CH-Eröffnung: Zurückhaltung und Gewinnmitnahmen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit negativen Vorzeichen in die neue Handelswoche gestartet. In den USA hatte die Wall Street am Freitag im späten Handel mit geringen Abgaben geschlossen, wobei insbesondere auch die niedrigen Handelsvolumen auffielen. Auch die Märkte in Asien notieren mit roten Vorzeichen. Im Fokus steht am Montag auch die japanische Notenbank, welche mit Dollarkäufen am Devisenmarkt interveniert hat, um die Aufwertung des Yen zu stoppen.

Die Investoren reagieren derzeit abwartend und schauen sich nach den kräftigen Kursgewinnen der vergangenen Woche im Zusammenhang mit dem EU-Gipfel zur Schuldenkrise das Geschehen lieber von der Seitenlinie an. Bei einigen Titeln werden Gewinne mitgenommen.

Der SMI verliert bis um 09.30 Uhr 0,85% auf 5’802,98 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) notiert 1,01% leichter bei 891,31 Punkten und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,78% niedriger bei 5’276,10 Punkten.

Bereits am Freitag konstatierten einige Kommentatoren eine Art Ernüchterung nach dem Kursfeuerwerk vom Donnerstag infolge der Ergebnisse des EU-Gipfels. Die objektive Evaluierung der Beschlüsse habe eingesetzt. Diverse Details der Pläne müssten noch ausgearbeitet werden und bei der Implementierung der Massnahmen könne es immer noch zu Rückschlägen kommen. Erst einmal jedoch habe sich das Risiko einer weiteren Eskalation der Krise deutlich verringert und die Chancen für langfristige Reformen und wachstumsfördernde Massnahmen seien gestiegen.

Clariant (Aktie +1,5%) hat mit den Quartalszahlen die Prognosen der Analysten übertroffen. Das Zahlenset lag auf allen Ebenen über den Erwartungen der Analysten, die insgesamt jedoch von «durchwachsenen» Ergebnisse sprechen. Ein grosser Teil der Zugewinne dürfte auf Deckungskäufe zurückzuführen sein, sind die Clariant-Papiere sehr stark gehebelt.

Leichte Gewinne verzeichnen zudem Schindler, Syntthes und Logitech.

Die grosse Mehrheit der Aktien gibt allerding nach, darunter auch die Finanzwerte. Von diesen geben Credit Suisse (-2,4%) am meisten nach, im Vorfeld der Quartalszahlen von Morgen Dienstag. Laut einem Bericht des Tagesanzeigers steht die Bank vor einem erneuten Stellenabbau. Demnach sollen weltweit weitere rund 1’000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Die Massnahmen erfolgten aufgrund der Neuausrichtung des Investmentgeschäfts und seien zusätzlich zu den rund 2’000 Stellen, die durch das bereits angekündigte Kostensenkungsprogramm wegfallen sollen. UBS geben um 1,9% ab und auch Julius Bär verlieren 1,5%.

Auch ABB (-2,0%) stehen unter Druck. Der Industriekonzern wird am Freitag Details zu seiner Einschätzung der Marktsituation bekanntgeben und sich zum Geschäftsverlauf im kommenden Jahr äussern. Weiter werden diese Woche auch Transocean (-0,5%), Geberit (-0,4%) oder Swiss Re (-0,7%) Zahlen vorlegen. Swiss Re (-0,7%) können kaum von positiven Aussagen von Morgan Stanley in einer Branchenstudie zur europäischen Rückversicherungsbranche profitieren. Das Kursziel für die Aktien wurde der auf 57,50 (52,80) CHF angehoben. Die Anlageeinstufung Equal Weight belassen die Experten unverändert.

Auf der Abgabeseite finden sich weiter Swatch (-1,7%) und Richemont (-1,9%) unter den grössten Verlierern.

Lonza (-2,4%)wurden durch die Analysten der Citigroup auf Sell von zuvor Neutral herabgestuft. Lonza hatte in der vergangenen Woche Quartalszahlen vorgelegt.

Im breiten Markt legen Gurit gegen den schwachen Trend um 2,8% zu. Das Unternehmen hatte am Freitagabend nach Börsenschluss Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Insgesamt habe der Umsatz zwar leicht unter den Erwartungen gelegen, heisst es bei der ZKB. Das organische Wachstum in Lokalwährungen habe die Schätzungen indes signifikant übertroffen, wobei vor allem der Umsatzanstieg bei den Windenergiegeschäften erfreulich gewesen sei.

Ebenfalls gegen den Trend ziehen Autoneum (+5,0%) kräftig an. CEO Martin Hirzel hatte in einem Interview mit der «FuW» eingeräumt, dass die operative Marge derzeit noch lausig sei. Indes ging er darauf ein, wie und wie rasch das wichtige Europa-Geschäft auf Vordermann gebracht werden soll. Das angepeilte EBITDA-Margenziel von 7 bis 8% soll in Europa bis in zwei Jahren erreicht werden.

Auch HBM Bioventures (+0,7%) verzeichnen ein kleines Plus. Das Unternehmen hat am Morgen die Ernennung eines neuen Finanzchefs bekanntgegeben und am Freitagabend das Quartalsergebnis. Erneut wurde ein Verlust ausgewiesen, allerdings wesentlich weniger als im Vorjahresquartal.

Valora (-1,0%) geben dagegen nach einer kleineren Akquisition in Deutschland und einem Interview von CEO Thomas Vollmoeller, ebenfalls in der «FuW» etwas nach. (awp/mc/ps)

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