CH-Eröffnung: Wenig verändert – US-Impulse fehlen

CH-Eröffnung: Wenig verändert – US-Impulse fehlen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche mit wenig veränderten Kursen eröffnet. Nach der insgesamt recht starken letzten Woche (SMI +0,8%) sei vorerst mit einer etwas gemächlicheren Gangart zu rechnen, heisst es bei Händlern. Ein ruhiger Wochenauftakt wird vor allem auch deshalb erwartet, weil die New Yorker Börsen am Montag wegen eines Feiertags geschlossen bleiben. Je nach Gang der Dinge könnten auch wieder politische Entwicklungen die Märkte beeinflussen. So haben am Wochenende erneut in vielen arabischen Ländern Menschen gegen ihre Regierungen protestiert.

Am meisten Beachtung findet derzeit die Situation in Libyen. Die Vorgaben sind insgesamt mehr oder weniger neutral. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial lag am Morgen ganz knapp höher als zum Handelsschluss am Freitag in Europa, zudem verzeichneten die asiatischen Börsen am Morgen keine klare Richtung.

Der wichtigste Schweizer Aktienindex SMI steht um 09.30 Uhr 0,09% fester bei 6’722,97 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steht derweil unverändert bei 1’080,99 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,10% höher auf 6’029,90.

Laut Marktbeobachtern könnten diese Woche auch zahlreiche Konjunkturdaten – vor allem aus den USA – für etwas Bewegung sorgen. Zur Publikation gelangen unter anderem am Dienstag der Case-Shiller-Index und das Konsumentenvertrauen, am Mittwoch Immobilienmarktdaten, am Donnerstag Arbeitsmarkt- und weitere Immobilienmarktdaten sowie zum Wochenschluss BIP-Zahlen und der Michigan-Konsumentenvertrauen-Index.

Unternehmensnews zu den wichtigsten Firmen gibt es am Montag kaum, dafür einige Analysteneinschätzungen, welche die Märkte etwas beeinflussen. So hat etwa die US-Bank Goldman Sachs die Titel der UBS (+0,9% auf 19,09 CHF) auf «Buy» mit Kursziel 23,10 CHF hochgestuft. Der zuständige Analyst hat allerdings seine Gewinnschätzungen lediglich aufgrund der Steuergutschriften wegen der Verluste in den letzten Jahren und nicht wegen operativer Gründe erhöht. Die Aktien der Credit Suisse (-0,7%) können da nicht mithalten und sind zweitgrösster Verlierer im Blue-Chip-Bereich. Die Bank stand in der Wochenendpresse im Gespräch, weil offenbar ein hochrangiger Offshore-Banker des Institutes in den USA verhaftet wurde.

Beim Biotech-Unternehmen Actelion (+0,7% auf 53,05 CHF) gehen die Spekulationen um die Zukunft des Unternehmens weiter, nächster Showdown mit den aufsässigen Aktionären dürfte die Generalversammlung Anfang Mai sein. Verschiedene Banken haben übers Wochenende ihre Kursziele für die Titel etwas angepasst, so etwa die Deutsche Bank auf 60 (von 58) CHF, Goldman Sachs auf 59 (60) CHF und Merrill Lynch auf 55 (56) CHF.

Weiter unter Druck stehen Swisscom (-0,2% auf 414,10 CHF). Der Telekom-Konzern hat vergangene Woche mässige Zahlen/News veröffentlicht, was im Wochensaldo ein Minus von 3,7% zur Folge hatte. Nach diversen Rating- oder Kurszielsenkungen letzte Woche haben jetzt auch JP Morgan und die japanische Nomura nachgezogen und das Ziel auf 420 bzw. 430 CHF gesenkt.

Bezüglich Jahresresultate verspricht die laufende Woche im SMI/SLI-Bereich ruhig zu werden. Nach der der Zahlenflut letzte Woche wird bei den SMI/SLI-Titeln nun lediglich der Ölbohrkonzern Transocean (Mittwochabend nach US-Börsenschluss) seine Zahlen präsentieren. Das Papier gewann letzte Woche insgesamt 5,6%, heute sind es vorerst -0,1%.

Von den SMI-Schwergewichten gehen insgesamt positive Impulse aus. Während Nestlé und Novartis (GV morgen Dienstag) mit +0,4% und +0,3% etwas mehr zulegen , haben Roche (+0,1%) einmal mehr Mühe um mitzuhalten. Die grössten Gewinner bei den Blue Chips sind nach einer halben Stunde Logitech (+1,2%) vor Clariant (+1,0%). Letztere hatten allerdings die Vorwoche nach der Bekanntgabe der Grossakquisition Süd-Chemie massiv an Wert eingebüsst.

Im breiten Markt werden diese Woche eine Vielzahl von Unternehmen ihre Abschlüsse vorlegen, die wichtigsten dabei sind PSP (+0,1%), Vontobel (-0,3%), Sarasin (-0,2%), BCV (-0,3%), Sulzer (-0,2%), Kudelski (+0,2%) oder Micronas (+2,4%).

Daneben gibt es diverse Meldungen von der Analystenfront. So hat etwa die UBS Schindler (PS -3,0%) im Nachgang zu den Zahlen letzte Woche auf «Neutral» von «Buy» zurückgestuft, ausserdem hat die Credit Suisse die Abdeckung der Energie- und Stromtitel Alpiq (+1,3%) mit «Outperform», BKW (-0,6%)) mit «Neutral» und EGL (+0,1%) ebenfalls mit «Neutral» begonnen. Bei AFG (-0,8%) sind laut Sonntagspresse Dokumente aufgetaucht, die zeigen sollen, dass der Kauf von Hartchrome 2006/07 vom Verwaltungsrat ohne vertiefte Prüfung durchgewinkt wurde. (awp/mc/ps)

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