Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt kann zum Wochenauftakt das hohe Niveau nicht halten und eröffnet mit Verlusten. Die Vorgaben aus Asien waren positiv. Auch die US-Futures liegen im Vergleich zum Europaschluss am Freitag leicht höher. Doch die deutlichen Kursgewinne der vergangenen Wochen habe auch Gewinnmitnahmen wieder wahrscheinlicher werden lassen, hiess es aus Händlerkreisen. Zudem wird eine ganze Reihe von Titeln durch Analystenkommentare bewegt.
Die Lage der Weltwirtschaft hat sich nach Einschätzung von IWF-Chefin Christine Lagarde in den vergangenen Monaten wieder aufgehellt. Sie sehe Anzeichen für eine Stabilisierung und die politischen Massnahmen würden beginnen, sich auszuzahlen. Die Lage an den Finanzmärkten habe sich beruhigt und die jüngsten ökonomischen Indikatoren sähen freundlicher aus, so die IWF-Chefin weiter.
Der Chef des Anleihe-Investors Pimco, Mohamed El-Erian, zeichnete unterdessen in einem Interview ein trübes Bild und glaubt noch nicht an ein Ende der europäischen Finanzkrise. Er rechnet damit, dass Portugal innerhalb des Jahres weiterer Mittel bedürfe. Auch für Griechenland bleibt er pessimistisch.
Bis um 09.30 Uhr steht der Leitindex SMI um 0,34% tiefer bei 6’319,64 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) verliert um 0,50% auf 971,63 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,31% auf 5’796,35 Zähler.
Swiss Life (-3,5% auf 111,40 CHF) leidet deutlich unter der Herabstufung von Goldman Sachs auf «Sell» von «Neutral». Das Kursziel wurde hingegen nach den kräftigen Kurssteigerungen seit Jahresbeginn auf 115 CHF von 107 CHF angehoben.
Auch die Kursziele von Roche (-0,2% auf 159,60 CHF) und Novartis (-0,3% auf 50,00 CHF) wurden von Goldman auf 220 CHF bzw. 51 CHF angehoben. Roche wird weiter auf der «Conviction Buy»-Liste geführt, während Novartis mit «Neutral» bewertet wird.
Ebenfalls mit deutlicheren Abgaben notiert die Aktie der Bank Juluis Bär (-2,0%). Hier steht ein Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrates bevor. Der amtierende Präsident Raymond J. Bär stellt sich nach fast 25jähriger Tätigkeit nicht zur Wiederwahl. Als sein Nachfolger wurde Daniel J. Sauter nominiert.
Die Barclays-Analysten haben die Kursziele für die drei SMI-Bankaktien in einer Branchenstudie angepasst, die Bewertungen bleiben jedoch verhalten und die EPS-Schätzungen wurden gesenkt. Besonders die Verkleinerung des Investmentbanking-Geschäfts habe Spuren hinterlassen. Die Experten der britischen Bank nennen für die UBS-Aktie (-0,5%) einen Zielwert von 12 CHF nach zuvor 9 CHF. Die Einschätzung bleibt «Underweight», genau wie für das Papier der Credit Suisse (-1,2%). Hier steigt das Kursziel auf 22 von 19 CHF. Auch das Kursziel für Julius Bär wurde auf 40 von zuvor 36 CHF angehoben, die Bewertung bleibt «Equalweight».
Die Credit Suisse hebt das Volumen zum Rückkauf von Tier 1- und Tier 2-Instrumenten auf 4,75 Mrd von den zuvor geplanten 4 Mrd CHF an. Bisher seinen bereits Papiere im Wert von 4,5 Mrd angedient worden, teilte die Bank mit.
Mit Aufschlägen notiert hingegen Kühne + Nagel (+0,4%) nach einer Kurszielanhebung durch die UBS. Auch andere konjunktursensitiven Titel wie ABB (+0,3%), Logitech (+0,1%), Schindler (-0,1%) oder Lonza (unv.) legen zu oder notieren kaum verändert.
Das Indexschwergewicht Nestlé verliert leicht um 0,1%.
In breiten Markt legt die Aktie des Maschinenbauers Tornos (+3,4%) deutlich zu. Im Geschäftsjahr 2011 hat das Unternehmen trotz der Frankenstärke wieder die Gewinnzone erreicht. Der Reingewinn betrug 10,7 Mio CHF nach einem Verlust von 18,1 Mio im Vorjahr. Der Ausblick für 2012 bleibt zurückhaltend und Tornos setzt auf ein starkes zweites Halbjahr.
Lindt & Sprüngli PS (-0,5% auf 2’805,00 CHF) und Barry Callebaut (-0,3% auf 908,00 CHF) werden von der Deutsche Bank wieder in die Abdeckung aufgenommen. Die Experten stufen Barry Callebaut mit «Hold» und einem Kursziel von 800 CHF ein. Lindt wird ebenfalls mit «Hold» und einem Kursziel von 3’000 CHF bewertet. (awp/mc/ps)