Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt konnte sich am Donnerstag von den frühen Verlusten erholen und schloss mit leichten Aufschlägen. Gute Zahlen des Schwergewichts Nestlé stützten den Schweizer Blue-Chip-Index SMI. Die Veröffentlichung positiver Konjunkturdaten zum US-Arbeits- und Hausmarkt sowie ein besser als erwarteter Phily-Fed-Index gaben Auftrieb.
Das liess die Belastungsfaktoren in den Hintergrund treten. Der Finanzsektor wurde im frühen Handel durch eine Ankündigung von Moody’s gedrückt. Die Ratingagentur prüft die Herabstufung von zahlreichen global tätigen Banken – darunter auch die Credit Suisse und UBS. Auch die weiter bestehende Unsicherheit um das griechische Sparpaket und die Entscheidung zu den Hilfszahlungen, die jetzt für Montag geplant ist, lasteten am Morgen auf dem Sentiment der Anleger.
Der Aktienindex SMI schloss 0,31% höher bei 6’217,28 Punkten. Unterdessen schaffte es der 30 Titel umfassende, gekappt Swiss Leader Index (SLI) mit 0,01% auf 944,78 Zählern knapp ins Plus und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,17% auf 5’632,39 Punkte hinzu.
Nestlé-Aktien schlossen 2,1% im Plus und steuerten als Indexschwergewicht rund 37 Punkte zum SMI-Plus bei. Der Lebensmittelhersteller hat im vergangenen Jahr ein organisches Wachstum über den Markterwartungen erzielt. Analysten zeigen sich mit den Zahlenkranz und dem Ausblick zufrieden. Die beiden anderen defensiven Schwergewichte Novartis (-0,2%) und Roche (unv.) notierten uneinheitlich.
Actelion legte um +0,9% zu, obwohl Goldman Sachs und CS ihre Kursziele nach unten korrigiert haben. Nobel Biocare verzeichnete mit +3,2% den dritten Gewinn in Folge, nachdem der Wert in den vergangenen Wochen deutlich abgegeben hatte.
Der Duftstoffhersteller Givaudan (Aktie +1,4%) hat 2011 unter dem starken Franken und steigenden Rohstoffkosten gelitten. Das Unternehmen vermeldete einen tieferen Umsatz und einen Gewinneinbruch von 26%. Analysten bezeichnen den Abschluss dennoch als «ziemlich gut».
Die Bankenwerte UBS (+0,7%) und CS (+0,4%) konnten zum Handelsende ihre zeitweise deutlichen Verluste wieder wettmachen und schlossen mit Aufschlägen.
Synthes (+0,1%) hat 2011 einen Umsatzzuwachs erzielt. Der Reingewinn des Medizinaltechnik-Konzernverbesserte sich etwas. Für das laufende Jahr rechnet die Unternehmensführung mit einem schwierigen Jahr.
Schlusslicht im SMI war ABB mit einem Minus von 3,6%. Der Technologiekonzern hat 2011 beim Betriebs- und Reingewinn die Konsensschätzungen verfehlt. Umsatz und Auftragseingang lagen jedoch über den Markterwartungen. Das Unternehmen rechnet vorerst mit anhaltendem Margendruck. Für weitere Akquisitionen sei genügend Geld vorhanden, hiess es an einer Pressekonferenz weiter.
Auch ZFS (-0,1%) schlossen im Minus, nachdem der Versicherer für 2011 einen tieferes operatives Ergebnis auswies. Der Gewinn stieg indes um 10%. Insgesamt zeigten sich die Finanzwerte auch von der Moody’s-Ankündigung belastet. Die Titel der Branchennachbarn Swiss Re (-0,5%), b(-0,6%) und Swiss Life (-0,2%) gaben ebenfalls ab.
Clariant (-1,8%) waren am Folgetag der Jahreszahlen nicht gesucht, obwohl die Analysten von gleich fünf Banken die Kursziele erhöht haben.
Die Aktien des Stellenvermittlers Adecco notierten mit 0,9% im Minus. Die Titel litten unter dem Jahresabschluss des niederländischen Wettbewerbers Randstad, der die Markterwartungen nicht erfüllte.
Am breiten Markt stand Vontobel (-5,3%) im Fokus. Die Bank hat 2011 einen Gewinneinbruch von 23% hinnehmen müssen. Der Neugeldzufluss liegt hingegen auf Rekordniveau. Zudem gab das Geldinstitut bekannt, nicht im Visier der US-Steuerbehörde zu stehen. Die tieferen Kurse seien auch vor dem Hintergrund von Avancen um rund 30% dieses Jahr zu sehen, hiess es. Die Basler KB (Aktie -0,4%) und Banque Cantonale Vaudoise (Aktie +1,6%) haben ebenfalls die Jahreszahlen veröffentlicht.
Die Aktien des Elektrofahrzeug-Herstellers Mindset stiegen um 13,7% auf 2,33 CHF. Auslöser könnte ein Artikel in der Handelszeitung sein, der sich mit der neuen Batterietechnologie beschäftigt. Demnach könnte die neue Technologie nach einer Testphase von zwölf Monaten in ein Mindset-Fahrzeug eingebaut werden. Bereits im Januar hatte das Mindset-Papier nach einer ersten Mitteilung zu der «bahnbrechenden» neuen Technologie innerhalb weniger Tage einen Satz auf 4,5 CHF von rund 1,5 CHF vollzogen. (awp/mc/ps)