro-Rettungsschirms abstimmen wird.
Mit der Zustimmung des deutschen Parlaments wäre die Reform des Rettungs-Instruments EFSF in 10 der 17 Euro-Länder gebilligt. Eine Mehrheit für eine Stärkung des Rettungsfonds EFSF gilt trotz des Widerstands innerhalb der Schwarz-gelben Koalition als sicher, da SPD und Grüne bereits ihre Zustimmung signalisiert hatten.
In der Schweiz ist die Nachrichtenlage in der Schweiz weiterhin dünn. Unternehmenszahlen vorgelegt hat lediglich der an der SWX und in Kanada kotierte Bergbaukonzern International Minerals (IMZ). Daneben stehen im Tagesverlauf noch einige Konjunkturdaten aus der EU sowie am Nachmittag US-Konjunkturzahlen etwa zum Häuser- oder zum Arbeitsmarkt an.
Bis um 09.32 Uhr liegt der SMI um 0,18% im Minus bei 5’541,44 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt 0,35% auf 828,46 Punkte nach und der Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,15% auf 5’028,24 Punkte.
Eingegrenzt werden die Abgaben vor allem von den Pharmawerten, die zu den wenigen Gewinnern gehören. Die UBS verteidigt in einer Pharmastudie einen positiven Ansicht für die Branche. Roche (+0,3%) wartete am Morgen mit Nachrichten aus seiner Diagnosesparte auf: Danach ist ein neues Testsystem für Diabetiker in den USA zugelassen worden. Etwas weniger günstige Nachrichten vermeldet die Sandoz, die Generikatochter der Novartis (+0,4%). Sie hat in den USA in einem Gerichtsverfahren um Verhütungsmittel eine Niederlage hat einstecken müssen.
Ihre Gewinne fortsetzen können zudem Actelion (+0,8%), nachdem am Vortag der Ausstieg des ungeliebten Aktionärs Elliott bereits für Zuwächse gesorgt hatten.
Stärkste Gewinner im frühen Handel unter den Bluechips sind Nobel Biocare (+4,0%%). Auch Lonza (+1,1%), die Fortschritte bei der Übernahme der Arch Chemicals vermelden konnten, notieren im Plus. Bei den weiteren defensiven Schwergewichten stehen dagegen Nestlé (-0,2%) wie auch Swisscom (-0,3%) leicht im Minus.
Die Finanzwerte gehören dagegen zu den Verlierern. Insbesondere CS (-1,6%) geben deutlich nach. Die Grossbank ist laut einem Bericht der «Financial Times» erneut ins Visier der amerikanische Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) geraten, wobei es um den Umgang mit gefährdeten Hypothekendarlehen geht.
Auch Julius Bär (-1,5%) liegen klar im Minus. In einem Pressebericht wird erneut über die Verwicklung der Bank Bär in die derzeit schwelende US-Steueraffäre berichtet: Laut Medienberichten beliefen sich die unversteuerten US-Vermögen bei Bär auf rund 4 Mrd USD. Ein Sprecher bekräftigte lediglich, dass die Bank seit 2009 aus dem US-Geschäft ausgestiegen sei. UBS (-0,4%) verlieren weniger stark.
Die stärksten Verluste unter den Blue Chips verzeichnen Transocean (-2,1%). Auch weitere konjunktursensitive Werte notieren tiefer. So müssen Richemont (-1,8%) klare Verluste hinnehmen, während die Titel der Branchenkollegin Swatch (-0,8%%) etwas weniger stark abgeben. Nach einem zwischenzeitlichen Plus haben auch Holcim (-0,2%) und ABB (-0,1%) ins Minus gedreht.
Im breiten Markt hat der Bergbaukonzern International Minerals (IMZ) seinen Jahresbericht 2010/11 veröffentlicht. Das im Gold- und Silberabbau tätige Unternehmen hat den Gewinn deutlich erhöht. Die Analysten der Bank Vontobel sprechen von «starken Quartalsergebnissen», die über den Prognosen ausgefallen sind. Die Aktien notieren dennoch mit einem Minus von 1,9% klar tiefer. (awp/mc/ps)