Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die neue Woche so in Angriff genommen, wie die letzte beendet wurde: Mit Abgaben. Die Indizes haben allerdings ihre Verluste am Nachmittag nach positiven Konjunkturdaten aus den USA etwas verringert. Die defensiven Werte sorgten für Schadensbegrenzung. Geprägt war das Tagesgeschäft allerdings von den jüngsten Entwicklungen rund um die Eurokrise respektive um Griechenland. So hatte die hellenische griechische Regierung am Wochenende angekündigt, das Sparziel dieses Jahr zu verfehlen.
Für Deckungskäufe sorgten am Nachmittag Konjunkturdaten aus den USA. Dort hat sich im September die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie entgegen den Erwartungen von Experten aufgehellt und zudem waren die Bauausgaben im August überraschend gestiegen.
Der Swiss Market Index (SMI) büsste am Montag 0,65% auf 5’495,69 Punkte ein, das Tagestief wurde bei 5’427 Stellen notiert. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,92% auf 812,03 und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,73% auf 4’970,13 Zähler nach.
Die Eurokrise setzte insbesondere Finanzwerte unter Druck. So verloren die Grossbankaktien Credit Suisse (-4,6%) und UBS (-4,3%) deutlich an Terrain. Auch Julius Bär (-1,0%) tendierten schwächer als der Gesamtmarkt. Börsianer verwiesen auf Spekulationen, wonach die belgisch-französische Bank Dexia erneut vom Staat gestützt werden müsste, nachdem die Ratingagentur Moody’s eine Herabstufung angedroht hatte. Für die UBS hatte zudem Morgan Stanley die Einschätzung gesenkt.
Die drei genannten Papiere hatten allerdings die Vorwoche mit zum Teil zweistelligen Kurssteigerungen abgeschnitten. Daher seien neben den neuen Nachrichten auch Gewinnmitnahmen als Grund für die Verluste zu nennen, sagten Beobachter.
Bei den Versicherern sanken Swiss Life um 2,2%, ZFS um 3,0%, Bâloise um 0,8% und Swiss Re um 0,6%. Der Rückversicherer hat den früheren CEO und heutigen Chairman des US-Versicherers MetLife, Robert Henrikson, zur Wahl in den Verwaltungsrat nominiert.
Die anhaltenden Konjunktursorgen banden auch zum Start dieser Woche die zyklischen Werte zurück. Hier fielen Clariant (-2,3%), Adecco (-2,7%) und Transocean (-1,7%) durch grössere Verluste auf. Lonza gaben um 1,6% nach. Mit einer festeren Tendenz zeigten sich bei den Zyklischen die volatilen Logitech (+2,7%), Kühne + Nagel (+1,2%) sowie SGS (+1,2%).
Gegen den Trend legten Holcim gar um 5,7% zu. Verwaltungsrat und Grossaktionär Thomas Schmidheiny hat in der Wochenendpresse angedeutet, er wolle seine Beteiligung auf 20 von aktuell 18% erhöhen. Einen Zeitrahmen nannte er in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» nicht.
Die Luxusgüteraktien Swatch (-1,3%) und Richemont (-0,1%) gehörten zu den Verlierern. Allerdings hält Goldman Sachs die beiden Luxusgüteraktien nach den jüngsten, deutlichen Abgaben für zu tief bewertet. So zählen die Goldman-Sachs-Analysten Richemont neu zu den «top picks» und für Swatch wurde das «Buy»-Rating bestätigt.
Bei den Defensiven schnitten Nestlé (+0,1%) etwas besser ab, die Pharmapapiere von Roche (-0,2%) und Novartis (+0,1%) schlugen den Gesamtmarkt ebenfalls.
Im breiten Markt fielen New Venturetec (-17,5%), Santhera (-10,2%) und Edisun (-6,7%) durch grössere Abgaben auf. Gewinne gab es indessen für BT&T (+16,1%). Gegen BT&T Asset Management bzw. gegen den VRP und CEO Walter Meier hat die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um die Beamtenversorgungskasse (BVK) Anklage erhoben.
Tecan (-3,5% auf 63 CHF) verloren weiter an Terrain, nachdem die Titel am vergangenen Freitag infolge von Verzögerungen bei einem Projekt um 6,8% verloren hatten. Die Bank Vontobel hat in der Folge die Einstufung der Titel auf «Hold» und das Kursziel auf 68 CHF zurückgenommen. (awp/mc/ps)